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«Hosangsche Stiftung», im W. der Stadt sich befinden. Reichlich gesorgt ist für Bildungszwecke; ausser den Primarschulen u. der schon erwähnten Kantonsschule gibt es in Chur auch noch eine städtische Sekundarschule, eine gewerbliche und eine kaufmännische Fortbildungsschule, eine Koch- und Haushaltungsschule, eine Frauenarbeitsschule und das katholische Töchterinstitut Constantineum.
Chur weist im Verhältnis zu seiner Höhenlage ein ausserordentlich mildes Klima auf; darum gedeihen denn auch an geschützten Stellen Kastanien und Feigen, und an den sonnigen Halden der Umgebung reift ein feuriger Wein. Nach langjährigen Beobachtungen beträgt die mittlere Jahrestemperatur 9,44° C., diejenige des Frühlings 9,36°, diejenige des Sommers 17,99° und diejenige des Winters 0,68°. Die Niederschlagsmengen sind sehr gering und betragen im Durchschnitt nur 840 mm per Jahr.
Nebel sind in Chur ausserordentlich selten; dringen dennoch etwa einmal im Spätherbst solche durch das Rheinthal bis nach Chur herauf, so verschwinden sie nach sehr wenigen Tagen, oft auch schon nach ein paar Stunden; sehr oft aber erfreut sich Chur des schönsten Sonnenscheines und des glanzvollsten Himmels, wenn das Rheinthal von Sargans abwärts im tiefsten Nebel steckt und in Zürich, St. Gallen und andern Städten wochenlang kein Fleckchen blauen Himmels zu sehen ist. - Eine grosse Annehmlichkeit von Chur bilden die zahlreichen, stets sehr gut unterhaltenen, prächtigen Waldspaziergänge in dessen Umgebung.
Den Naturfreund erfreut eine reiche Flora, die auf kleinem Gebiete neben Vertretern der südlichen Kastanienzone solche der Alpenregion aufweist. Von südlichen Arten nennen wir Coronilla Emerus, Astragalus Monspessulanus, Oxytropis pilosa, Colutea arborescens, Ononis rotundifolia - Alles Papilionaceen, die besonders in den Thalschaften des s. Tirol reichlich entwickelt sind. Noch charakteristischer sind die sonst der Hauptsache nach auf den S.-Fuss der Alpen beschränkten Lappula deflexa, Galium tenerum und G. rubrum, Anemone montana, Tommmasinia verticillaris, Laserpitium Gaudini.
Eine Anzahl von Arten vom sö. Alpenfuss erreichen um Chur ihren westlichsten Standort, besonders das in der Schweiz sonst nirgends vorkommende Dorycnium suffruticosum. Für die Umgegend Churs kennzeichnend sind ferner: Thesium rostratum, Rhamnus saxatilis, Allium pulchellum, Helianthemum Fumana, Tunica saxifraga, Linaria Cymbalaria, Lappula myosotis, Anchusa officinalis, Lactuca perennis, Bryonia alba, Centaurea maculosa, Artemisia absinthium, Linosyris vulgaris, Galium lucidum, Iris germanica, Lilium bulbiferum, Limodorum abortivum, Stupa pennata und St. capillata. Diese letztern Pflanzen, die auch im Wallis und anderswo vorkommen, verraten ein bevorzugtes Klima. Es ist unbestreitbar, dass auch Chur im Sommer sich der günstigen klimatischen Bedingungen des Graubündner Hochplateaus erfreut. Sehr vollständige Angaben über die Flora Churs finden sich in der Festschrift: Naturgeschichtl. Beiträge zur Kenntnis der Umgebungen von Chur. Chur 1874.
Quellen, die von Parpan und der Lenzerheide 14-19 km weit hergeleitet werden, versehen die Stadt mit vortrefflichem Trinkwasser.
Die Besiedelung der Umgebung von Chur in vorrömischer Zeit bezeugen die Funde von Gegenständen aus der Bronze- und Eisenzeit, so z. B. einer Sichel und anderer Bronzeobjekte beim Welschen Dörfli, eines Bronzebeiles beim Lürlibad, einer Lanzenspitze am Sonnenberg, einer Fibula aus der Eisenzeit, etc.
Der Ursprung der Stadt ist in der vorrömischen, alträtischen Zeit zu suchen. Römische Schriftsteller des 3. und 4. Jahrhunderts nennen die Curia Raetorum als ¶