Die
KolonieLabuan zählte 1889: 6015 Einw. (Kadyan,
Malaien,
Chinesen,
Kling, Bengalesen u. a.). Die
Bevölkerung
[* 3] der ungleich größern Besitzungen auf Borneo selber (220,000 qkm) wird auf 600,000 geschätzt. Durch Heranziehung
chinesischer und malaiischer
Kulis vermehrt sich dieselbe schnell.
In den ersten sechs
Monaten von 1890 wanderten 5015 ein.
Die
Verwaltung der
Kolonie steht unter einem
Direktorium in
London
[* 4] und wird ausgeübt durch einen
Gouverneur,
einen Kolonialsekretär und
Residenten.
Man zählte Ende 1890: 17
Tabaks- und 384 Kaffeepflanzungen; zwei große Sägewerke führen bedeutende
MengenHolz
[* 9] nach
England,
China
[* 10] und
Manila aus.
Kohle ist an mehreren
Orten gefunden worden. 1889 betrugen: die Einfuhr 1,799,620
Doll.,
die Ausfuhr 701,433, die ordentlichen
Einnahmen 251,602, die
Ausgaben 290,189
Doll. Dazu kommen einerseits die aus Landverkäufen
erzielten Einkünfte, anderseits die
Ausgaben für öffentliche
Arbeiten. Der
Tonnengehalt der in den Häfen verkehrenden
Schiffe
war 1889 im Eingang 67,623, im
Ausgang 70,343
Ton. Die
Gesellschaft prägt Kupfermünzen
(Cent- und halbe
Centstücke) und gibt
Papiergeld in der
Höhe von 100,000
Doll. aus.
Hauptstadt der
Kolonie ist Sandákan, mit 5000 Einw., dem Sitz des
Gouverneurs, einer
Bank und mehreren Versicherungsgesellschaften,
den Verwaltungsgebäuden, einem Gefängnis,
Hospital, vielen europäischen und chinesischen
Läden,
Sägemühlen, zahlreichen
hübschen Landhäusern der
Europäer u. a. Auch erscheint hier am Ersten eines jeden
Monats das Amtsblatt
»The British
North Borneo Herald«. Seit gehört Britisch-Nordborneo zum
Weltpostverein.
[* 11] Die eröffnete Bahnstrecke
Sarajevo-Konjica-Mostar ist für und die
österreichisch-ungarische Monarchie
von besonderer Wichtigkeit. Seit fünf
Jahren verbindet zwar ein
Schienenstrang
Mostar mit dem
Hafen von
Metkovic, allein derselbe war
nur für die
Herzegowina von Vorteil, weil das ganze Land durch das Ivangebirge von Bosnien abgeschnitten
war.
Nun ist der Übergang über diesen Höhenzug hergestellt, und zwar mit Ersparung eines Kostenbetrags von vielenMillionenGulden, denn mit Benutzung des Abtschen
Systems (unmittelbare
Verbindung des
Rad- und Zahnradsystems) und mittels eines ganz
neuen
Verfahrens gelang es, den
Ivan auf fast geradem Anstieg, mit nur wenigen
Tunnels zu übersetzen.
Abgesehen davon, daß nunmehr für das übrige Land auch das industrie- und holzreiche Narentathal erschlossen erscheint,
hat jetzt nicht nur Bosnien, sondern auch
Österreich-Ungarn
[* 12] und hiermit auch das bisher ganz abgeschlossene
Dalmatien einen Schienenweg nach einem
Hafen der untern
Adria gewonnen. Infolge der alljährlichen Erweiterung des
Bahn- und
Straßennetzes hat sich auch die wirtschaftliche und geschäftliche
LageBosniens verbessert. Die Einfuhr von Manufakturen,
Industrieartikeln etc., welche sich schon 1888 auf 10,650,000
Gulden belief, ist 1889 auf 12,135,000 und 1890 auf 13 ¼
Mill.
Guld. gestiegen (hiervon kommen 4/5 auf
Österreich-Ungarn).
Die Ausfuhr hingegen, die 1888 7,644,000
Guld. betrug, hat sich 1889 auf 8,125,000 und 1890 auf 10,8 Mill.
Guld. gehoben. Gegenstand
der letztern waren hauptsächlich
leb endeTiere, tierische
Produkte,
Getreide,
[* 13] Sämereien, Pflaumen,
Tabak,
[* 14] Holz,
Erze,
Kohlen und Mineralwasser. Den größten Aufschwung nimmt jedoch der
Export von
Holz und Pflaumen.
Straßen und
Eisenbahnen
kommen insbesondere auch den Staatswäldern im nördlichen Bosnien zu gute, die früher ganz brach liegen mußten
und jetzt auf
Grund des neuen Forstgesetzes rationell verwaltet werden.
Infolgedessen ist hauptsächlich die Ausfuhr von eichenen Faßdauben, die gleich den slawonischen namentlich in
Frankreich
sehr geschätzt werden, seit 1886 von 2 ½ Mill. auf 26 Mill.
Stück gestiegen (hiervon kommen auf
Frankreich allein 20 Mill.).
Der
Export gedörrter Zwetschen betrug beiläufig 300,000 Meterzentner. Hauptgebiet der bosnischen Zwetschenkultur
ist die sogen. Posavina (die Nordostecke südlich von der
Saue) von
Dervent bis an die
Drina, und Zentralpunkt des Pflaumenhandels
ist die Stadt Brcka. Im J. 1890 betrug die
Produktion 1 Mill. Meterztr. An
Weizen wurden 770,000, an
Gerste
[* 15] ebensoviel, an
Roggen
150,000, an
Hafer
[* 16] 380,000 und an
Heu 5 Mill. Meterztr. gewonnen.
Diese
Linien haben um so sicherere Aussicht auf Realisierung, weil die bisherigen
Straßen- und Bahnbauten aus den Einkünften
des
Landes durchgeführt wurden und Bosnien sich unter der gegenwärtigen
Verwaltung als ein vollkommen aktives
Land erweist, das jährliche Überschüsse zu erzielen vermag. Mit den neuen
Kommunikationen und infolge derselben hat im
Laufe der letzten Jahre auch die Sicherheit des
Verkehrs zugenommen. Dies ist zum großen Teil dem unermüdlichen und
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