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benutzt, wo sie durch Kochen erweicht, in Scheiben geschnitten und durch Pressen geformt werden. Sonst lassen auch Fabrikanten auf Drehbänken mittels Hohlbohrern die besten Partien der Hufe in Form kleiner Cylinder herausnehmen und geben die durchlochten Stücke als Abfall weg. Hornspäne und andre Abfälle kommen ebenfalls in den Handel und dienen zur Darstellung von Tierkohle, Blutlaugensalz und was damit zusammenhängt, ferner zum Verstählen von Eisen und als Düngmittel in Treibhäusern und sonst in Fällen, wo die Kosten höher sein dürfen als für andre Düngmittel.
Man versteht aber auch aus diesen Abfällen noch hörnerne Gebrauchsgegenstände, Dosen, Knöpfe und dergleichen herzustellen durch heiße Pressung. Man hat dazu messingene zweiteilige Formen, zwischen welche die zerkleinerte Masse gegeben, dann die Form zwischen zwei stark erhitzten Eisenplatten in eine starke Presse gesetzt wird, die man allmählich, wie die Hitze sich der Hornmasse mitteilt, mehr und mehr anspannt. Hitze und Druck verbinden alles zu einem kompakten Ganzen, die Abhaltung von Fett und anderm Schmutz immer vorausgesetzt. -
Die Ochsen- und Kuhhörner, die in Deutschland selbst in großer Menge erhalten werden, bilden eine Sekundaware und es werden davon gewöhnlich nur die Spitzen zu Hornarbeiten verwendet. Sehr viele und gute kommen dagegen von den auf den Ebenen Südamerikas lebenden Rinderherden über Buenos Ayres, Rio Janeiro etc. Hamburg führte 1866 über 600000 Stück Ochsenhörner ein, meistens von Südamerika, zum Teil auch aus Portugal, außerdem 20000 Stück Büffelhörner.
Diese Amerikaner sind besonders groß, von der Spitze bis zu einem Drittel abwärts schwarz, übrigens weiß, in der Masse sehr fest, rein und durchscheinend und nehmen eine schöne Beize an. In Europa sind die ungarischen Hörner ausgezeichnet durch besondre Größe; sie sind grau, grünlich, schwarz mit weiß gemischt; die größten und schönsten werden zu studentischen Trinkhörnern verarbeitet. Irische Hörner, hellfarbig und fast bis zur Spitze hohl, werden in der Bearbeitung sehr durchsichtig und sind besonders zu Plattenarbeit geschätzt.
Rußland und Polen, die Schweiz, Spanien und Portugal bringen ebenfalls verschiedne Qualitäten von Hörnern an den Markt. Die Büffelhörner werden wie die Rindshörner verarbeitet, sind aber teurer als diese, da sie fester und von feinerer Masse sind und eine schönere Politur annehmen. Sie sind gedrückt, fast dreikantig, in der Masse dunkelbraun oder schwärzlich. Die schönsten werden aus Kleinasien und Indien bezogen, geringere liefern Ungarn, Siebenbürgen, die Wallachei, Italien, Spanien etc. -
Ziegen- und Widderhörner finden ebenfalls Verwendung, besonders als Laternenhorn. Die hübschen schwarzen hakenförmigen Gemshörner sind beliebt für Stockkrücken, sonst zu Spitzen, Stiefelhaken u. dgl. Die Hörner vom Gnu und andern Antilopen, vom Rhinoceros, Renntier etc. haben für unsern Markt keine Bedeutung. Hirschgeweihe, Rehgeweihe bilden einen, wenn auch in bezug auf die Menge nur wenig bedeutenden, doch, abgesehen von der Verwendung zu Hornarbeiten für Liebhaber interessanten, besonderen Handelsartikel. - Zoll: Rohe Hörner, Hornspitzen und Hornspäne sind zollfrei. Rohe Hornplatten gem. Tarif im Anh. Nr. 13 d, gepreßte mit Mustern oder polierte Platten, sowie Hornwaren Nr. 13 g.