mehr
anzunehmen. Die Kaffeebereitung geschieht durch Kochen oder durch Filtration; das erstere gibt die beste Ausnutzung, aber
auf Kosten des Geschmacks, da das Aroma zum Teil verloren geht, das Filtrieren bewahrt dieses, kostet aber mehr K. zu gleicher
Stärke. Die Araber übergießen das Pulver in der Tasse mit heißem, gut kochendem Wasser. Die beste
Ausnutzung gibt das Liebigsche Verfahren: ⅔ Kochen, ⅓ Überbrühen. - Der Kaffeezoll betrug in England 1880-81 zus. 204
675
Pfd. Strl. brutto (4093500 Mill. Mk.). Zollsatz im Deutschen Reich s.
Tarif im Anh. Nr. 25 m 1 u. 2 - roh 40, gebrannt 50, Surrogat 40 Mk.
für 100 kg.
(Coffeïn, Theïn, Guaranin, Coffeïnum); eine schwache, stickstoffreiche organische Basis, findet sich in
den Kaffeebohnen
(ca. l%) und den Blättern des Kaffeebaumes (bis zu 1,25%), sowie auch im chinesischen
Thee (zu 1-4%), im
Paraguaythee (½%) und in der
Guarana (bis zu 6%). Man stellt es gewöhnlich aus dem
Thee dar, und zwar
aus dem abgesiebten, staubartigen Abfall; es bildet blendend weiße, seideglänzende, leichte, sehr lockere Kristallaggregate
von bitterm Geschmack, aber ohne Geruch; es schmilzt bei 225° C. und verflüchtigt sich in höherer Temperatur unzersetzt.
Es wird viel medizinisch verwendet, namentlich gegen Migräne, desgl. auch das citronensaure
K. (Kaffeïncitrat, Coffeïnum citricum). Zu den in den Kakaobohnen enthaltenen Theobromin steht das
K. in naher Beziehung (kann aus diesem dargestellt werden) und ist deshalb als Methyltheobromin zu betrachten. Das K. kostet
jetzt 118 Mk. pro kg. -
Zollfrei.
Es sind dies verschiedne Pflanzenstoffe, die man als billigen Ersatz für
Kaffee verwendet
und die in ähnlicher Weise, wie
Kaffee, geröstet in den Handel gebracht werden. Die dem
Kaffee am nächsten verwandten Stellvertreter
wären jedenfalls die von der Kaffeepflanze selbst entnommenen, aber keine Handelsartikel bildenden, nämlich einerseits
die Samenhülsen, wie sie in Arabien verbraucht werden, anderseits die getrockneten Blätter, welche namentlich auf Sumatra
Beifall finden und deren Ingebrauchnahme auch in Europa schon mehrfach in Anregung gebracht worden ist.
Auf jener Insel pflanzt man in den feuchtheißen Niederungen den Kaffeestrauch nicht mehr der Früchte wegen, die, wie wir
wissen, nur auf höhern Standpunkten zur Perfektion kommen, sondern man benutzt die gerösteten Blätter zu einem
Aufgußgetränk gleich dem chinesischen
Thee. Die Plantagenarbeiter halten bei ihrer ungesunden Arbeit Wasser wie Spirituosen
für verderblich und genießen fast nichts als gekochten
Reis und Kaffeeblätterthee. Das Blatt wird dort selbst der
Bohne
vorgezogen; es soll mehr bittere Stoffe enthalten und nahrhafter sein als diese.
Die Chemiker haben seinen Kaffeïngehalt größer befunden als den der
Bohnen. Der Gebrauch dieses Kaffeeblätterthees
scheint keine weitere Ausdehnung nehmen zu wollen und nicht einmal auf dem benachbarten Java Anklang zu finden. Die für
uns in Betracht kommenden Surrogate sind inländische Pflanzenstoffe, da ja hauptsächlich Wohlfeilheit
angestrebt werden
muß, und man hat eine ganz beträchtliche Anzahl von Pflanzenstoffen, teils Wurzeln, teils Früchte
und Samen herbeigezogen, die, wenn sie geröstet und gemahlen sind, Aufgüsse geben, welche wenigstens in der Farbe, in der
Bitterkeit, auch zum Teil infolge der entstandenen Röstprodukte, in der Wirkung auf den Körper dem echten
Kaffee ähnlich
sind, freilich ohne daß ein einziges ihn ganz zu vertreten vermöchte.
Die größte Verbreitung hat die
Zichorie (s. d.) gefunden, die sich ja zu einem wirklichen Fabrik- und Handels-,
selbst Exportartikel emporgearbeitet hat, und es gibt selbst nicht wenig Leute, die darauf bestehen, daß in guten
Kaffee
etwas
Zichorie notwendig hineingehöre.
Möhren, Runkelrüben, Skorzoneren etc. werden ebenso wie die
Zichorien
behandelt und benutzt und die käufliche
Zichorie ist wohl selten ganz frei von Rüben- und Möhrenzusatz. Man vermutet öfter
noch manche andre, geringwertige Dinge darunter.
Ein andres, regelmäßig im Handel befindliches Surrogat ist der Erdmandelkaffee (s. d.);
etwas antiquiert scheint der schwedische oder Stragelkaffee aus den Samen des spanischen Traganth, einer
wickenartigen Pflanze (Astragalus baëticus) zu sein. Überhaupt liefern die Pflanzensamen ein starkes Sortiment von Kaffeesurrogaten,
von denen manche vielleicht namenlos auch in die käuflichen Gesundheitskaffees eingehen mögen. Hierzu sind namentlich
Lupinen
(Bering'scher K.) zu rechnen.
Ferner sind anzuführen
Eicheln,
Nüsse,
Roggen,
Gerste, Kichererbsen, die Samen von
Spargel, der gelben Wasserlilie,
dem Besenginster, dem
Johannisbrot etc. Die Spargelsamen sind neuerdings wieder sehr gerühmt worden als das beste
aller Surrogate. Man soll die reifen Beeren zur Entfernung der Hülsen stampfen, die Masse einige Tage gären lassen, durch
ein Sieb reiben, damit
Fleisch und Kerne getrennt werden, die letztern waschen, trocknen und brennen.
Beim Rösten sollen sie einen täuschenden Kaffeegeruch entwickeln und der Geschmack des Absuds dem des
Kaffees unter allen
Surrogaten am nächsten kommen. In neuerer Zeit sind Feigenkaffee und Dattelkaffee sehr in Aufnahme gekommen. Im allgemeinen
leisten diese Sparkaffees, vor allem die beliebten Cichorien, kaum mehr, als daß sie einen sonst zu
dünnen Kaffeeabsud dunkler färben und ihm einen strengern Geschmack geben, was dann als ein Zeichen von
Stärke gilt, das
Kaffeearoma kann aber nicht ein einziges ersetzen. - Zoll: Mit Ausnahme von Cichorie (s. d.)
gem. Tarif im Anh. Nr. 25 m 1.