Leopold. Nun kamen die Zünfte zur Geltung. Es waren folgende: 1. Kaufleute oder Schlüssel, 2. Hausgenossen oder
Bären, 3. Weinleute
oder Gelten, 4. Krämer oder Safran, 5. Rebleute, 6. Bäcker, 7.
Schmiede, 8. Gerber und Schuhmacher, 9. Schneider und Kürschner, 10. Gärtner, 11. Metzger, 12. Spinnwettern
(Bauhandwerker), 13. Scherer und
Maler, 14. Weber, 15. Fischer u.
Schiffer. In Kleinbasel, das 1392 von
der grossen Stadt erworben wurde, blieben die drei Gesellschaften zum Greifen, Hären und Rebhaus bestehen, die noch jetzt
alljährlich am 13., 20. und 27. Januar mit ihren Wappentieren, dem
Vogel Greif, dem
Leu und dem wilden Mann einen
Umzug veranstalten und im Gesellschaftshaus an der Rheinbrücke (Café
Spitz) das Greifenmählchen abhalten.
Die
Vorstädte Grossbasels besassen Vorstadtgesellschaften und zwar St. Alban die zum Hohen
Dolder,
Aeschen zum Rupf,
Steinen
zu den 3
Eidgenossen, Spalen zur
Krähe und
St. Johann zur Mägd. Abgeordnete aller Zünfte bildeten mit dem Bürgermeister
und Oberstzunftmeister den Kleinen
Rat (64 Mitglieder), der aber in zwei jährlich abwechselnde Hälften,
den alten und neuen
Rat, zerfiel. Die Gesetzgebung wurde vom Grossen
Rat gehandhabt, der aus dem Kleinen
Rat, den Vorständen
der Zünfte (Sechser) und der drei Gesellschaften Kleinbasels gebildet war, ebenfalls jährlich wechselte und aus 282 Mitgliedern
bestehen konnte.
Eine Masse von Kollegien, wie Geheimer oder Dreizehner
Rat, das Zeugamt, die Haushaltung oder Rechenkammer, das
Lohn- oder
Bauamt, das Direktorium der Kaufmannschaft, die Fabrikkommission, die Münzkommission und viele andere besorgten die Geschäfte.
Die beiden Stadtgerichte von
Gross- und Kleinbasel und verschiedene andere Gerichte dienten der Rechtspflege. Zur
Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung hatte die Stadt eine Garnison oder Standestruppe, die als die einzige «stehende
Armee» der
Schweiz bis zum Krimkriege existierte. 1803, 1814 und 1847 wurden neue Verfassungen eingeführt; aber erst 1872 erhielt
Basels Staatswesen eine den neuen Verhältnissen entsprechende Einrichtung. Die neueste Verfassung datiert vom
Die Universität wurde 1460 durch Papst Pius II. gegründet und nach der Reformation 1532 reorganisiert. Ihr gehörten in
der ersten Periode Sebastian Brant, Capito und Erasmus an, im 18. Jahrhundert der Orientalist Johannes Buxtorf, Felix Platter,
Bauhin, die Bernoulli und Euler und in neuerer Zeit Wilh. Wackernagel, Ludwig Rütimeyer und Jakob Burckhardt.
Ferner sind als berühmte Männer zu erwähnen Hans Holbein, die Buchdrucker Amerbach und Froben, der Reformator Oecolampad,
Thomas Platter, der Bürgermeister Joh.
Rud. Wettstein, Peter
Ochs, Direktor Legrand, Isaak Iselin, der
Gründer der Gemeinnützigen
Gesellschaft (1776), verschiedene Glieder aus den Familien
Fäsch, Burckhardt, Hagenbach, Wieland etc.
Wichtigere Ereignisse waren das Konzil (1431-1449), die Schlacht bei
St. Jakob an der
Birs 1444, der Eintritt in den Schweizerbund
1501, die Reformation 1529, der Bauernaufstand von 1653, die Revolution von 1798, die Trennung des Kantons 1833.
Weitere Quellen: Die Stadt Basel und Umgebung. Herausgegeben vom Verkehrsverein. Basel 1898. - Streuber, Geschichteund Beschreibung der Stadt Basel.Basel,
H. Georg. - Boos, Geschichte der Stadt Basel. 1877. - Hotz. R. Basel,
eine Schilderung für Einheimischeu. Fremde.Basel
1882. - Hotz, R. Basels Lage und ihr Einfluss auf die Entwicklung und Geschichte der Stadt. (Beilage zum Bericht
über das Gymnasium 1894.) -
Stocker, F. A. Basler Stadtbilder.Basel
1890. - Basler Jahrbuch 1896 und 1899. -Neujahrsblatt von 1893.
