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Davos besitzt ein ausserordentlich trockenes Klima; die Menge der Niederschläge ist sehr gering, im Jahre 1900 z. B. betrug sie 827,7 mm. Dieser Umstand in Verbindung mit der bedeutenden Höhenlage von Davos, die dadurch bedingte dünne und relativ keimfreie Luft, die starke Insolation der Sonnenstrahlen, die lange Sonnenscheindauer und endlich die breite Thalsohle bilden die hauptsächlichsten natürlichen Faktoren, welche Davos befähigten, ein Lungenkurort ersten Ranges zu werden.
Der Ackerbau trat in diesem hochgelegenen Thale von jeher bedeutend zurück hinter dem Wiesenbau und der Alpwirtschaft; heute ist derselbe noch geringer als vor 50 Jahren, und nur im untern Teile der Landschaft werden etwas Kartoffeln und Gerste angebaut. Die Viehzucht lohnt sich hingegen auf Davos sehr gut, besonders auch deshalb, weil die Produkte derselben im Kurort Davos guten Absatz finden.
Die Flora von Davos ist nicht so reich als die des viel ausgedehnteren Ober Engadin, bleibt jedoch mit ungefähr 900 Arten nur wenig hinter derjenigen dieses Thales zurück. Nähere Angaben über die Flora von Davos geben Geissler, O. Die Flora von Davos. Davos 1882. - Schibler, W. Ueber die nivale Flora der Landschaft Davos (Jahrbuch des S. A. C. 33). - Amann, J. Bryologische Bummeleien im Davosergebiet (Jahrbuch des S. A. C. 23). - Amann, J. Mousses intéress. des environs de Davos (Berichte der schweiz. botan. Gesellschaft. I, 1891).
Sehr reich ist die Insektenfauna von Davos, welche neben Vertretern der hochalpinen Region auch solche des Tieflandes aufweist. Gemsen, welche früher die Davoser Berge zahlreich bevölkerten, sind seltener geworden. Dagegen haben das Reh u. der Hirsch sich daselbst in neuerer Zeit angesiedelt; auf der ö. Seite des Thales machen zuweilen noch jetzt sich Bären bemerkbar, wogegen die Wölfe, welche einst die schlimmsten Feinde der Davoser Herden waren, seit mehr als 100 Jahren gänzlich verschwunden sind. Vom Dache des Rathauses in Davos-Platz grüssen heute noch einige alte Wolfsschädel herunter.
In die Geschichte ist Davos verhältnismässig spät eingetreten. Die Sage erzählt, dass das Thal durch Jäger der Freiherrn von Vaz im 13. Jahrhundert entdeckt worden sei. In der That war aber Davos schon zur Zeit der Römer bekannt, da schon damals ein Pass über den Flüela nach Davos und von da ins Prätigau führte. Jedenfalls aber war es Jahrhunderte lang nur schwach bevölkert und vielleicht sogar nur im Sommer bewohnt. Urkundlich tritt es zuerst auf im Jahre 1213 unter dem Namen Tavanns oder Kristis; das Kloster Churwalden bezog damals von Davos einen Grundzins.
Aus Urkunden von 1289 und 1300 geht hervor, dass im 13. Jahrhundert die Freiherren von Vaz dort deutsche Walliser ansiedelten. 1289 wurde das Gut zu Davos von einem Freiherrn von Werdenberg als Vormund zweier minderjähriger Herren von Vaz dem «Ammann Wilhelm und seinen Gesellen» gegen gewisse Abgaben u. die Verpflichtung zur Heerfolge zu ewigem Erblehen gegeben. Diese deutschen Ansiedler übten, abgesehen von dem Blutbann, vollständige Selbstverwaltung. Die Kolonie vermehrte sich sehr rasch, und 1325 legte sie bei einer Fehde der Freiherren von Vaz mit dem Bischof von Chur ihre erste Waffenprobe auf der «Kriegsmatte» in Dischma ab. Als im Jahre 1436 der letzte Spross der ¶