südamerikanischen Stechpalme (Ilex paraguayensis), welche getrocknet und vor dem Absieden gepulvert werden. Das Blatt enthält
neben andern wirksamen Stoffen das nämliche
Alkaloid, das dem chinesischen
Thee und dem
Kaffee eigen ist (Theïn, Coffeïn);
es entwickelt getrocknet viel von dem Aroma einiger chinesischen Theesorten und der Aufguß hat einen lieblichen Geruch
und angenehm bittern Geschmack.
Beim Gebrauch übergießt man das Pulver mit siedendem Wasser und saugt die Flüssigkeit durch ein
Rohr ein, das unten mit
einem Seiher versehen ist. Dieses Theeschlürfen wird in weiten Distrikten Südamerikas den ganzen Tag über betrieben. Das
Getränk wirkt erregender als chinesischer
Thee; es fehlt ihm aber, unähnlich dem
Kakao und der
Guarana,
an nährenden Bestandteilen und die Trinker verfallen rasch in einen Zustand der Abspannung und Erschlaffung. Die Beliebtheit
des Genusses erhellt schon daraus, daß man die Blätter schlechthin Yerba (das
Kraut) nennt. Der Name Maté soll auf Misverständnis
beruhen und damit nur das Trinkgefäß gemeint sein.
Diese Pflanze scheint nirgends Gegenstand des Anbaues zu sein; die Blätter werden im Walde gesammelt. In den Wäldern von
Paraguay nimmt der Strauch ausgedehnte Strecken ein, das Recht des Einsammelns wird von der Regierung an Unternehmer und
Kaufleute verpachtet. Die Kaufleute bleiben mit den indianischen Sammlern wohl sechs Monate im Walde;
die Blätter werden auf einer geschlagenen Tenne in der Sonne gedörrt, wohl auch nach Gelegenheit in einem Lehmofen bei
künstlicher Wärme auf Horden getrocknet und in Säcke aus frischen
Häuten gestopft, die etwa 100 Kilo fassen.
Man macht dreierlei Sorten: die erste besteht aus unaufgebrochenen Blattknospen und ist nicht außer
Landes verführbar;
bei der zweiten Sorte sind die stärksten Blattrippen entfernt;
die dritte sind die einfach getrockneten
Blätter.
Die beiden letztern Sorten werden stark nach andern südamerikanischen Ländern ausgeführt. Man hat die bisherige
Ausfuhr aus Paraguay auf jährlich 50000 Ztr. geschätzt. Außerdem wächst aber dieser
Theestrauch auch noch in andern benachbarten Gegenden bis zum Rio grande in Brasilien. Bei längerm Aufbewahren
und weitem Transport verliert das Blatt sehr an Güte und Gehalt, was wohl das Haupthindernis seiner Versendung nach Europa
sein mag. Zoll gem. Nr. 25 p 2 des Tarifs.
(BrasilianischeNüsse); die 3½ bis 4½ cm langen Fruchtkerne eines südamerikanischen,
den Myrtengewächsen verwandten, großen Baumes, Bertholletia excelsa, der im Gebiete des Orinoko und Amazonenstroms heimisch
ist. Dieselben sind ursprünglich in einer hartschaligen, kopfgroßen Frucht enthalten und haben infolge ihrer gedrängten
Lage in derselben eine dreiseitige Form mit zwei flachen und einer gewölbten Fläche erhalten. Ihre
holzige, oder vielmehr lederartige, Schale ist braun, rauh und quergerunzelt und umschließt einen Kern mit rostbrauner Oberhaut
und dichtem weißem
Fleisch. Dieser Kern enthält (circa 50%) ein mildes, süßes und gelbliches fettes
Öl, das Paranußöl,
welches dem
Mandelöl sehr ähnlich ist, aber leicht ranzig wird und bei 0° erstarrt.
Man benutzt die
P. als Dessert und zur Näscherei wie
Mandeln oder andre
Nüsse. - Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2; Paranußöl
Nr. 26 a 1 und 4.
es sind dies Waren, die sich durch einen besonders feinen Wohlgeruch auszeichnen und meistens zu Toilettenzwecken
dienen; sie bilden eine der weitschichtigsten Warenklassen und schwer zu zählen sind die Mittel zur
Ergötzung des Geruchsinnes und Verdeckung von Übelgerüchen, welche heutigen Tages zu Gebote stehen. Denn während die
Völker früherer Zeiten, die zum Teil mit Wohlgerüchen großen Luxus trieben, nur die von der Natur gebotenen einfachen
Riechstoffe zu verwenden hatten, hat man jetzt ihre Zahl nicht nur durch Beiziehungen aus fernen Ländern
nicht unwesentlich vermehrt, sondern versteht dieselben auch durch künstliche Mischungen noch bedeutend zu vervielfältigen,
sie aus den Naturkörpern abzuscheiden und isoliert darzustellen, und dann hat auch die chemische Kunst sich noch selbstschaffend
neben die Natur gestellt.
Die zu den P. gehörigen Waren sind: verschiedne dem
Eau de Cologne ähnliche sogenannte Riechwässer,
d. h. Auflösungen ätherischer
Öle etc., in feinstem Sprit; ferner Wasch- und Schönheitswässer, Haaröle, Pomaden, feine
Seifen, Räucheressenzen, Riechkisschen etc. Die uns wohlgefallenden natürlichen Gerüche
stammen fast alle, direkt oder indirekt, aus dem Pflanzenreiche; tierische Parfüme sind nur
Moschus,
Zibet und
Ambra. Die pflanzlichen Wohlgerüche sind entweder und größtenteils ätherische
Öle (s. d.) oder
Balsame und wohlriechende
Harze, bei denen der Riechstoff meist auch wieder ein ätherisches
Öl ist, in einzelnen Fällen jedoch, und zwar in solchen,
wo erst durch Erhitzen oder Verbrennen der Wohlgeruch entwickelt wird, eine flüchtige wohlriechende
Säure.
Eine besondere Klasse von Riechstoffen bilden endlich die flüchtigen Ätherarten. Stoffe dieser Art bilden sich im reifen
Obst und bewirken die verschiednen Gerüche desselben. In diese Kategorie fallen hauptsächlich die, die Natur so täuschend
kopierenden, Erzeugnisse der chemischen Kunst (s.
Fruchtäther). Die ätherischen
Öle können in einzelnen Fällen,
wie bei
Zitronen und andern
Südfrüchten, auf mechanischem Wege, durch Auspressen erhalten werden; in der großen Mehrzahl
aber gewinnt man sie durch Destillation mit Wasser. Es wird dabei, da solche
Öle immer in kleiner Menge in Wasser löslich
sind, zugleich ätherisches Wasser erhalten und bei großer Ölarmut der riechenden Pflanzenstoffe auch
nur dieses allein, ohne freies
Öl. Unbeschränkt und in einfachster Weise lassen sich solche Wässer herstellen dadurch,
daß man von schon fertigem
Öl eine Wenigkeit mit destilliertem Wasser zusammenschüttelt.
In vielen Fällen aber, und zwar bei den meisten wohlriechenden Blüten, ist die Ölgewinnung durch Destillation unanwendbar,
weil sie entweder zu roh ist und der Blütengeruch durch die Behandlung mit Wasser und Hitze zerstört
werden würde, oder auch wegen der äußerst geringen Menge, in welcher der Riechstoff in den Blüten enthalten ist. Es kommen
dann verschiedne andre Methoden zur Abscheidung
¶