eingreifende Reinigungsarbeiten doch genießbar zu machen. Man hat in den Materialläden drei und mehr Sorten Rübensirup
von besserer bis zu geringerer, ganz wohlfeiler Qualität und es werden in der Regel nur diese Rübenprodukte geführt; der
indische
Sirup ist wie der
Zucker von dort bereits eine Seltenheit geworden. Es können aber die großen
Mengen von M., die die deutschen Zuckerfabriken erzeugen, auf diesem Wege nur zum kleinen Teil abgesetzt werden und das meiste
fällt der Spiritusbrennerei anheim.
Solcher Rübenspiritus ist aber ebenfalls sehr unrein, schlecht schmeckend und riechend, kann daher nicht zu Getränken,
sondern nur zu technischen Zwecken verwendet werden. Dasselbe gilt von dem
Essig, der daraus statt des
Spiritus bereitet werden kann. Rübensprit nimmt auf Vermischung mit ein Drittel englischer
Schwefelsäure eine bleibende rosenrote
Farbe an und kann dadurch leicht als solcher erkannt werden, selbst wenn er unter
Spiritus von andrer Herkunft gemischt ist.
Die beim Spritbrennen aus Rübenmelasse verbleibende Schlempe, die zu Viehfutter untauglich ist, kann
unter passenden Umständen noch zur Gewinnung von
Pottasche gebraucht werden, wie dies im Artikel
Kali näher besprochen ist.
Wo auf diesen Ertrag verzichtet wird, dient ein Zusatz von
Schwefelsäure zur Schlempe, bis sie sauer reagiert, zur Vermehrung
der Spiritusausbeute. Auf die Brennerei von Melassenspiritus sind besonders die Franzosen eingerichtet
und der größere Teil der in Deutschland abfallenden M. wird nicht im Inlande, sondern in Frankreich verarbeitet. Zoll s.
Tarif im Anh. Nr. 25 u. Zur Branntweinfabrikation unter
Kontrolle der Verwendung zollfrei.
(herba Meliloti) kommt von dem wohlriechenden gelben Steinklee (Melilotus officinalis, frz.
mélilot; engl. shop-melilot), einer zweijährigen, mit kleeartigen Blättern und gelben Schmetterlingsblumen,
die sich mehr oder weniger häufig, überall an Wegen, Rainen, auf trocknen Wiesen vorfindet. Der Geruch der frischen Pflanze,
die blühend eingesammelt wird, ist schwach honigartig; beim Trocknen aber tritt ein starker angenehmer Geruch auf, derselbe,
der sich beim Waldmeister, Wiesenruchgras,
Weichselrohr und den
Tonkabohnen wiederfindet und in allen diesen
Fällen auch die gleiche Ursache hat, indem er von der Anwesenheit einer isolierbaren, kristallinischen, weißen Substanz,
dem melilotsauren Cumarin herrührt, welche besonders in der Wärme sich stark duftend verflüchtigt. Das
Kraut dient gepulvert
zu erweichenden Umschlägen und zur Darstellung des Melilotenpflasters. -
Melilotenblüten bilden ebenfalls einen Artikel des Droguenhandels, der in größern Mengen (in Zentnerballen gepreßt) in
Tabaksfabriken zur Parfümierung von Schnupftabak gebraucht wird, also die Stelle von
Tonkabohnen vertritt. Eine besondere
Art, Melilotus coerulea, wird in der Schweiz zur Bereitung des Kräuterkäses verwendet. Zoll: M. auch gepulvert sowie
das M.pflaster sind zollfrei.
(herba Melissae). Die Melisse (Melissa officinalis, frz. mélisse oder
citronnelle; engl.
Balm-mint), wächst wild in den Gebirgen des mittlern und südlichen Europa.
Die bei uns in Gärten und für Handelszwecke besonders in Thüringen auf Feldern gezogene sog.
Zitronmelisse ist eine Spielart (var. citrata) derselben und zeichnet sich
von jener außer einigen äußern Merkmalen durch einen stärkern zitronenähnlichen Geruch aus. Die Pflanze ist ausdauernd,
durch Samen und Wurzelteilung zu vermehren, hat oberhalb dunkel-, unten hellgrüne, mit einzelnen steifen
Haaren besetzte
eirunde, langgestielte, gekerbte Blätter und weiße Lippenblüten.
Das
Kraut wird kurz vor der Blüte geschnitten, im Schatten rasch getrocknet und unter gutem Verschluß
aufbewahrt. Es werden im Laufe des Sommers mehrere Schnitte erhalten. Man benutzt das
Kraut im Häuslichen öfter zu einem
wohlschmeckenden
Thee, offizinell als aromatisches und nervenstärkendes Mittel. Die Pflanze hat einen geringen Gehalt eines
den Geruch verursachenden ätherischen
Öls (Melissenöl, oleum melissae), das bei schwacher Destillation
des
Krautes mit Wasser von diesem gelöst wird (Melissenwasser), während bei wiederholtem Destillieren über mehre Posten
Kraut das
Öl frei auf dem Wasser schwimmend erhalten wird. Dasselbe ist gelblich, dünnflüssig, sehr stark riechend. Seine
Verwendung in der
Parfümerie kann nur eine beschränkte sein, da das Kilo mit 168 Mk. notiert
wird. Durch Destillation des
Krautes nebst andern würzhaften Stoffen mit Weingeist wird ferner der Melissen- oder
Karmelitergeist
(s. d.) dargestellt, der sowohl als Parfüm wie zu medizinischem Gebrauch dient.
- M. ist zollfrei. Melissengeist und Melissenöl gem. Tarif Nr. 5 a.
Melissenwasser Nr. 31 d bezw. 31 e.
(CucumisMeloL.Arbuse, engl. Melon, frz. melon
serpent, C. melon, holl. meloen, ital. melone und mellone),
aus Indien stammend, zu den Gurkengewächsen gehörende Pflanze, deren Früchte frisch und eingemacht in Deutschland zu den
feineren Dessertfrüchten gehören, schon den alten Phöniziern bekannt waren, und in Italien massenhaft vom Volke
verzehrt werden, besonders die Kantalupenmelonen „Zatte“, und die Wassermelone, C. Citrullus (engl.
Water melon, frz. le melon d'eau).
Die M. gedeiht nur im wärmern Klima oder mit Treibbeetkultur, sie erfordert bei uns zum Genuß viel
Zucker und etwas
Pfeffer,
weshalb sie nicht allgemeines Nahrungsmittel ist, wie die Wassermelonen in Italien, welche ohne Zuthaten
genossen werden. Den ausgezeichnet aromatischen Geruch haben besonders die Ananasmelonen, die M. von Athen, die türkische
grünfleischige, die griechische Königsmelone und die grüne Sarepta; die Sorten sind unterschieden durch das
Fleisch (rot-,
gelb-, grün-, weißlich, und durch die Glätte oder Rippigkeit, Netzgeflechte auf der Oberfläche, und auch
die Größe; mittlere grünliche gepreßte sind bei uns die beliebtesten. Die M. werden nur von Handelsgärtnern, besonders
bei Berlin, oder von Privaten gezogen; in den Handel kommen sie besonders von Spanien, Algier, Frankreich und den Rheinländern
und zwar an Großhändler oder Delikatessengeschäfte; das Erzeugnis lokaler Zucht
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