1870/71 mitgemacht hatte, wurde er Schüler von
Raab in Nürnberg, arbeitete für das archäologische Institut in Rom, stach
unter
Raabs Leitung die lustigen Weiber von Windsor nach Wilh.
Lindenschmit und radierte nach Adrian Hanneman ein Porträt
des
Großen Kurfürsten.
1)L.Alfred, Kupferstecher, geb. zu Lößnitz
in
Sachsen, war in Karlsruhe Schüler von
Henry Winkles und ließ sich in Leipzig nieder. Seine Stiche beschränken sich fast
gänzlich auf einige Porträte, z. B.: Fürst Bismarck, nach Jul.
Schrader; Graf Moltke (Kniestück), nach demselben, u. a.
2) IsidorRobert, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Weimar, widmete sich
anfangs in seiner Vaterstadt dem Baufach, kam dann nach Leipzig, wo er unter
Jäger Historienbilder malte und daneben die
Vorlesungen der Universität besuchte. 1858 zog er nach München, studierte auf zweimaligen Reisen in den Niederlanden die
Werke von
Rubens und van Dyck und besuchte 1872 Italien. Für Richard
Wagner schmückte er dessen Haus
in Baireuth mit allegorischen Bildern in Sgraffitotechnik.
Karl, Kupferstecher, geb. zu Schramberg (Württemberg), arbeitete
zuerst in der dortigen Porzellanfabrik und ging 1852 auf die Akademie in München, wo er Schüler von Thäter wurde. 1860-62
verweilte er in Dresden und in Berlin und wurde 1865 Professor der Kupferstecherkunst an der Kunstschule
in Stuttgart. Seine Stiche sind: der Friede und der Überfluß mit dem Wahlspruch Rudolfs von Habsburg, nach Schnorr (Kartonstich);
die Anbetung der drei
Könige, nach
Schraudolph (1864, Kartonstich), und das Abendmahl, nach
HeinrichHeß (im
Refektorium des
Klosters der Benediktiner zu München).
Wilhelm, Landschafts- und Genremaler, geboren zu Berlin, hielt sich längere Zeit in Rom und Venedig auf und
lebt jetzt in Wien. Er malt höchst poetische Bilder von reizender Luftperspektive und leuchtendem Kolorit, z. B.:
junge Italienerin mit ihrem Kinde, Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll
(Privatbesitz zu Hamburg), Ave Maria, Nachts
am Golfe von Neapel und sein Hauptbild: Undine lauscht den Erzählungen einer Gespielin aus der Wasserheimat (Münchener
Ausstellung 1879).
Joh. Hermann, Genremaler, geb. 1811 zu Anklam,
trat, nachdem er 1829-31 in Wachs Atelier zu Berlin gearbeitet hatte, in die Akademie zu Düsseldorf, wo er mit Genrebildern
in der damals beliebten etwas süßlichen Romantik begann, z. B.: Rotkäppchen
(1833) und Aschenbrödel (1836). Als er aber 1838 Rom besucht und 1840 und 1841 eine Reise nach Griechenland, Konstantinopel
und Ägypten gemacht hatte, trat ein völliger Umschwung in seinen Stoffen wie in seiner Malerei ein: es entstanden seine
meisterhaften Bilder aus dem Orient, welche die dortige Natur und das dortige Volksleben in höchst charaktervoller
Weise schildern, z. B.: das Frühstück in der Wüste (im Besitz des Großherzogs von Oldenburg),
die vom Samum überraschte Karawane (1844, Museum in Leipzig), die Einschiffung wider
Willen (Schloß Babelsberg), die Rückkehr
der Pilgerkarawane, die
Propyläen in Athen (1845), Fellah-Hütten im Tempel von Luksor (1849). Nachdem
er sich 1845 in Berlin niedergelassen, blieb er dieser mit so großem Glück eingeschlagenen Richtung nicht lange mehr treu,
brachte aber manche sehr ansprechende, meistens humoristische Genrebilder, bisweilen auch Scenen aus der preußischen Geschichte,
unter den letztern namentlich: die Landung des
Großen Kurfürsten auf Rügen, des
Pagen Seydlitz erste
Lustfahrt mit dem Markgrafen von Schwedt, Reiterstück des Generals v. Seydlitz, Prinz Waldemar
in der Schlacht bei Ferozesha und als Folge des von ihm mitgemachten Feldzugs von 1864: der Prinz
Friedrich Karl beim
Sturm
auf die Düppeler Schanzen;
unter den übrigen Genrebildern: das Wochenbett der Katze, der schwarze Mann
kommt, der Landarzt zu Pferde, die zerrissenen Hosen, die Geduldsprobe, auf die dann neuerdings mehrere Genrebilder aus dem
Spreewald und die im Kolorit allzu flaue Trauung in Gretna-Green (1876)¶