Unter den 17 Provinzen, in welche Kaiser Diocletian das römische Reich einteilte, befand sich die Maxima
Sequanorum, die auch die Lande der Rauracher und Helvetier umfasste. Nach dieser politischen Einteilung
richtete sich später
die kirchliche, und Besançon, die Hauptstadt dieses Gebiets, wurde der Sitz eines Erzbischofs, der
über sämtliche
Bischöfe desselben, also auch über denjenigen des Rauracherlandes, die Oberhoheit erhielt. Die Grenzen
dieses raurachischen Bistums mögen also so ziemlich mit den politischen des 4. u. 5. Jahrhunderts und
mit denen des späteren Bistums Basel
identisch gewesen sein.
Diese Linie zog sich von der Aaremündung rheinabwärts bis zum Eckenbach und Landgraben nördlich von Colmar, von da längs
des Vogesenkammes bis zum Ballon d'Alsace, dann im
Bogen nach Pfetterhausen und Courtavon, schnitt den
Elsgau ab, ging quer
nach
Pierre-Pertuis über, verblieb auf dem Jurakamm bis zur
Schafmatt und folgte der
Aare bis zu ihrer
Mündung in den
Rhein. Es gehörten nämlich der
Elsgau oder das
Ajoie und die
Freiberge zum Erzbistum Besançon und das St.
Immerthal mit
Tramelan und der Buchsgau zum Bistum Lausanne.
Doch finden wir später einen Teil des
Elsgaus, die
Freiberge und den Buchsgau auch der geistlichen Hoheit des
Bischofs von Basel
unterstellt.
Im 15. Jahrhundert zerfiel das Bistum Basel
in folgende 11 Decanate oder Ruralkapitel: 1. Jenseits des Ottenbühls (Rappolzweiler,
Kaysersberg, Colmar), 2. diesseits des Ottenbühls
(Sulz, Gebweiler, Rufach), 3. diesseits des
Rheins (Kems, Rixheim, Ottmarsheim), 4. Sundgau
(Altkirch,
Thann, Maasmünster), 5. zwischen den Hügeln (Mülhausen, Landser, Blotzheim), 6.
Leimenthal(Laufen,
Leimen, Pfirt), 7.
Elsgau
(St. Ursanne, Courtavon,
Ocourt), 8.
Sisgau
(Liestal,
Büren, Rheinfelden),
9. Frickgau
(Rothenfluh,
Frick,
Schinznach), 10. Buchsgau
(Wangen,
Olten,
Lostorf), 11. Salzgau
(Tavannes,
Münster, Delsberg).
Ausserhalb des Dekanatverbandes standen einige Pfarreien in
der Nähe von Basel,
nämlich
Hochwald,
Muttenz,
Pratteln,
Mönchenstein,
Oberwil,
Allschwil,
Hüningen und die Heiligenkreuzkapelle vor
dem Spalenthor, sowie die Kirchen der Stadt
Basel. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden das wichtige Dekanat
Sundgau in die Kapitel Sundgau und Maasmünster geteilt,
Sisgau und Frickgau in das Ruralkapitel Sis-
und Frickgau vereinigt und die ausserhalb von Basel
liegenden Kirchen den Kapiteln
Leimenthal und zwischen den Hügeln zugewiesen.
Im Jahre 1779 trat der
Bischof Friedrich von
Wangen dem Erzbistum Besançon 29 Kirchengemeinden in den Dekanaten Maasmünster
und
Elsgau gegen 19 andere ab, welche zugleich unter seiner weltlichen
Herrschaft standen. Diese bildeten
fortan das Ruralkapitel d'Ajoie, das nicht mit demjenigen des Elgaus zu verwechseln ist. Unter den abgetretenen Gemeinden
befand sich auch
Pruntrut, wo bisher der
Bischof nur im Umfange des
Schlosses die geistliche Hoheit ausgeübt hatte. Allein
schon 1792 wurde dieses ganze Bistum zertrümmert, um nie mehr zur gleichen Grösse zu erstehen.
Als in unserm Lande das Christentum Wurzeln fasste, erhielt auch die Hauptstadt von Rauracien, Augusta Rauracorum, einen
Bischof. Ein solcher war Justinianus, der sich 346 an einem Concil zu Köln beteiligte. Nach den
Stürmen der Völkerwanderung
wurde Basel
Bischofsstadt. Der bedeutendste aus der ältern Periode war
Bischof Hatto, ein Ratgeber Karls des
Grossen. Deshalb soll dieser Kaiser die Basler Kirche mit Privilegien ausgestattet haben, wie der Immunität im
Banne der
Stadt, der sich bis Buschweiler und Hagenthal erstreckte, und dem Münz-, Jagd-,
Zoll- und Bergregal.
Den
Grund zur weltlichen
Herrschaft legte König Rudolf III. von Burgund, indem er 999 dem
Bischof Adalbero
III.
Moutiers-Grandval mit
St. Ursanne,
St. Imier,
Orvin, Nugerole (später
Neuveville) u. a. schenkte. In den folgenden zwei
Jahrhunderten reihte sich an diese Gebiete eine grössere Anzahl von
Herrschaften an. Andere, wie die Landgrafschaft
Sisgau
mit
Liestal,
Homburg und
Waldenburg und der Buchsgau, wurden in den Zeiten der grössten finanziellen Bedrängnis
wieder veräussert. So verblieben
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