Darunter versteht man einerseits alle weißbaumwollenen Gewebe, wie
Musselin,
Gaze, Shirting
etc., mit Einschluß der gemusterten und auf Jacquardstühlen erzeugten, wie
Gardinenstoffe, und der broschierten Stoffe.
Ferner gehören hierher die, die größte Mannigfaltigkeit zeigenden, Weißnähereien und
Stickereien, welche z. B. im sächsischen
Voigtlande in großen Massen hergestellt werden. Durch Erfindung der Stickmaschine durch den Elsässer Josua Heilmann im
Jahre 1829 ist die Handstickerei sehr beschränkt worden. Mit der Hand werden jetzt nur noch kompliziertere
Muster, welche zur Hervorbringung gehörigen Effekts schwieriger Sticharten bedürfen, hergestellt. Auf der Stickmaschine
lassen sich z. B. nur drei Sticharten, der Plattstich, der Festonstich und der Tambourierstich
ausführen.
In der
Maschine ist das Zeug in Bahnen von 3,4-5,1 m Länge in beweglichen Rahmen ausgespannt, häufig
in mehreren (bis vier) Bahnen übereinander. Dieser Zeugrahmen wird von einem Arbeiter, dem Muster und der Stichfolge entsprechend,
bewegt, wozu ein in großem Maßstabe ausgeführtes Muster und ein besondrer Apparat (Pantograph) vorhanden sind. Auf jeder
Seite jeder Zeugbahn befindet sich ein in horizontaler Richtung und senkrecht zum Zeug beweglicher Wagen,
welcher eine Reihe von Zangen trägt.
Diese dienen dazu, die Doppelnadeln (nach beiden Seiten zugespitzte
Nadeln, welche das Öhr in der Mitte haben und den Stickfaden
führen) zu halten und zu bewegen. Der Arbeitsgang ist folgender: Nachdem der Arbeiter mit der linken Hand den
Pantographen und damit das Zeug eingestellt hat, führt er durch Drehung einer Kurbel den rechtsseitigen, die
Nadeln tragenden
Wagen heran. Die
Nadeln durchstechen das Zeug, werden von den Zangen des linksseitigen Wagens gefaßt und bei der Ausfahrt
desselben mitgenommen, wodurch der Stich straff angelegt wird.
Dasselbe Spiel wiederholt sich nun zwischen beiden Wagen so oft, bis das ganze Muster ausgebildet ist.
Da gleichzeitig so viel
Nadeln arbeiten, als Wiederholungen des Musters auf der ausgespannten Zeuglänge möglich sind, so
wird auch mit einemmale eine Länge gleich der Maschinenlänge fertig. Hilfsapparate ermöglichen das Festonnieren, d. i.
Um- oder Annähen der Begrenzungen bogenförmiger Rand Verzierungen, und das Bohren, d. i.
das Einstechen von Löchern in durchbrochene Ware (Besätze, Kragen etc.) auf der
Maschine. -
In Deutschland ist die Maschinenstickerei am meisten zu Hause im sächsischen Erzgebirge und Voigtlande (Plauen, Auerbach
und Eibenstock). Vorzügliche
Maschinen werden in Kappel bei Chemnitz gebaut. Die Schweiz treibt große
Stickerei in den Kantonen St. Gallen, Appenzell
und Thurgau.
Daneben sind noch zu nennen Frankreich, England, Österreich. - Daß auf denselben
Maschinen auch andre als weiße Stoffe
gestickt werden können, und daß man auch farbige Stickfäden verwendet, bedarf
wohl kaum der Erwähnung. - Zoll: s. Baumwollengewebe, ^[richtig:
Baumwollgewebe.] insbesondre
Gaze und
Musselin. Baumwollene
Gardinenstoffe, rohe, Tarif Nr. 2 d 5, andre Nr. 2 d 4.
Weißnähereien, sofern
sie in Leibwäsche aus baumwollenen oder leinenen Geweben besteht, Nr. 18 e. Andre als
Leibwäsche, aus gewebten Zeugen, und zwar ohne Ausputz von
Spitzen, Bordüren,
Stickereien etc., wie die
Zeugstoffe, nämlich gem. Nr. 2 d 1 bis 3 und Nr. 22 e,
f oder g. Mit solchem Ausputz Nr. 18 c.
(TriticumL., Familie der Gräser, artenreiche Getreideart, Hauptbrotfrucht der westeuropäischen Länder,
Winter- und Sommerfrucht; Anbau in Europa, Asien, Amerika, Australien und Afrika; engl. Wheat,
frz. froment, holl. weit, tarwe, tarw,
ital. formento und grano). Hauptarten:
a) Gemeiner W. (Kolben- und Grannenweizen), Tr.
vulgare Vill.,
Common-Weizen (f. ordinaire). b)
Englischer W., T. turgidumL. Duck-, bill-wheat, English W., poulard, beide Arten die am weitesten
verbreiteten und in den meisten Varietäten angebaut.
c) Bartweizen,Glas-, Gersten-Weizen etc., T.durum Desf.,
Algerian-Weizen, Hard-Weizen, f. dur, nur wenig verbreitet, mit glasigen, harten Körnern. d)
Polnischer W.
(Gommer, astrachanisches, sibirisches, wallachisches Korn, ägyptischer, langkörniger, lothringer, sibirischer
W., T. polonicumL., Astracan W., polnish W., f. de Pologne, in Deutschland selten, fast
nur zu Suppen verwendet, hat Körner in Länge des
Roggens, in Osteuropa verbreiteter. e) Spelz, Dinkel
(Dünkel, Dinkelkorn, Korallenweizen, Quälkorn, Krullweizen, Zweikorn), T. Spelta, Spelt, Spelt wheat, grande épeautre,
holl. spelt, ital. spelta, zea, farro; Anbau auf nicht vollkommenem
Weizenboden, besonders im Südwesten Deutschlands; fast nur lokal verwendet, wird in den Spelzen geerntet und muß zum Gebrauch
entschält werden. Ebenso f) Emmer, Ammer, Amelkorn etc., Tr.
amylaceum; Amel corn, amidonnier, holl. spelt, ital. spelta.
g)
Einkorn, Dinkel, Dinkelkorn, deutscher
Reis, Peterskorn,
Schwalm-Gerste und -Weizen,. Tr.
monococcum; One grained W., frz. en grain, holl. wild spelt.
Nur in Gebirgsgegenden. -
Anbau. Der W. bildet die Hauptgetreideart für die thonigen Felder, von der Lehmgruppe an bis zu den
schwersten Thonböden, verlangt Bündigkeit und Feuchtigkeit, versagt auf leicht sandigem
Boden und friert in den edleren
Sorten in harten Wintern leicht aus. Auf Bodenarten, welche zum besseren Weizenbau sich nicht mehr gut eignen, kommen die
Spelzarten vor, jedoch nur in beschränktem Anbau. Man baut den W. jetzt fast nur noch nach gut gedüngten
Vorfrüchten, als Sommer-, hauptsächlich aber als Winterfrucht, überall da, wo für erstere 140, für letzteren 300 Tage
Vegetationszeit gegeben sind und die Winterkälte nicht über 22° geht, die mittlere Wintertemperatur 3,75° und die Sommerwärme
14° C. ist; im großen bis zum 60°, vereinzelt noch bis zum 64° n. Br., in Amerika, wohin ihn Kolumbus
brachte, in Europa und in Asien; südlich geht er in Nordafrika
¶