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unter der weltlichen Herrschaft des Bischofs folgende Gebiete: 1. die Herrschaft Ajoie mit 29 Gemeinden, in 5 Bezirke (mairies) eingeteilt;
2. die Herrschaft Delsberg mit 20 Mairien;
3. die Probstei St. Ursanne mit 7 Gemeinden;
4. Die Freiberge mit 5 Kirchspielen;
5. die Propstei Moutiers-Grandval, in einen obern und untern Teil zerfallend, mit zusammen 22 Mairien;
6. die Herrschaft Erguel mit 8 Mairien: Sitz des Landvogts war Courtelary;
7. die Herrschaft Orvin;
8. die Stadt Biel mit einigen benachbarten Dörfern;
9. die Herrschaft Diesse oder Tessenberg mit 5 Dörfern, verwaltet vom Maire von Biel als bischöflichem Beamten und zugleich unter der hohen Gerichtsbarkeit und der Kirchenhoheit von Bern stehend;
10. Neuveville, das einen grossen und einen kleinen Rat von 24 Mitgliedern und einen vom Bischof eingesetzten Maire besass;
11. die Herrschaft Laufen und Zwingen;
12. die Herrschaft Pfeffingen, seit dem 18. Jahrhundert mit Zwingen vereinigt;
13. die Herrschaft Birseck.
Besonders verwaltet wurden Burg, Lützel, Löwenburg (Asuel) und Bellelay. Vom kompakten Gebiet getrennt war die Herrschaft Schliengen im Grossherzogtum Baden mit Istein, welche bis 1719 mit der Herrschaft Birseck vereinigt war, nachher aber einen besonderen Landvogt hatte.
Das Bistum zerfiel in den Reichs- und Schweizerboden. Für jenen (Birseck, Pfeffingen, Zwingen, Laufen, Delsberg, Ajoie, St. Ursanne und Freiberge) erhielt jeder Bischof vom deutschen Kaiser die Investitur gegen 63 Mark Silber. Biel erfreute sich besonderer Freiheiten. Ausserdem war es mit Neuenstadt, Erguel und Münsterthal mit Bern verbündet, von welchem Tessenberg teilweise abhängig war. In diesem Teile wurde die Reformation eingeführt und konnte sich unter dem Schutze des mächtigen Kantons auch behaupten, während das ebenfalls mit Basel verburgrechtigte Laufenthal und das Birseck durch den energischen Bischof Christoph Blarer (1575-1608) wieder vollkommen zum Katholizismus zurückgedrängt wurde. Die Stadt Basel, die in Gefahr stand, ihre alten Pfandschaften Liestal, Waldenburg, Homburg und die Landgrafschaft Sisgau zu verlieren, zahlte 1585 dem Bischof 200000 fl. und 50000 fl. dem Domstift, das seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts in Freiburg i./B. residierte, 1681 aber nach Arlesheim übersiedelte.
Das so finanziell erstarkte Land hatte bald im 30jährigen Kriege furchtbar zu leiden. Da Bischof Heinrich von Ostein (1628-1646) der Liga beigetreten, drangen deutsche, französische und schwedische Truppen in den Reichsboden ein. Aber auch die mit Bern verbündeten neutralen Lande blieben nicht verschont, und es wurde 1639 das St. Immerthal schrecklich heimgesucht. 1726 erliess Bischof Konrad von Reinach (1705-1737) eine Reihe von Verordnungen, durch welche er die Freiheiten und Rechte des Landes einschränkte. Es erhob sich aber ein Aufstand, der nur mit französischer Hilfe niedergeschlagen wurde u. mit der Hinrichtung der Bauernführer Péquignat, Riat und Lion endigte (1740).
Diese Ereignisse blieben nicht vergessen. Neue Unruhen begannen unter dem schwachen Bischof Joseph von Roggenbach (seit 1782) schon vor der französischen Revolution. Da rückten 1791 zuerst Oesterreicher und dann Franzosen ein, und diese schufen aus dem Reichsgebiet 1792 die raurachische Republik und 1793 das Departement Mont-Terrible. 1797 besetzten sie auch das Münsterthal und Erguel, und schliesslich wurde im Jahre 1800 das ganze Bistum mit dem Oberelsass vereinigt, bei dem es bis zum Einzug der Oesterreicher 1813 verblieb. Zwei Jahre später erhielt durch den Wiener Kongress der Kanton Bern den grössten Teil dieses Gebiets als Berner Jura und nur neun ¶