noch dadurch verkäuflich und haltbar gemacht, daß man sie mit
Essig und starken
Gewürzen ähnlich den marinierten Heringen
zubereitet. Sie heißen dann nordische Gewürzheringe und gehen in Fäßchen von 60-80 Stück in den Handel. Eine andre,
aber nur private Industrie mit alten H. ist die, daß man ihnen durch Wässern einen Anteil
Salz benimmt
und sie dann räuchert. Solche „geräucherte Heringe“ sind nicht mit
Pöklingen zu verwechseln. - Zoll: s. Tarif im Anh.
Nr. 25 k; Bücklinge Nr. 25 g 2; Gewürzheringe Nr. 25 p 1. Frische
H. sind zollfrei.
Das Hermelin ist eine große Art Wiesel (Mustela erminea), in Gestalt etwas größer
als ein Eichhörnchen, kommt auch in gemäßigten Ländern vor, ist aber da ohne besondern Wert, weil es im Winter wie im
Sommer dasselbe braune Kleid trägt; im hohen Norden dagegen wird es im Winter schneeweiß bis auf die
Spitze des kleinen
Schweifes, welche schwarz ist und bleibt. Nur diese weißen Winterpelze bilden die Handelsware. Je nördlicher
die
Tiere wohnen, desto dunkler ist im Sommer ihr braun und desto reiner im Winter ihr weiß.
Nach der Weiße, der Länge und Feinheit des
Haares richtet sich der Preis. Man sieht aber auch darauf, daß die Haut eine
feste Konsistenz hat. In diesen Eigenschaften haben die sibirischen
Felle den Vorzug; in zweiter Reihe
stehen die aus Rußland. Anderswoher kommen gar keine Hermelinfelle, namentlich nicht aus Norwegen in den Verkehr, obschon
das
Tier dort so wenig wie in andern Schneeregionen fehlt. Die beste Ware kommt aus Barabinsk und Ischni, geringere
aus Jenisei und Jakutsk.
Bekanntlich war das Tragen von Hermelinmänteln, mit den schwarzen Schwanzspitzen ausgeziert, sonst ein Vorrecht gefürsteter
Häupter. Jetzt sind diese Pelze und ihre Nachahmungen in weißen
Kaninchen eine sehr verbreitete Damentracht geworden und
die
Felle sind auch keineswegs zu kostbar dazu, da der Zimmer von 40 Stück nach Qualität nur 20-60
Mark kostet. Der Fang dieser zierlichen flinken
Tiere geschieht in Fallen und liefert ein beträchtliches Gesamtergebnis,
denn außer den Mengen, die in Rußland selbst verbraucht und direkt nach
China und den türkischen Provinzen abgesetzt werden,
bewegen sich immer noch 160000 Stück alljährlich über den Weltmarkt von Leipzig. Aus weißen
Kaninchenfellen
werden nicht selten anscheinende Hermelinfelle u. dgl.
gefertigt, die freilich den Kenner nicht täuschen können. - Zollfrei. Waren daraus gem. Tarif
im Anh. Nr. 28 a und b.
Gegenstand eines schon jetzt bedeutenden Handels nach großen Städten hin, welcher aber noch in weit höherem
Grade das werden kann und muß. Heu von mittlerer Güte steht dort im Durchschnitt nicht unter 50-60
Mark pro 1000 kg im Preis, in wiesenreichen Gegenden kann es zu 20-30 Mark aufgekauft werden; der Preisunterschied zerlegt
sich in Unkosten und Gewinn, unter den ersteren sind die für Transport die bedeutendsten und diese wiederum
am größten mit Fuhrwerk auf Dorfstraßen und Feldwegen, am kleinsten zu Wasser.
Der Haupthandel mit
Heu zieht sich deshalb längs der Kanäle, schiffbaren Flüssen und Küsten hin, doch findet auch die
Eisenbahn vielfach Verwendung. Von Amerika aus, welches H. nach Europa liefert, hat sich zur Verminderung der Transportkosten,
bezw. zur bessern Ausnutzung der Waggons die Heupresse (100-2200 Mark) verbreitet; mit
ihr können in einer Stunde 5-6 m. Ztr. Heu in 5-12 Ballen von zusammen
⅙ des frühern Umfangs gepreßt werden. Die Militärverwaltung hat im Krieg ausgiebigen Gebrauch davon gemacht. - Der Aufkauf
von Heu kann nur selten in großen Mengen bei Einzelnen geschehen; er ist meist Kauf fertiger Ware, seltener
Selbstgewinnung, durch Pachten von Wiesen behufs der Heuerwerbung, welche dann akkordmäßig vergeben wird.
Der Kaufmann oder Unterhändler muß zu beurteilen wissen, was vorteilhafter ist; nicht minder auch die Qualität der Ware.
Man unterscheidet Heu erster, zweiter, dritter und vierter Qualität, im Wertsverhältnis = 100 : 80 : 60 : 50. Auf 1000 kg
ungepreßt sind 20-25 km Raum zu rechnen. Das Heu der Kleearten ist gehaltreicher und minder voluminös. Die Statistik für 1878 ergab
für das deutsche Reich 5.9 Mill. ha Wiesen mit 90.9 m. Zr. ^[richtig: Ztr.]
Durchschnittsertrag oder zusammen 291.67 t Mill. m. Ztr. Heu und 2¼
Mill. ha Klee,
Luzerne und Esparsette mit 92, 57 und 38 m. Ztr. Ertrag, zusammen 96.8 Mill.
m. Ztr., welche jedoch größtenteils grün und lokal gebraucht werden.
Wiesenheu und Klee werden demnach für annähernd 1 Milliarde im Lokopreis erzielt. Für den Bedarf eines
Pferdes rechnet man jährlich incl. Verlust etc. 15-25 m. Ztr.
In der Neuzeit sind die innerhalb der Städte errichteten Milchwirtschaften sichere Abnehmer von gutem Heu geworden, für
die in Frankfurt a. M. ist unnötiger Weise der Bezug von Alpenheu vorgeschrieben. Eine Kuh von 600 m.
Ztr. braucht in solchem Betrieb jährlich etwa 45 m.
Ztr. -
Der bekannte Himbeerstrauch (Rubus Idaeus, frz. framboisier, engl.
Raspberry), zu den Rosenblütlern gehörig, wächst durch ganz Europa und in Nordasien in trocknen Wäldern und Gebüschen
wild, außerdem in zahlreichen Spielarten in Gärten angepflanzt, wo seine Früchte zwar größer und süßer
werden, aber an dem eigentümlichen Aroma verlieren, welches die Waldhimbeere auszeichnet. Es wird denn auch diese für die
Präparate aus der Frucht bevorzugt und in den Waldgegenden gesammelt, wo in der Reifezeit fast täglich von denselben Sträuchern
etwas entnommen werden kann.
Der hauptsächliche Handelsartikel ist der Himbeersaft (succus rubi idaei), der zur Bereitung von Himbeersyrup
(syrupus rubi idaei), Himbeerlikör etc., in großen Mengen verbraucht wird. Der Saft wird durch
Auspressen gewonnen und der bessern Haltbarkeit wegen mit etwas
Spiritus versetzt. Das Erzgebirge, Riesengebirge und der Thüringerwald
liefern bedeutende Mengen Himbeersaft, der oft weithin versendet wird. Die Vermischung des Saftes mit
einer größern Quantität gutem
Essig bildet den Himbeeressig, der auch durch bloßes Ansetzen der Früchte mit
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