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Hang. Hier finden sich schon Aecker und Fruchtbäume, von denen der Nussbaum ein milderes Klima verrät. Diese drei Terrassen sind von einander durch stark verengte Thalstufen getrennt.
Geringer an Höhenunterschied und weniger scharf von einander getrennt sind die drei tiefer gelegenen Terrassen. Die erste beginnt bei der Porta und endigt an der Landesgrenze; sie trägt die Dörfer Promontogno, Bondo, Castasegna und das auf einem Hochplateau stehende Soglio. Die Vegetation zeigt gemischten Charakter: neben Weinlauben, Pfirsich- und Maulbeerbaum und ganzen Kastanienhainen trifft man noch auf Vertreter der alpinen Flora wie Alpenrose, Lärche und Arve. Letztere gedeiht in den verwilderten Parkanlagen des ehemaligen Schlosses Soglio in Gemeinschaft mit der Kastanie. Die zwei untersten Thalterrassen liegen schon auf italienischem Gebiet, zu dem sie auch in Bezug auf Klima, Vegetation, Fauna und Sitten der Bewohner zu rechnen sind.
Die das Thal entwässernde Maïra oder Mera entspringt nicht an der Maloja, sondern im Seitenthal von Marozzo, das von Casaccia nach W. abzweigt und am Fusse des Septimer vorbeigeht. Die Wasser des obersten Thalstückes, des Val Duana, streben auf unterirdischem Laufe der Maïra zu.
Die verhältnismässig geringe Höhenlage u. die günstige Exposition zur Sonne bedingen die glücklichen klimatischen Verhältnisse des Bergell. So erfreut sich z. B. das in 700 m gelegene Castasegna einer mittlern Jahrestemperatur von 10° und hat 165 cm jährliche Regenhöhe. Dies verleiht der Vegetation und Fauna ihren italienischen Charakter, der sich auch in den italienisch sprechenden Bewohnern kundgibt. 78% davon gehören der reform. Konfession an, der Rest ist katholisch.
Damit ist das Bergell beinahe das einzige Beispiel einer reformierten italienischen Landschaft, was zweifellos von seinen Beziehungen zum reformierten romanischen Engadin herrührt. Im Gegensatz dazu sind die ebenfalls von italienisch sprechenden Bewohnern besiedelten Val Mesocco (Misox) u. Val Poschiavo (Puschlav) ganz oder zum grössern Teil katholisch geblieben. Klima und Boden begünstigen im Bergell in erster Linie Viehzucht und Milchwirtschaft, während Ackerbau zurücktritt und erst im Nieder-Bergell (Sotto Porta) zu voller Entwicklung gelangt. Belebt wird das Thal durch den regen Waarentransit und Fremdenverkehr von Ober-Italien, Como und dem Veltlin nach dem Engadin; Haltepunkte sind u. a. Vicosoprano, Promontogno und Castasegna.