Umrühren bis zur Trockne abdampft. Man tödet und trocknet sie ferner in besonders dazu eingerichteten Öfen oder durch
Aussetzen in die heiße Sonne, wobei sie ihre natürliche weiße Rückenbestäubung behalten und daher silbergrau aussehen,
während die gebrühten oder gedämpften diese Bedeckung einbüßen und je nach der angewandten gelindern oder höhern
Trockenwärme braunrot bis schwarz werden. Durch das Abbrühen geht von dem leicht löslichen Farbstoff ein Teil an das Wasser
über und bildet also einen Verlust.
Geringwertiger als die kultivierte ist die wilde oder Waldkochenille (grana sylvestre oder granilla); sie ist schon von Natur
weit kleiner als die veredelte, besteht auch aus
Tieren von jeder Entwicklungsstufe und enthält nur halb
soviel Farbstoff, hat übrigens silbergraue Färbung wegen einer ihr eigenen filzigen Rückenbedeckung. Bei dem Kulturprodukt
wird immer das Erträgnis der ersten Ernte, das auch die größten
Tiere enthält, am teuersten bezahlt und heißt Zaccatilla,
die beste Ware erzeugt Honduras, dessen Zaccatilla (schwarze Honduras) folglich ganz zu oberst steht;
dann folgen im Range die mexikanische (Veracruz) Zaccatilla, die graue Honduras und graue Mexikaner. Teneriffa liefert ebenfalls
gute graue und schwarze Ware, die spanische ist dieser ähnlich, die von Java geringer. Auch die Abgänge, welche beim Reinigen
der K. durch Sieben erhalten werden, haben als Kochenillestaub noch einen geringen Handelswert. Hauptartikel
am Markte sind nur Honduras, Mexiko und Teneriffa, die in ganz bedeutenden Quantitäten umgesetzt werden, obschon die K. durch
die Teerfarben in ihrer Anwendung beschränkt worden ist. -
Die Kochenillekörner, die früher lange Zeit für ein pflanzliches Gebilde gehalten wurden, obschon durch
Aufquellen in warmem Wasser der wahre Thatbestand bald zu ermitteln ist, bilden rundlich eckige, gerunzelte Körperchen,
die sich leicht in ein rotbraunes Pulver verwandeln lassen. Der Farbstoff derselben ist die Karminsäure, s.
Karmin. Der Gesamtwert der Einfuhr von K. in das Deutsche Reich belief sich im Jahre 1880 auf 1519000
Mk. -
K. ist zollfrei. Die fertige Farbe daraus wird gemäß Tarif im Anh. Nr. 5 a verzollt.
(lat. sal culinare, frz. sel commun; engl.
Kitchen-salt); diese für unsere Existenz so unentbehrliche, für mehrere Zweige der Technik ebenso wichtige Ware ist glücklicherweise
in den ungeheuersten Massen auf
Erden vorhanden und könnte zu kaum nennenswerten Preisen zu haben sein,
wenn nicht die Regierungen in der Regel daraus ein Objekt der Besteuerung gemacht hätten. Das Meer ist überall mehr oder
weniger salzig, auch gibt es zahlreiche salzige Seen; in der
Erde liegen in vielen Ländern Salzstöcke (Steinsalz) von zum
Teil noch unergründeter Mächtigkeit als Reste verdunsteter Seen; Quellwasser, die auf solche Vorräte
treffen, lösen davon auf und treten als Salzquellen zu Tage. Alle drei Gelegenheiten werden zur Salzgewinnung benutzt und
man hat demnach Seesalz, Steinsalz und Quellsalz, die dem Wesen nach nicht, sondern nur im äußern Ansehen und
im Grade
der Reinheit verschieden sind.
In heißen, trocknen Ländern gibt es außerdem Wüsten- oder Steppensalz, welches namentlich für Rußland einen bedeutenden
Teil seiner Salzproduktion ausmacht. In den südlichen Ebenen am Schwarzen und Kaspischen Meere etc.
finden sich flache Seen, denen kleine Flüßchen oder Bäche aus weiter Ferne her zufließen, die aber ihr Wasser
nur durch Verdunstung wieder abgeben. Die ganz kleinen Salzmengen, welche die Zuflüsse mitbringen und die durch Verdunstung
als Kristalle untersinken, haben sich im Laufe der Zeit doch zu beträchtlichen, immer noch wachsenden Salzschichten angesammelt
und man hat in diesen natürlichen Salzwerken sogleich ein Bild, wie Salzstöcke unabhängig von Meeren sich
bilden können. Hier besteht die Gewinnung natürlich nur in Ausschaufeln und Trocknen.
Das
Salz (Chlornatrium, Natriumchlorid,
Natrium chloratum,
Natrium muriaticum) besteht lediglich aus den beiden, in der Natur
nicht isoliert vorkommenden Elementen
Natrium und Chlor, einem leichten, nicht beständigen Metall und einer gelben, erstickenden
Gasart. Das in geringer Menge im
Salze als Feuchtigkeit vorkommende Wasser macht keinen Bestandteil desselben
aus; es ist bei der Kristallisation mechanisch eingeschlossen worden und entweicht beim Erhitzen des
Salzes dampfförmig,
indem es die Kristalle zersprengt - das
Salz verknistert. Bei Rotglühhitze schmilzt es und fängt zu verdampfen an; ausgegossen
erstarrt es zur trüben, durchsichtigen Tafel.
Eigentümlicherweise löst sich das
Salz gleich viel und gleich rasch in kaltem, wie in siedendem Wasser, oder doch nur mit
einem verschwindend kleinern Mehr im letztern. Die Kristallform des
Salzes ist der Würfel; beim Salzsieden hängen sich an
der Oberfläche der heißen Soole die entstehenden kleinen Würfel häufig mit ihren Kanten so aneinander,
daß sie schwimmende Schüsselchen bilden, welche näher betrachtet niedrige, vierseitige Hohlpyramiden mit treppenförmigen
Wänden sind. Auch die kompakten Massen des Steinsalzes spalten sich am leichtesten in solchen Richtungen, daß Würfel entstehen.
Reines
Salz hält sich an der Luft stets trocken; wird es feucht, so rührt das von zerfließlichen fremden
Salzen (z. B.
Chlormagnesium) her, mit denen es verunreinigt ist. -
In Gegenden, wo die Temperaturverhältnisse günstig sind, ist die Salzgewinnung aus dem Meere durch freiwillige Verdunstung
thunlich und gebräuchlich, so an den Küsten des Mittelmeeres, in Frankreich auch an denen der Bretagne, an den spanischen
und portugiesischen Küsten, am adriatischen Meer, auf Sardinien und Sicilien etc.
Die Meere sind nicht überall gleich im Kochsalzgehalt; durchschnittlich beträgt derselbe etwa 2½%; es muß also jedenfalls
viel Wasser wegdunsten. Die Einrichtungen in den Meersalinen oder Salzgärten sind einfach und im wesentlichen überall dieselben:
das Meerwasser wird erst in einem Klärteich dem Absetzen überlassen und sodann in ein System von zusammenhängenden
flachen Bassins geleitet, die mit
Thon ausgeschlagen
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