Kinder gegen die auf die Musik lauschenden Tiroler. Ein größeres, wieder sehr durchschlagendes Bild war 1871 der durch
die Mannigfaltigkeit des Ausdrucks der Sennerinnen und durch den harmlosen Humor (freilich nicht durch die Farbe) anziehende
Ball auf der Alm, das sogen. Schuhplatt'ln, und die technisch vollendetere, aber weniger
gemütvolle Rückkehr vom Münchener Oktoberfest (1873), in Beziehung auf
die Ausführung wohl eine seiner vollendetsten Arbeiten. 1874 entstand in Bozen das berühmte letzte Aufgebot (Belvedere
in Wien), welches mit großer Meisterschaft in der Zeichnung die ganze Schwere des Tiroler Volkskampfs in erschütternder
Weise zeigt, aber im Kolorit einige Schwächen hat.
Andre, kleinere Arbeiten übergehend, z. B.: die Hundetragödie, Besuch
in der Sennhütte, Tischgebet (Museum in Leipzig), erwähnen wir aus den letzten Jahren als die bedeutendsten, in der Kunstwelt
epochemachenden Bilder nur: die Rückkehr der Sieger (1876, Gegenstück zum letzten Aufgebot, Nationalgallerie in Berlin),
die wiederum alle trefflichen Eigenschaften Defreggers in sich vereinigt;
ferner die höchst humoristische
Brautwerbung, das Faustschieben und den großartigen, ganz aufs historische Gebiet übergehenden Todesgang Andreas
Hofers
(Museum in Königsberg), wiederum ein Meisterwerk in der Charakteristik;
endlich noch aus dem Jahr 1879 den dem österreichischen
Kaiserpaar zu der silbernen Hochzeit geschenkten Andreas
Hofer in der Burg zu Innsbruck, die Geschenke
des
KaisersFranz empfangend, in viel kleinern Dimensionen als jener erste
Hofer, und aus dem Jahr 1880 die Holzknechte und
den unendlich einfachen, aber von Leben übersprudelnden Liebesbrief. Er ist Ehrenmitglied der Akademie in München.
(spr. döschórsch),CharlesJeanMarie, franz.
Bildhauer und Medailleur, geb. zu Lyon, Schüler von Duret,
Flandrin und
Jouffroy, trug 1866 mit
der Medaille: Algerien unter dem Schutz Frankreichs den großen römischen Preis davon, bildete sich in Rom weiter aus und
brachte nachher auf die Ausstellungen zahlreiche geistvolle
Porträt- und Idealbüsten,
Medaillons und eine Marmorstatue des
jugendlichen Aristoteles (1875).
1872 erhielt er eine Medaille zweiter und 1875 eine Medaille erster
Klasse.
Ernst, einer der Hauptvertreter der ältern religiösen Historienmalerei in Düsseldorf, geb. zu
Bockenem (Hannover), entschloß sich nach fünfjährigem Besuch des Gymnasiums in Hildesheim zum Malerberuf und ging 1828 nach
Berlin auf die Akademie, wurde aber beim Anblick der nach Berlin gekommenen Bilder der Düsseldorfer
Schule bewogen, 1829 die dortige Akademie zu beziehen. Hier widmete er sich nur der religiösen Historie und wußte durch
eisernen Fleiß die Schwierigkeiten zu überwinden, die seine künstlerischen Anlagen der Darstellung seiner Gedanken entgegensetzten,
weshalb seine Werke, die ebenso frei von strenger Asketik wie von Naturalismus sind, als die Ergebnisse
seiner religiösen Begeisterung in ergreifender Weise zum Herzen sprechen.
Bedeutende Bilder aus seiner ersten Zeit sind: der von
Engeln umgebene, vom Kreuz abgenommene Heiland im Schoße seiner Mutter
(1830), die Kreuztragung (1833), die Verkündigung (1834), die Auferstehung (1835), die Himmelskönigin (1837, Andreaskirche
in Düsseldorf) und mehrere Madonnen. Sie veranlaßten den Grafen von Fürstenberg-Stammheim zu dem Auftrag
an D., die damals neu erbaute Apollinariskirche bei Remagen mit Fresken zu schmücken, was er in Verbindung mit seinen Kunstgenossen
Ittenbach (gest. 1879), Andreas und Karl
Müller ausführte.
Nachdem die Künstler zu diesem Zweck 1837-41 in Rom Studien gemacht hatten, kehrten sie mit
Skizzen und
Entwürfen zurück. D. übernahm die Chornische, deren Hauptbild in der Halbkuppel die kolossale Gestalt des Welterlösers
ist, neben ihm die Himmelskönigin und Johannes der Täufer. Diese und die sich daran schließenden Scenen aus dem Leben
Christi (entstanden von 1843-51) sind die vorzüglichsten des Cyklus und offenbaren uns nicht nur die
ganze echt katholisch-christliche Frömmigkeit ihres Urhebers, sondern auch sein
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