Rotationsellipsoides, und zwar sowohl in der Breitenentwicklung oder kleinen Axe als in der Längenentwicklung oder grossen
Axe mit ihrem weitaus grössern Krümmungsradius. Es ist dies die Form des von Thurmann so genannten «Soulèvement
de premier ordre», wo die hebenden Kräfte, ohne einen
Bruch längs der grossen Axe zu erzeugen, ein einfaches
Gewölbe auffalteten. Die die Kette ursprünglich wie einen Mantel umhüllenden Schichten der untern Kreide (Valangien-Urgon)
und der Molasse sind von der Erosion grossenteils zerstört worden; ihre Ueberreste lehnen sich heute als vereinzelte
Gräte
an den Fuss der Kette an: das Urgon am
Mail, Neocom am
Crêt Taconnet inNeuenburg,
Valangien an der
Roche de l'Ermitage
und am
Pertuis du
Sault, das Portland an der
Tête Plumée.
Entsprechende Bildungen findet man auch am
N.-Hang des Chaumont, z. B. das Neocom am
Château de
Valangin. Die
Kämme der untern
Kreideschichten am S.-Rand des
Val de Ruz sind weniger scharf modelliert als diejenigen im
Neuenburger
Weinbaubezirk. Es lässt sich dies durch stärkere Arbeit der Erosion oder auch durch stärkere Umhüllung mit glacialen
und recenten Bildungen erklären. Im Uebrigen scheint die Falte am
N.-Hang des Chaumont an verschiedenen
Stellen, so z. B.
an der Quelle des
Seyon, überzuliegen.
Die Wälder an den Hängen des Chaumont sö. vom
Val de Ruz bestehen ausschliesslich aus Weiss- und Rottannen
(Fichten); am
S.-Hang sind dagegen die Bestände stark gemischt, indem hier die
Buche grosse Flächen erobert hat; tiefer unten,
bei Le Chanet, auch viele
Eichen(Quercus robur). Sogar ein alter, jetzt gefällter
Kastanienbaum gedieh über Neuenburg
bis vor wenigen
Jahren. Haselstrauch, Mehlbeerbaum und andere Jurasträucher. In den Waldungen viele Pilze, auf den
Wiesen Quendel und andere
wohlriechende Kräuter.
Als von den Botanikern gesuchte Pflanzen sind zu nennen die zahlreichen wilden Rosenvarietäten, der Frauenschuh (CypripedilumCalceolus; im SW. über
Valangin) und die schöne Küchenschelle (Anemone pulsatilla; bei
Le Vauseyon). Zu
vergleichen die verschiedenen
Floren, besonders Godet:
FloreduJura. Der Geologe findet kaum etwas anderes als Nerinaeenschichten
mit Cryptoplocus depressus, Ptygmatis Bruntrutana und P. Carpathica. Der Chaumont, früher Chu
Mont (sur mont) geheissen,
ist ein bevorzugtes Ausflugsziel der Bewohner
Neuenburgs, von wo aus er in 2 Stunden bequem erstiegen werden
kann. Längs des ganzen
Rückens eine gute Strasse. Auf einer Terrasse ö. vom Gasthaus Orientierungstafel, von der Sektion
Neuenburg
des S. A. C. aufgestellt. Der Chaumont liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Neuenburg,
Fennin-Villars-Saules und
Savagnier. 226 reform.
Ew. Die grösste Siedelung auf dem Boden der Gemeinde
Neuenburg.
(Kt.,Bez. und Gem. Neuenburg).
1100 m. Vorort von Neuenburg,
am
SW.-Hang der Kette des Chaumont, 1½ Stunden n. über Neuenburg.
Im Sommer
Postwagenverbindung mit der Stadt. Postablage, Telegraph, Telephon. 17
Häuser, 91 reform. Ew. Viehzucht.
Kapelle und Schulhaus.
Eidgenössische meteorologische Station im Schulhaus. Auf der Berghöhe grosses, 1866 erbautes Gasthaus.
