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sehr beliebtes Ausflugsziel, bildet. Hier, in der Combe de la Verrière, hat wiederum eine Moräne zusammen mit Bergsturzmaterial das alte Bett des Flusses abgedämmt, der dadurch zum Austritt aus der Combe und zum Graben eines neuen Bettes in der Synklinale gezwungen worden ist und jetzt im Bogen den Crêt de Cuchemanteau umfliesst. Ca. 4 km weit, bis zur Combe aux Epines, folgt die Areuse dem engen und malerischen Thalstück des Champ du Moulin, um dann aus der Synklinale und zugleich aus dem Gebirge durch eine Querschlucht oder Kluse, die Gorges de l'Areuse, in die Ebene des Neuenburgersees auszutreten. In diesem Durchbruch schneidet der Fluss die verschiedensten Schichten an, vom obern Jura hinunter bis zum Urgon.
Daher der beständige Wechsel der Scenerie (bald weite Bucht, bald enge Schlucht), der diesem Teile des Flusslaufes seinen wilden und unregelmässigen Charakter verleiht und ihn für lange Zeit als völlig unzugänglich erscheinen liess. Heute sind die Gorges de l'Areuse zu einem der lehrreichsten Ausflugsziele geworden, seit vor einigen Jahren hochherzige Private und eine gemeinnützige Vereinigung von Bürgern durch die malerischen und wilden Schluchten Wege hat anlegen lassen und unterhält, die sich dem Flusse entlang winden und die Gorges mit den Eisenbahnstationen Boudry, Chambrelien und Noiraigue verbinden.
Die äussersten Schichten des Gebirges sind hier zugleich die widerstandsfähigsten, kompakte Kalke des untern Valangien, obern Hauterivien und des Urgons. Daher ist die Schlucht gerade an ihrer Ausmündung derart eingeengt, dass man sagen möchte, die Areuse sei hier doppelt ungeduldig und habe es doppelt eilig, aus dem Gebirge herauszukommen und durch die recenteren Ablagerungen des Tertiärs und Quartärs hindurch die Ebene und den Neuenburgersee zu gewinnen. Hier haben wir keine Schlucht mehr, sondern ein breites Flussthal, eingeschnitten in die mit Moränen alpinen und jurassischen Ursprungs überführte weite dreieckige Molasseebene zwischen Bevaix, Boudry und Colombier. Unterhalb Boudry endlich fliesst die Areuse durch ihre eigenen Deltaablagerungen, eine einheitliche gartenartige Ebene, die Prés d'Areuse.
Zu verschiedenen Malen sind an der Areuse wichtige Verbauungen vorgenommen worden, die ihren Lauf und ihre Wasserführung corrigieren und regelmässiger zu gestalten und die verderblichen und häufigen Ueberschwemmungen abwenden sollten. Schon die Regierung des Fürstentums Neuenburg liess 1815 den Flusslauf durch Konrad Escher von der Linth studieren.
Um die Wiederholung solcher verderblichen Ueberschwemmungen zu verunmöglichen, wie sie 1877 und besonders 1897 sich ereignet hatten, sind noch in den letztvergangenen Jahren umfangreiche Schutzbauten ausgeführt worden (z. B. bei der Fabrik in Boudry). Lange Zeit ist die durch die grosse Wasserführung und besonders das starke Gefälle der Areuse zwischen Noiraigue und Boudry erzeugte mechanische Kraft unbenützt geblieben. Erst seit 1895 sind am Flusse Werke entstanden, die Licht und Elektrizität in Ueberfluss liefern, und heute wird die ganze Wasserkraft der Areuse zu industriellen Zwecken ausgebeutet. Die Gemeinden im Val-de-Travers (Noiraigue, Travers, Couvet und Fleurier) verwerten den ersten Abschnitt mit 17 m Fall und durchschnittlich 3 m3 ¶