Victoria
[* 1]
Nyanza zu beginnen. Das Ergebnis der Sammlung, an der sich auch der
Kaiser mit 3000 Mk. beteiligte, war ein so reiches,
daß die Ausführung des
Dampfers, der den
NamenHermann Wissmann tragen soll, einer
HamburgerWerftübertragen werden konnte. Am 2. Nov. reiste
Wissmann von
Berlin
[* 2] ab, um sich nach
Deutsch-Ostafrika zurückzubegeben, wo er zunächst die Aufgabe lösen sollte,
den deutschen Einfluß im östlichen Seengebiet zu befestigen und dessen
Verbindung mit der
Küste zu sichern.
Julius, Männergesangskomponist, geb. zu
Königsberg
[* 6] i. Pr., erwarb sich seine musikalische
Bildung
durch Selbststudium und wirkte als Gesanglehrer in seiner Vaterstadt;
Die deutsche Witugesellschaft besaß zu geringe Geldmittel, um in dem von ihr erworbenen Gebiet nördlich
von Kipini größere
Anlagen zu machen; außerdem blieb der
Handel unbedeutend, da die englische Schiffsgesellschaft den
Verkehr
mit
Lamu nur unregelmäßig besorgte. Ohne den
Besitz der
InselnLamu mit ihrem guten
Hafen,
Manda und
Patta
war die deutsche
Kolonie nicht lebensfähig. Auf diese
Inseln erhoben sowohl der
Sultan von Witu als der
Sultan von
Sansibar Ansprüche,
und wenn dieser zunächst nur
Lamu infolge eines Schiedsspruches erhielt, so besaß er doch auch auf
die
beiden andern
Inseln bessere Anrechte als sein Nebenbuhler.
Der
Sultan von
Sansibar überließ dann
Lamu gegen einen Pachtzins an die Britisch-Ostafrikanische
Gesellschaft. Da sich die
deutsche Witugesellschaft nicht mehr halten konnte, verschmolz sie durch
Vertrag vom mit der
Deutsch-OstafrikanischenGesellschaft, welche in ihre
Rechte im W. eintrat. Inzwischen hatte der deutsche
Generalkonsul Michahelles
aus
Sansibar5. April einen Schutzvertrag mit dem
Sultan Fumo Bakari von Witu geschlossen, der sich dem deutschen Einfluß anfangs
sehr geneigt zeigte. In seinen
Gesinnungen trat aber ein völliger Umschwung ein, als er erfuhr, daß durch das deutsch-englische
Abkommen vom das
Deutsche Reich
[* 10] auf die Schutzherrschaft über Witu verzichtet habe.
Jenes gab außerdem die an Witu grenzende
Küste bis Kismaja und alle Ansprüche auf die
InselnPatta und
Manda auf: die Schutzhoheit
über Witu sollte auf
Großbritannien
[* 11] übergehen, doch erkannte dieses die Souveränität des
Sultans über das Gebiet
von Kipini bis zur
Insel Kweihu an. Die unter den Wituleuten mehr und mehr um sich greifende Mißstimmung gegen die
Deutschen
führte bald zu einer
Katastrophe. Als nämlich ein bayrischer Landwirt,
Andreas Küntzel, Ende
August inLamu landete und bei
Mkonumbi auf dem Gebiete des
Sultans eine
Sägemühle anlegen wollte, versagte letzterer seine Einwilligung,
ließ Küntzels Begleiter im Utuaniwalde festnehmen, nach der Stadt Witu bringen und entwaffnen.
Als Küntzel hier auch erschien und öffentlich Schmähungen gegen den
Sultan ausstieß, wurde er 15. Sept. mit den Seinigen von
den Wituleuten erschossen, noch bevor der vom
Sultan zur Beilegung der Streitigkeiten herbeigerufene Vertreter
der Witugesellschaft, K.
Töppen, herbeieilen konnte. Wieweit der
Sultan an diesem Gemetzel beteiligt war, ist nicht aufgeklärt
worden.
In den nächsten
Wochen wurden von den Wituleuten mehrere Ansiedelungen der
Europäer niedergebrannt und ihre Bewohner,
sofern sie sich nicht geflüchtet hatten, ermordet. Um diese Gewaltthaten zu strafen, landete der englische
Admiral Freemantle in
Lamu, trieb die sich zur
Wehr setzenden Eingebornen zurück und eroberte und zerstörte 28. Okt. die Stadt
Witu.
Die Nachrichten über die neuesten Ereignisse sind lückenhaft. Es verlautet nur, daß in der
Nacht vom Wituleute
einen
Ort auf der
InselManda überfielen und niederbrannten. In derselben
Nacht starb
Sultan Fumo Bakari
am
Blutsturz.
SeinBruder Bana Schech, der seit mehreren
Jahren im Gefängnis saß, folgte ihm zunächst in der
Regierung, wurde
aber 16. Jan. von seinem jüngern
Bruder, Fumo Omari, gestürzt, der nun als
Sultan regiert. An
Bord des englischen
Kriegsschiffs
Mariton, das Mitte
Januar vor
Lamu erschien, fanden bald darauf Unterhandlungen zwischen dem englischen
GeneralkonsulEvanSmith,
SirFrancis de
Winton und den Abgesandten des
Sultans statt, die 25. Jan. zur Aufhebung des über Witu verhängten
Belagerungszustandes führten, wogegen der
Sultan sich verpflichtete, 12 Eingeborne, darunter den berüchtigten Bana
Heri, die
an dem Deutschenmord in Mkonumbi u. a. O. beteiligt waren, auszuliefern
und die
Europäer für ihre Verluste zu entschädigen.
England benutzte diese Gelegenheit, um seine Schutzhoheit über das
gesamte Wituland zu proklamieren, wozu denn auch die
Familie des verstorbenen
Sultans ihre Zustimmung gab. So ist das Sultanat
Witu ein
Bestandteil von
Britisch-Ostafrika (s. d.) geworden. Auch das jetzt der
Deutsch-
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