Die Aussicht auf die
Alpen umfasst 400 km und ist von grossartiger Schönheit. Von Xaver Imfeld 1886 aufgenommenes und ausgezeichnet
ausgeführtes Panorama. Zahlreiche Landhäuser, die den Namen ihrer Besitzer tragen. Die Wälder am
S.-Hang des
Berges sind
Eigentum der Stadt
Neuenburg.
(Le) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
2355 m. Bergkette und schlanke Pyramide, über dem
Thale von
Ormonts und dieses auf der ganzen Strecke
von
Aigle bis
Le Sépey beherrschend. Ist seiner sehr schönen Aussicht wegen den Sommergästen des
Thales
sehr wohl bekannt, verdient aber seinen grossen
Ruf doch nicht ganz. Die Pyramide ist auch unter dem Namen Tsav Fauty bekannt.
Kann von
Vers l'Eglise über sehr steile Grashalden oder, besser, von
La Comballaz über den reizenden kleinen
Lac Lioson und
den weit bequemern
NO.-Hang in je 3 Stunden erstiegen werden. Die Kette besteht fast ganz aus Sandsteinen,
Conglomeraten und Schiefern des Flysch (Eocän oder Früholigocän).
Am S.-Hang, mitten im Flysch, ein Band mitteljurassischen
oft brecciösen Kalksteins (des Dogger) mit Liasschiefern (des Toarcien), das von En
Oudioux beim
Col des Mosses bisVers l'Eglise
zieht, dort auf das linke Ufer der
Grande Eau übersetzt und in die Juratafel des
Chamossaire-Gipfels übergeht.
Sehr häufiger Bestandtheil französischer Ortsnamen; in der Westschweiz, der Franche-Comté, Savoyen und Hochpiemont
sowohl in der gewöhnlichen
Form chaux wie in lokalen Abänderungen als Chaz, Châ, Schiaz, Sciaz,
Siaz,
Zâ etc.
überall verbreitet. Ueber die Ableitung des Namens sind die Meinungen noch geteilt. Nach den Einen soll er vom Accusativ
callem des Lateinischen callis = von
Wald umrahmte Bergweide herkommen. Dem ist entgegenzuhalten, dass diesem Begriff die
weitaus grösste Anzahl der so geheissenen Lokalitäten keineswegs entsprechen.
Andere denken an calvus und stützen diese Ansicht damit, dass nach Littré dieses Wort im 12. Jahrhundert
in der That als chauz erscheint («Il n'i fist joie ne cheveluz ne chauz»,
Roncevaux) und dass z. B. das 1310 urkundlich erwähnte super calvo de Escublon heute zu Chaux d'Escublon umgewandelt ist.
Aber auch diese Lösung befriedigt nicht ganz, besonders wegen des Verschwindens des Buchstabens v in
den abgeleiteten Formen. Am ehesten dürfte die Erklärung als mittellateinisch calma (zusammengezogen aus calamus) = chalumeau
= baumloses
Feld oder über der Baumregion gelegene Bergweide der Realprobe entsprechen.
Eine Urkunde aus dem Jahr 943 z. B. spricht von einer ecclesia S.Petri in calme arlicana und das Cartular
von
Romainmôtier 1096 von einem
Ortin calme Anglie, womit beidemal das heutige Chaux d'Arlier bei Pontarlier gemeint ist.
Es scheint demnach für diesen und zahlreiche andere Fälle der Uebergang von calma in chaux erwiesen zu sein. Auch J. J.
Egli (Etymologisch-geographisches Lexikon, Art. La Chaux de Fonds)
stimmt dieser von
Alb. S. Gatschet aufgestellten Erklärung
bei. Sie passt zudem sehr gut zu der dem Bergbewohner (z. B. der
Alpen) gewohnten Vorstellung einer «chaux» als eines begrasten,
sanften
Hanges ohne Baumwuchs.