Col du Rocher Ecroulé (2169 m) und die malerische Scharte der Lanche de Perte (ca 2000 m) eingeschnitten sind; zwischen dem
Thälchen von Laudallaz u. dem von Lavaux endlich erhebt sich der vom Tarent nach N. abgehende, die Aiguille (2415 m) und den
Villard (2257 m) tragende Kamm. Die W.-Wand des Thales bilden der vom Taron oder Châtillon nach N. ausstrahlende
Grat der Vieille Chaux (2339 m) u. der Rücken der Cornes de Brenlaires (1882 m). Mit Ausnahme der am Eingang zum Thälchen der
Eau Froide stehenden wenigen Häuser finden sich in ihm keine das ganze Jahr hindurch bezogenen Wohnstätten.
Noire(L') (Kt. Waadt,
Bez. Avenches).
440-435 m. Bach, kleiner Zufluss zum Murtensee, in der Ebene der aventicensischen Broye. Beginnt
w. Avenches und erreicht das s. Seeufer nach 3,5 km langem Lauf. Nimmt die Wasser mehrerer Bäche und Kanäle auf und fliesst
mit sehr schwachem Gefälle träge dahin.
Noire(L') (Kt. Wallis,
Bez. Saint Maurice und Martinach). Wildbach, linksseitiger Zufluss zum Trient, in den er nach seinem Austritt
aus den Gorges de la Tête Noire einmündet. Bildet sich aus den Schmelzwassern des Glacier des Fonds und der Firnfelder in
dem am äussersten SSW.-Ende des Schweizerbodens gelegenen und vom Mont Ruan, der Tour Sallières und Pointe à Boillon
umrahmten Zirkus, fliesst zunächst von der Pointe de Tanneverge bis zum Fontanabran in s. Richtung durch den Thalboden der
Alpweide Barberine, biegt dann nach SO. ab, tritt in den Engpass von Rijat ein, entwässert den sumpfigen und
schlammigen Thalboden der Alpweide Emosson (1740 m), nimmt hier von rechts den Nant de Dranse und den Nant des Folly auf und
stürzt in einer Reihe von prächtigen Fällen (Cascade du Bouqui in 1557 und Cascade de Barberine in 1303 m) mit einem Gefälle
von 600 m auf 2,5 km Länge über eine zweite, am O.-Fuss des Six Jeur eingeschnittene Thalstufe.
Bildet dann während 3 km die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Frankreich, nimmt beim Weiler Barberine von rechts in der
aus dem gleichnamigen savoyischen Thal kommenden Eau de Bérard seinen grössten Nebenarm auf, umfliesst den S.-Fuss des Six Jeur
und wendet sich in scharfem Knie nach NNO., welche Richtung sie nun bis zu ihrer in 900 m Höhe zwischen
dem Plateau von Finhaut und der Posthaltestelle Tête Noire gelegenen Mündung in den Trient beibehält. Dieses letzte Laufstück
der Eau Noire zeichnet sich durch grossartige Schluchten aus, an deren Grund ihr Wasser schäumend und tosend
über unzählige Felsblöcke schiesst und deren Felswände abwechselnd entweder nur einige wenige verkrüppelte und knorrige
Fichten oder unzugängliche, hie und da durch einsame oder auch mit Stadeln bestandene Lichtungen unterbrochene Wälder tragen.
Durch diese mächtigen sog. Gorges de la Tête Noire führt die Strasse von Martinach nach Chamonix. Auch
der Trient bildet 600 m oberhalb der Mündung der Eau Noire ähnliche sehenswerte Schluchten, die seit 1884 zugänglich gemacht
worden sind.
Vives(Les) (Kt. Genf,
Linkes Ufer). 415 m. Aussengemeinde von Genf,
ö. der Stadt, zwischen dem Genfersee und dem Plateau des
Tranchées oder von Champel. Die Gemeinde, deren ganzer w. Abschnitt völlig mit der Stadt Genf verwachsen ist, umfasst die
Quartiere Les Eaux Vives im engern Sinne, Le Pré l'Evêque, Villereuse, Jargonnant, La Terrassière, Contamines,
Malagnou, La Boissière und Florissant, von denen die vier letztgenannten beinahe ausschliesslich aus Villen bestehen.
Drei elektrische Trambahnen führen von Les Eaux Vives ins Herz von Genf,
und ausserdem wird die Gemeinde von den drei Tramlinien
nach Collonges sous Salève, Jussy und Douvaine durchschnitten; auf Boden der Gemeinde liegt auch die Ausgangsstation Les Vollandes
der Linie Genf-Annemasse. 725 Häuser, 11872 Ew., worunter 6070 Katholiken. ^[Note:] Nahe zu 46% der Bewohner sind Ortsfremde.
Post- und Telegraphenbureau. Wichtigste industrielle Betriebe sind Bau- und Zimmerplätze, mechanische Werkstätten, eine
Seifen- und Kerzenfabrik, Dampfwäschereien, Brennholzhandlungen, eine Zuckerwaarenfabrik etc. Reformierte
Kirche; drei Schulhäuser.
Seebäder. Schlittschuhweier Rieu. Bootshäuser der Société Nautique. Turn-, Musik-, Radfahrervereine etc. Eine Zeitung.
Die dem linken Ufer des Sees entlang führende und bei ihrem Beginn in Genf
Quai des Eaux Vives genannte Strasse ist eine schattige
Allee, die als angenehmer Spazierweg stark begangen wird. Nahe vor dem Quai des Eaux Vives ragen
zwei erratische Blöcke über den Wasserspiegel empor, deren grösserer die bekannte Pierre du Niton ist, die der Ueberlieferung
nach ein einst dem Neptun geweihter römischer Opferstein gewesen sein soll und deren Bronzetafel mit ihrer Höhe über Meer
von 376,86 m dem ganzen schweizerischen Höhennetz als Basis dient. Am äussern Ende des Quais ist die sog. Jetée des Eaux Vives
in den See hinaus gebaut, die einen, seinen Strahl bis 90 m hoch werfenden Springbrunnen trägt. Die Siedelung Les Eaux Vives
hiess zuerst Arenarium, welcher Name eher von der sandigen Beschaffenheit des Bodens als von einer hier
befindlichen Arena herrühren wird. An Funden reicher Pfahlbau aus dem «bel âge
du bronze», mit besonders zahlreichen Resten einer einstigen Giessstätte (Schmelztiegeln, Formen, Schlacken etc.).
690 m. Weiler, am SO.-Hang des Hinter Kornbergs
und 2,8 km nw. der Station Altstätten der Linie Rorschach-Sargans. 6 Häuser, 18 kathol. Ew. Ackerbau u. Viehzucht.
(Kt. Appenzell
I. R., Gem. Schwendi). 1644 m. Alpweide mit Hütten und stark besuchter Aussichtspunkt, im nö. Abschnitt
des Alpsteingebirges u. zwischen Schwendibach und Weissbach; 3 Stunden s. über Appenzell.
Auf drei Seiten von Felsen
umrahmte, nach N. offene und z. T. bewaldete Terrasse, in deren Mitte ein 9 m tiefes Schneeloch eingesenkt ist, das den Sennen
als Wasserspender dient. Gastwirtschaft. Oestlich von der Ebenalp das durch das sog. «Dunkle
Loch» zugängliche malerische Wildkirchlein. Fussweg von der Ebenalp hinunter zum Seealpsee. Oft beschrieben
und besungen, so u. a.