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Der Handel
ist in Basel seit alters heimisch und erfreut sich in neuester Zeit einer stets wachsenden Bedeutung. 1880 waren 17,7% der Bevölkerung dem Handel zugehörig, 1888 dagegen 18,2%. Die wichtigsten Produkte der Ausfuhr waren im 14. Jahrhundert graues Wolltuch, im 15. Jahrhundert Schürlitz oder Baumwolltuch und von dieser Zeit bis ins 19. Jahrhundert Seidenwaren, Leder und Papier. Jetzt sind die drei Haupt-Exportartikel Seidenbänder, gezwirnte Floretseide und Anilinfarben. In allen drei Artikeln decken die Basler Fabriken fast die ganze schweiz. Ausfuhr, die im Jahre 1899 folgende Zahlen aufwies: Seidenbänder: 35453000 Fr., Floretseide: 25917000 Fr., Farben und pharmaceutische Produkte: 21527000 Fr. Wie bei der ganzen Schweiz wird sich der Import hauptsächlich aus Rohmaterialien und Lebensmitteln zusammensetzen, jedoch werden gerade hier auch die Fabrikate bedeutende Summen aufweisen.
Im Jahr 1888 gliederte sich das Handelspersonal folgendermassen:
Berufsleute | Angehörige | Dienstboten | Zugehörige überhaupt | |||
---|---|---|---|---|---|---|
männl. | weibl. | zusam. | . | . | . | |
Warenhandel | 2583 | 791 | 3374 | 3832 | 801 | 8007 |
Banken, Agent. Versicherung. | 954 | 24 | 978 | 1258 | 355 | 2591 |
W'schaftswesen | 589 | 931 | 1520 | 1040 | 234 | 2794 |
: | 4126 | 1746 | 5872 | 6130 | 1390 | 13392 |
Am meisten Hände beschäftigt also der Warenhandel und zwar vornehmlich der Spezerei- und Kolonialwaren-, der Holz- und Kohlen-, der Mercerie-, der Wein- und Materialwarenhandel. Auch der Grosshandel spielt eine wichtige Rolle; viele Firmen betreiben den Engros-Import und Agentur und Kommission in den verschiedensten Gebrauchs- und Verbrauchsgegenständen. Eines bedeutenden Rufes erfreut sich Basel als Geldplatz. Es weist nicht weniger als 44 Geldinstitute auf, nämlich die am gegründete und mit 5000000 Fr. dotierte Basler Kantonalbank, mehrere kapitalkräftige Gesellschaftsbanken und viele Privatbanquiers.
Emissionsbanken sind die Bank in Basel (1844 entstanden) und die Kantonalbank. Erstere wies im Jahr 1899 eine Notenemission von 24000000 Fr. auf bei einer mittleren Zirkulation von 22581000 Fr. und einem Total-Kassabestand von durchschnittlich 14297000 Fr.; die Kantonalbank gab unterm vorläufig für 10000000 Fr. Noten aus. An der Börse waren im Jahr 1899 vertreten 29 konzessionierte Bankfirmen und durchschnittlich per Monat 5 weitere Besucher. Der Gesamtumsatz erreichte in diesem Jahr die Summe von Fr. 366840225, 1898 sogar 396139057 Fr. Basel ist der Sitz von 4 Versicherungsgesellschaften, worunter die Basler Feuer-, Lebens-, Unfall-, Transport- und Rückversicherungsgesellschaft, eines der grössten schweizerischen Institute dieser Art, besonders erwähnt werden muss; ferner haben 63 andere Versicherungsgesellschaften hier ihre Vertreter. Von den 13 schweizerischen Auswanderungsagenturen sind 5 in Basel ansässig; 2 weitere haben hier ihre Unteragenten. Obwohl Basel keine eigentliche Fremdenstadt ist, sondern den grossen Fremdenstrom nur durchziehen sieht, so spielt das Wirtschaftswesen doch eine ziemlich bedeutende Rolle und zwar beschäftigt dasselbe, wie überall, fast doppelt so viele weibliche Personen als männliche.
Im ganzen kaufmännischen Betriebe herrscht grosse Dezentralisation, die Zahl der Firmen ist daher eine recht bedeutende: Ende 1899 waren es 1633. Nach der Zählung von 1888 traf es beim Warenhandel auf einen Selbständigen 1,4 Unselbständige, beim Bank-, Agentur- und Versicherungswesen 2,7 (Banken allein 8), beim Wirtschaftswesen 2,0. Auffällig ist ferner die unverhältnismässig grosse Zahl der Lehrlinge, indem schon auf 3 Handelsgehülfen je ein Lehrling kommt.
Verkehr.
Wenn auch der Verkehr für die Beschäftigung und die Ernährung der Bevölkerung nicht von allererster Bedeutung ist, so zeigt derselbe doch in den letzten Jahrzehnten das schnellste Wachstum; in zweiter Linie kommt der Handel, während die Industrie kaum mehr zugenommen hat als die Bevölkerung, und die Urproduktion erheblich dahinter zurückgeblieben ist. Im Jahr 1870 waren 6,1% der Bevölkerung dem Verkehr berufszugehörig, 1880 6,9%, 1888 8,2%. Jetzt leistet kein anderer Kanton auf diesem Gebiete mehr als Basel-Stadt; betrugen doch die Einnahmen seiner 7 Zollämter im Jahr 1899 16361000 Fr. = 32,02% der gesamten Zolleinnahme der Schweiz, also bewältigen sie fast den dritten Teil des gesamten schweizer. Zolldienstes.
Die geographische Lage der Stadt Basel erklärt diese Erscheinung genugsam: Das Rheinthal ist an dieser Stelle das grosse Ein- und Ausgangsthor der Schweiz und eine wichtige Pforte für den Transit von N. nach S., von Meer zu Meer, und von O. nach W. Früher bildete der Rheinstrom eine wichtige Verkehrslinie. Kurze Zeit wurde er sogar von Dampfern befahren, nämlich 1838-42 von den beiden Schiffen «Stadt Strassburg» und «Stadt Basel", , von 1840-43 überdies vom «Adler», die die Thalfahrt von Basel bis Strassburg im Rhein, die Bergfahrt im Kanal «Monsieur» ausführten.
Die beiden Dampfschiffgesellschaften stellten den Betrieb mit grossen Verlusten ein, da unterdessen die Eisenbahnen ins Land kamen. Aus dem gleichen Grunde gingen Ruderschiffahrt und Flösserei zurück, so dass sie heute keine Bedeutung mehr haben. Im Jahr 1899 wurden noch 21 Bewilligungen zum Fahren auf dem Rhein erteilt, und es landeten in Basel 8 Flösse, von denen 4 flussabwärts zogen; 1889 waren es 404 Flösse, von denen 378 weiter fuhren, 1856 sogar 4251.
Die erste gegen Basel zu gebaute Eisenbahn war die französische Ostbahn. Nachdem die Linie Strassburg-St. Ludwig schon seit 1841 dem Verkehr gedient hatte, wurde am das Schlussstück St. Ludwig-Basel (St. Johannvorstadt) angefügt, womit die Schweiz ihre erste Eisenbahn bekam. Es folgten nun zunächst die Linien der Schweizerischen Centralbahn, nämlich am Basel-Liestal, am Liestal-Sissach, am Sissach-Läufelfingen und am nach dem Bau des Hauensteintunnels, die Strecke Läufelfingen-Olten. Am kam die Verbindungsbahn, am die Bötzbergbahn (Basel)-Pratteln-Brugg und