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wieder zwei Qualitäten; die auf erstere Weise gewonnene ist die feinste, heißt Nerolipetalöl (Essence Néroly de pétales
de fleurs d'oranges bigar.) und kostet circa 300 Mk. pro Kilo; die zweite Sorte heißt Essence Néroly-Bigarades
des fleurs und kostet circa 230 Mk. Das vom süßen Pomeranzenbaume stammende Blütenöl heißt Essence
Néroly fleurs d'oranger Portugal. -
Die Hauptproduktion dieser Art findet im südöstlichen Frankreich statt, etwas kommt auch aus Algier und Italien. Das türkische
O. wird noch circa 50 Mk. teurer bezahlt als das beste französische. Der hohe Preis dieser
Öle erklärt sich durch die geringe
Ausbeute, denn 1000 kg
Orangenblüten geben nur circa 800 g reines Nerolipetalöl. Die jährliche Produktion
von Grasse und Cannes beläuft sich allein auf ungefähr 250 kg Nerolipetalöl. Als Nebenprodukt bei der Darstellung dieser
Öle erhält man das Orangenblütenwasser (Aqua florum aurantiorum, aqua naphae, frz.
eau de fleurs d'oranger), von welchen man ebenfalls wieder verschiedne Sorten hat; dasselbe besitzt
den Geruch des
Öles, jedoch in viel schwächerem Grade.
Während das
Öl mehr zu Parfümeriezwecken, namentlich bei Bereitung von
Eau de Cologne Verwendung findet, wird das Wasser
mehr von Konditoren und Apothekern benutzt. Nizza und Cannes versenden allein jährl. über 1 Million
kg Orangenblütenwasser, wobei jedoch viel Orangenblätterwasser inbegriffen sein muß, denn aus der
Produktionsmenge des
Öles läßt sich berechnen, daß höchstens 465000 kg echtes Blütenwasser dort gewonnen werden. - Zoll:
Öl gem. Tarif Nr. 5 a; Wasser Nr. 31 d
bezw. e.
(frz. organdie, engl. book muslin, book), sind
lockere feine und glatte
Baumwollgewebe, weiß oder auch gefärbt, aus Garn Nr. 100-150,
etwas dichter als
Musselin, aber ebenso fein im Faden und etwas steifer appretiert.
Der Stoff kam früher aus Ostindien, wird
aber schon längst in allen europäischen Musselinwebereien schon gefertigt und dient meistens zu Unterfutter für Frauenkleider.
- Zoll gem. Tarif Nr. 2 d 5 (s.
Musselin).
(Kettenseide, frz. organsin; engl. organzine)
heißt die gezwirnte aus den besten Kokons gewonnene
Seide, die in den Geweben die Kette, den Aufzug bildet.
Man unterscheidet
zweifädige (o. à deux bouts) und dreifädige (o. à trois bouts).
Jeder Faden besteht aus drei bis acht Kokonfäden (s.
Art.
Seide). - Zoll: Rohes Gespinst ist zollfrei, gefärbtes zum Verweben bestimmt Nr. 30 c.
Zwirn Nr. 30 d.
(Orellana, Roucou, Anatto, Arnotto), ein gelbroter Farbstoff, welcher von einem in den heißen Ländern Amerikas
heimischen, aber auch dort, sowie in Zanzibar und auf den Sandwichinseln kultivierten strauchartigen Baume, Bixa orellana,
kommt und zwar ist das Fruchtfleisch der Träger der Farbe. Die Frucht ist eine herzförmige, zusammengedrückte,
weichstachelige Kapsel von Wallnußgröße, die sich bei der Reife zweiklappig öffnet. Die Samen sind umgeben von einem
orangegelben, klebrigen, abfärbenden Brei, welcher abgesondert den Farbstoff darstellt.
Man nimmt aus den reif
gewordenen Früchten das
Fleisch mit den Kernen heraus und verfährt nach Ortsgebrauch
in verschiedner Weise mit der Absonderung des erstem. Man stellt entweder die Masse mit kaltem Wasser längere Zeit an, sodaß
sie eine Art Gärung eingeht, reibt oder stampft dann die Masse und sondert die Kerne oder deren Bruchstücke mit Sieben
ab, oder man extrahiert gleich die Früchte mit kochendem Wasser, während man anderwärts Samen und
Fleisch trennt, indem man die Masse durch Siebe reibt.
Der irgendwie erhaltene weiche Brei setzt sich aus Wasser allmählig als Bodensatz ab und hinterläßt das Wasser gelb gefärbt,
denn der Farbstoff ist ein doppelter, ein gelber, der sich mit Wasser extrahieren läßt, und ein roter
von harziger Natur, der nur in Weingeist und alkalischen Mitteln löslich ist. Der von Wasser mehr oder weniger befreite
Brei bildet den O., eine lebhaft gelbrote Masse, je nach der Sorte mehr oder weniger wasserhaltig.
Die häufigste und Hauptsorte für technische Zwecke ist der Kuchenorlean, welcher ziemlich trockne,
viereckige Kuchen von 1-1½ kg Schwere bildet, die in Bananenblätter gewickelt und in Fässer verpackt sind. Diese Sorte
kommt fast ausschließlich aus Cayenne und Guadeloupe und geht zunächst nach Frankreich, welches die Nachbarländer versorgt.
Rollenorlean kommt aus Brasilien. Die Rollen oder Cylinder sind klein, die Masse ist hart, kompakt und
trocken, außen bräunlich, innen schön rot. Diese Sorte ist diejenige, welche in England zu der in ausgedehntem Maße betriebenen
Käse- und Butterfärberei vorzugsweise verwendet wird.
Teigorlean heißt die Ware, wenn sie als weiche Masse in den Handel kommt. Sie hat gewöhnlich bis 60% Wassergehalt
und ist in diesem Verhältnis wohlfeiler. Diese Sorte riecht gewöhnlich übel, da man sie in den Magazinen durch Begießen
mit Urin feucht erhält, damit sie haltbarer bleibt und die Farbe sich erhöht. Frischer nicht derart behandelter O. riecht
dagegen angenehm veilchenartig. Die teigförmigen O. kommen neuerdings häufig an Stelle der Kuchen in
den Handel und sind in Fässer oder Blechbüchsen verpackt. Die gewöhnlichen Behandlungsweisen zur Darstellung des O. sind
im Grunde ziemlich roh, da der färbende Bestandteil mit den andern Stoffen des Fruchtfleisches gemengt bleibt.
Von Frankreich aus wird ein reineres Präparat in den Handel gebracht, das gegen viermal mehr Färbekraft
hat und reiner färbt als die gewöhnliche Ware. Es wird Bixin genannt und ist in Form kleiner Täfelchen. Der O. wird in
der Färberei benutzt besonders auf
Seide, auf welcher die Farbe lebhaft und glänzend ausfällt, aber in keinem Falle sehr
dauerhaft ist. Man wendet entweder weingeistige Lösungen an oder bereitet die Farbstoffe mit alkalischer
Lauge, in welcher beide Farbstoffe löslich sind und erhält damit Gelb oder
Orange. In der Kattundruckerei verwendet man
O. für die Nüancen von Chamois bis
Orange; ferner färbt man damit
Papier, Tapeten, Firnisse, Wasser- und
Ölfarben und
Käse.
Der letztere Gebrauch kommt auch in Holland vor. - Zollfrei.
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