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30589 hl., davon 4188 hl. rot, 7155 hl. weiss und 19246 hl. gemischt. Der Gesamtwert betrug 1276924 Fr. -
Sehr wichtig ist der Obstbau. Apfel-, Birn-, Kirsch-, Zwetschgen- und Nussbäume liefern jährlich für beinahe 3000000 Fr. Obst, dazu noch ca. 160000 hl. Most im Werte von 2490000 Fr. Von den Wäldern gehören 76,15% Gemeinden und Korporationen, Privatwaldungen sind 16,93% und Staatswaldungen 6,92%. Der Ertrag hatte 1898 einen Wert von 2400000 Fr.
Das Wild wird immer seltener. Reh und Wildschwein werden noch etwa angetroffen: Hase und Fuchs sind häufig, besonders im Jura und in den grossen Wäldern der Molasseberge. Im flachen Teile sind Wildente und Rebhuhn nicht selten. - Das Jagdregal gehört den Gemeinden; vom Ertrag bezieht der Staat nur 15%, welche zur Hebung der Landwirtschaft verwendet werden sollen. Im Jahr 1898 betrug dieser Anteil des Staates 11426 Fr. -
Einige Wasserläufe sind fischreich. Der Kanton besitzt 24 Fischzuchtanstalten, welche 1898 nicht weniger als 3736160 Fischchen ausgesetzt haben. Der wertvollste Fisch ist der Lachs, von dem 1898, 1114 Stück im Gewicht von 7543 kg. gefangen wurden. Die Fischerei wird immer mehr beeinträchtigt durch die industrielle Ausnutzung der Wasserkräfte, indem die Wehre oft für die Fische unübersteigliche Hindernisse bilden. Man sucht diesem Uebelstande durch «Fischleitern» abzuhelfen. In 1898 trugen die Fischpachtzinse 11405 Fr. ab.
Die Viehzucht hat, wie folgende Tabelle zeigt, stark zugenommen:
1852 | 1899 | |
---|---|---|
Pferde | 4655 | 4467 |
Esel und Maultiere | - | 13 |
Stiere (Muni) | 400 | 780 |
Ochsen und Kühe | 51464 | 80064 |
Schafe | 3280 | 525 |
Ziegen | 9511 | 14019 |
Schweine | 18485 | 26217 |
Die Milchwirtschaft zeigt einen ähnlichen Aufschwung. In 1897/98 zählte man im Kanton 106 Käsereien, wovon 29 im Bezirk Muri, 25 im Bez. Zofingen und 18 im Bez. Bremgarten; einzig Laufenburg und Zurzach hatten keine. 3395 Bauern haben die Milch von 11444 Kühen, d. i. 281601 q. abgeliefert und daraus wurde Käse im Wert von Fr. 2484790 und Butter für Fr. 488200, zusammen für Fr. 2972990 fabriziert. - Die Bienenzucht ist sehr bedeutend; 1895 waren 18231 Bienenstöcke.
Industrie und Handel werden begünstigt durch die Wasserkräfte, die gut unterhaltenen Strassen und ein enges Netz von Eisenbahnen. Der untere Lauf der Aare ist mit einem Aufwand von 1½ Millionen Fr. kanalisiert worden, die Reuss und die Sisseln sollen korrigiert werden. Ende 1898 existierten 563 Wasserwerke mit 14555 Pferdekräften. Die Elektrizitätswerke von Rheinfelden und Ruppoldingen sind sehr bedeutend;
ein drittes ist im Bau in der Beznau, bei Döttingen;
2 andre sind geplant bei Laufenburg und an der Reuss.
Die Landstrassen haben eine Länge von 503 km;
die Nebenstrassen 752 km und die Eisenbahnen ungefähr 300 km.
Die bedeutendste Industrie ist die Strohflechterei, welche mit der Rosshaarindustrie zusammen 10-12000 Personen, meist Frauen und Kinder beschäftigt, welche das Strohflechten als Hausindustrie neben der Landwirtschaft betreiben. Uebrigens ist das Stroh längst nicht mehr das Hauptmaterial, jetzt wird meistens Bast von verschiedenen Pflanzen verwendet. Der Hauptsitz dieser Industrie ist das Freiamt (Bez. Muri und Bremgarten und einige angrenzende Gemeinden). Die Tabakindustrie ist besonders wichtig im Bez. Kulm, wo sie etwa 3000 Arbeiter, davon 200 zu Hause beschäftigt.
In neuerer Zeit hat im Bez. Zofingen die Strickerei eine grosse Ausdehnung genommen; sie zählt ca. 3000 Arbeiterinnen, wovon ⅔ zu Hause arbeiten. Als Hausindustrien spielen noch eine gewisse Rolle: die Herstellung von Halbwollstoffen, von Seidenbändern, Weisswaren etc. Namentlich die Halbwollweberei war früher im protestantischen Teil des Kantons wichtig; jetzt ist sie durch die Konkurrenz der Fabrikarbeit stark zurück gegangen. Seidenbänder werden hauptsächlich im Bez. Rheinfelden und Laufenburg, etwas weniger in Aarau, Bremgarten und Zofingen gewoben.
Unter dem eidgen. Fabrikgesetz standen 1888: 310 Etablissements mit 14827 Arbeitern. Man zählte: 65 Tabakfabriken, 24 Strohflechtereien, 10 Schuhfabriken, 14 Baumwollspinnereien, 8 Baumwollwebereien, 8 Buntwebereien, 16 Färbereien, 14 Seidenbandfabriken, 4 Seidenwindereien, 2 Wollwebereien, 10 Stickereien, 6 Posamenteriefabriken etc. etc. Unter den zahlreichen, vielseitigen Industrien und Gewerben sind etwa noch besonders hervorzuheben die Fabrikation von Reisszeugen und mathematischen Instrumenten, die Glockengiesserei, die Konservenfabriken etc. etc.
Der Kanton zerfällt für die Zwecke der Verwaltung in 11 Bezirke: Aarau, Baden, Bremgarten, Brugg, Kulm, Laufenburg, Lenzburg, Muri, Rheinfelden, Zofingen, Zurzach. Die Bezirke sind weiter in Kreise eingeteilt.
Im Jahr 1898 stellte der Kanton Aargau folgende Truppen zur eidgenössischen Armee:
A. Auszug:
Mann | |
---|---|
Infanterie | 7908 |
Kavallerie | 386 |
Artillerie | 1898 |
Genie | 487 |
Sanität | 165 |
Verwaltungstruppen | 96 |
Generalstab | 79 |
Zusammen | 11019 |
wovon 383 Offiziere, 1405 Unteroffiziere, 9231 Soldaten.
B. Landwehr:
Mann | |
---|---|
Infanterie I. Aufgebot | 2991 |
Infanterie II. Aufgebot | 1635 |
Kavallerie | 281 |
Artillerie | 1354 |
Genie | 487 |
Sanität | 138 |
Verwaltungstruppen | 50 |
Generalstab | 24 |
Zusammen | 6960 |
wovon 190 Offiziere, 917 Unteroffiziere und 5853 Soldaten.
C. Der Landsturm zählte 17073 Mann. Der Kanton hat ausserdem 324 Schützengesellschaften, 9 Kadettenkorps, 10 Pontonnierfahrvereine.
In 1898 betrugen die Staatseinnahmen Fr. 3403162 und setzten sich zusammen aus: ¶