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beobachtet wird. Hier ist sie aber insofern etwas auffällig, als die w. Gipfel (Ruchen-Windgällen) aus Hochgebirgskalk (Malm), die ö. (Scheerhorn-Gemsfayrenstock) aus eocänen Schichten, also aus Gesteinen eines höheren geologischen Horizontes bestehen. Der durch Verwitterung und Abtragung in der Gipfelregion entstandene orographische Horizont stimmt also nicht mit dem geologischen überein. Die Erklärung hiefür liegt nach Albert Heim in Folgendem: Im W., im Reussthal, kommen unter den Kalkschichten Gneiss und andere krystalline Silikatgesteine in bedeutender Mächtigkeit zum Vorschein, am Ostende dagegen, im Linththal, zeigen sich diese nirgends u. Jura und Eocän gehen bis in den Thalgrund. Es liegt also die geologische Basis, das zentralmassivische Grundgestell, dort tiefer als im Reussthal.
Diese wurde samt allem was darüber liegt gleich uranfänglich bei der Gebirgsfaltung im O. weniger hoch erhoben als im W., so dass dort das Eocän nur etwa so hoch zu liegen kam, wie der Malm hier. Würden dem Windgällen-Ruchen Kamm die Eocänschichten noch aufliegen, so würde er eine Höhe von etwa 4000 m erreichen. Die Abtragung muss dann auch im hohen W. rascher gearbeitet haben als im niedrigern O. und konnte darum allmählich das Gipfelniveau nahezu ausgleichen.
W.- und O.-Ende der Claridenkette unterscheiden sich auch sonst noch von einander. Am O.-Ende zerfasert sie sich in drei Arme dadurch, dass das Altenoren- und Fisitenthal in dasselbe einschneiden. Der mittlere Arm zwischen diesen beiden Thälchen setzt die gerade Richtung über den Gemsfayrenstock hinaus fort zum Rothstock und Malor; der n. Arm biegt vom Gemsfayrenstock zuerst etwas nach N. aus, nimmt dann aber bald wieder die NO.-Richtung an und endigt mit dem Kammerstock.
Der s. Arm endlich bildet den S.-Rand des Claridenfirns, über den er sich nur wenig erhebt, während er tief und steil nach der Sandalp abfällt. Ihm gehören der Hintere und vordere Spitzalpelistock, der Geissbützi-, Becki- und Zutreibistock und endlich der Altenoren- und Gemsistock an. Nach NO. erniedrigen sie sich allmählich, so dass der Hintere Spitzalpelistock noch 3003 m, der Gemsistock nur noch 2432 m hat. Im W. findet keine solche Zerfaserung statt. Dagegen lehnt sich nw. an die Grosse Windgälle die Gruppe des Hoh Faulen als ein selbständigerer Gebirgsstock an, mit diesem verbunden durch den Seeweligrat und das Schwarz- und Weissstöckli.
Abgeschnitten wird dieser Stock vom übrigen Claridengebiet durch das von Unterschächen nach S. einschneidende Brunnithal, dann durch das w. ansteigende bachlose Griesthal und die Scharte «Im Stich» unmittelbar s. vom Hoh Faulen, über welche man nach Erstfeld oder Silenen hinüber steigen kann. Von Schattdorf, Bürglen und Spiringen schneiden einige kleine Thäler in diesen Stock ein und geben ihm eine strahlenförmige Gliederung. Die Hauptgipfel sind, ausser dem Hoh Faulen (2518 m), der spitze Rinderstock (2476 m), der breite Belmeten (2423 m) und der Schwarzgrat (2023 m) gegen das Reussthal, dann der Sittliser (2450 m), der Blinzi (2464 m) und der Gross und Klein Spitzen (2403 u. 2312 m). Auch hier sind also die Gipfelhöhen nicht sehr verschieden von einander.
Wenn man vom Klein Spitzen als einem blossen Vorgipfel des Gross Spitzen und vom Schwarzgrat als einem blossen Ausläufer des Belmeten absieht, halten sich alle Gipfelhöhen zwischen etwa 2400 und 2500 m. Es ist hier eine ähnliche Beobachtung zu machen wie in der Hauptkette. Auch hier vereinigt sich mit gleicher Gipfelhöhe eine ungleiche Höhe der geologischen Basis. Im Schächenthal sieht man vom Fuss bis zu den Gipfeln hinauf nichts als Eocän; im Reussthal dagegen beginnt gleich hinter Schattdorf ein Kalkstreifen, zuerst nur als schmales Band unten an der Thalsohle, von Eocän überlagert.
Bald aber steigt es rasch an und verbreitert sich, um schliesslich die hohen Wände am Schwarzgrat, Belmeten, Rinderstock und Klein Windgälle zu bilden. Der obere Rand steigt bis auf etwa 2400 m. Hie und da liegt darüber noch eine dünne Kappe von Eocän, z. B. am Rinderstock und Hoh Faulen. Besonders interessant ist aber der untere Rand, der von der Thalsohle n. von Erstfeld in schön geschwungener Linie erst rascher, dann langsamer ansteigt, so dass er unter dem Belmeten etwa 1500 m und unter der Windgälle nahe an 2000 m erreicht. Darunter liegen krystalline Schiefer. Die Schichten fallen also SN., und die krystalline Basis liegt bei Amstäg etwa 1500 m über der Thalsohle, erreicht dieselbe bei Erstfeld und sinkt dann bald unter dieselbe. Aehnliches zeigt sich im Brunnithal. Dasselbe hat sich von Unterschächen her durch die ganze, wohl 1500-2000 m dicke Eocändecke hindurch und noch einige hundert Meter tief in den obern Jura (Malm) hinein geschnitten. Der untere Rand ¶