(Kupfermonoxyd, Cuprum oxydatum, Kupfermohr), ein schwarzes, in Wasser unlösliches
Pulver, das durch Auflösung in Säuren die betreffenden blauen oder grünen Kupfersalze gibt. Man kann es erhalten durch
Glühen des Vitriols, bis alle
Schwefelsäure ausgetrieben ist; leichter geht der Prozeß mit dem salpetersauren und kohlensauren
Salz. Ferner durch Kochen einer Kupfervitriollösung mit Ätzkalilauge. Durch kalte Ätzkalilauge erhält man einen hellblauen
Niederschlag von Kupferoxydhydrat oder Kupferhydroxyd. Das Oxyd dient bei chemischen Arbeiten als oxydierendes Mittel und
zur Darstellung andrer Kupferpräparate. Ebenso leicht wie in Säuren löst sich das Kupferoxydhydrat in Salmiakgeist mit
tiefblauer Farbe; die Flüssigkeit ist Kupferoxydammoniak, ausgezeichnet durch seine Fähigkeit, Pflanzenfaser aufzulösen,
durch welche es zu einem Mittel zur Prüfung von Spinnstoffen und Geweben brauchbar ist. - Kupferoxydul
(Kupfersemioxyd, Cuprum oxydulatum) wird am einfachsten aus dem Oxyd erhalten durch Glühen desselben mit metallischem
Kupfer
in geschlossenem Tiegel, sowie auch auf nassem Wege. Es ist ein braun- oder violettrotes Pulver und ist derjenige Stoff,
welcher Glasflüssen die schöne an böhmischen Gläsern so häufig verwandte Rubinfarbe erteilt, die
man früher nur durch
Gold zu erzeugen vermochte. - Zollfrei.
(Blauer Vitriol, blauer Galitzenstein, Cyprischer Vitriol, schwefelsaures
Kupferoxyd, Kupfersulfat, lat.
Cuprum sulfuricum, frz. sulfate de cuivre, engl. blue vitriol);
das wichtigste Kupfersalz wird in großen Mengen erzeugt und verbraucht;
bildet das bekannte schön blaue,
großkristallinische
Salz, aus 31,80
Kupferoxyd, 32,14
Schwefelsäure und 36,06 Kristallwasser bestehend. In trockner Luft wittert
letzteres allmählich aus, das
Salz überrindet sich weiß und verwandelt sich endlich ganz in ein weißes Pulver;
beim Erhitzen
auf 200° C. findet diese Entwässerung sogleich statt und man hat nun den gebrannten K. Das
Salz löst
sich in 4 Teilen kaltem, in 1 Teil heißem Wasser auf, schmeckt ekelhaft metallisch und wirkt giftig, brechenerregend.
Der
Entstehung und Darstellung desselben sind wir zum Teil schon bei dem Ausbringen des
Kupfers begegnet. Fertig gebildet findet
es sich in Grubenwässern der Kupferbergwerke aufgelöst, auch mitunter, in trockenen Ländern, als Anflug
oder Überzug auf Gestein, oder in derben nierenförmigen Massen. Die Grubenwässer, als sehr verdünnte Vitriollösungen
können durch bloßes Eindampfen zugute gemacht werden, doch nur da, wo die Feuerung sehr wohlfeil zu haben ist.
Durch direktes Auflösen von zerkleinertem metallischen
Kupfer in
Schwefelsäure wird das
Salz nur da hergestellt,
wo man die dabei entstehende
schweflige Säure wieder verwerten kann, also in einigen Schwefelsäurefabriken. Die
Säure muß
dabei heiß und konzentriert sein; unter diesen Umständen entreißt das Metall einem Teile der Säure Sauerstoff um sich
erst zu oxydieren; der beraubte Anteil ist dadurch zu schwefliger Säure geworden, welche gasförmig
entweicht.
Kupferhammerschlag, also bereits oxydiertes
Kupfer löst sich leicht in schwächerer Säure und wird unter passenden Umständen
gern zu Vitriol verarbeitet. Kupferhütten gewinnen das
Salz durch Auslaugen der sog. Kupfersteine und gerösteten Schwefelerze
und besonders wenn ein
Silber- oder Goldgehalt der Erze auf nassem Wege abgeschieden wird. Enthalten die
Kupfererze zugleich
Schwefeleisen, so enthält das Röstgut auch
Eisenvitriol, der mit in Lösung geht und entweder durch Kristallisationsarbeiten
abgetrennt wird oder auch mit in die Kristallisation eingeht.
Dies gibt dann einen unreinen, grünlich blauen Vitriol, der für manche Zwecke der Färberei gerade so gebraucht wird
(Adlervitriol,
s. d.). Übrigens ist selten ein käuflicher Vitriol ganz
eisenfrei. Das reinste
Salz kommt, und zwar in großer Menge, von den Affinier- oder Scheideanstalten, deren es sowohl in
Münzateliers als auch selbständig in mehrern Städten gibt. Die hier nur kurz zu berührende Operation derselben besteht
im Auflösen alter
Gold- und Silbermünzen in heißer konzentrierter
Schwefelsäure. Da alle Münzen
Kupfer
und die silbernen meistens auch eine Wenigkeit
Gold enthalten, so hat man es in der Regel mit allen drei Metallen zu thun.
Das
Gold als unlöslich bleibt in Pulverform zurück, während
Kupfer und
Silber sich lösen. In diese Lauge werden Kupferplatten
gelegt, bis alles
Silber als Schlamm herausgefallen ist. Die Flüssigkeit enthält nun lauter K., teils
den schon darin gewesenen, teils neu gebildeten, indem die das
Silber verlassende
Schwefelsäure immer gleich ebenso viel
Kupfer
aufgelöst hat. Das
Salz wird sonach bei verschiednen Gelegenheiten und an mancherlei Örtlichkeiten gewonnen, unter andern
auch in sehr guter Qualität auf den Kupferhütten des sächsischen Erzgebirges. Zu dem deutschen Erzeugnis
kommt auch noch mehr oder weniger englische Ware, je nachdem die Preiskonjunkturen die Einfuhr begünstigen. - Unter
den Verwendungen des blauen Vitriols ist wohl die so viel geübte Galvanoplastik in erster Stelle zu nennen; hier spielt
das
Salz die Rolle eines Erzes, aus welchen die elektrische Kraft das gediegene Metall ausbringt.
Auch für andre Kupferpräparate bildet das schwefelsaure
Salz den gewöhnlichen Ausgangspunkt. Häufig wird dasselbe gebraucht
in der Färberei und im Kattundruck;
zur Darstellung verschiedner grüner Farben;
ferner zur Konservierung von Eisenbahnschwellen,
zum Beizen von Saatgetreide etc. Medizinisch wird das gereinigte
Salz nebst andern Kupferverbindungen
in sehr kleinen Gaben innerlich verwendet, in größern als rasch wirkendes Brechmittel;
äußerlich zum Ätzen, als Augenmittel.
- Zollfrei.