1874 ordentlicher
Professor und 1877
Rektor der
Universität. Seit 1874 Mitglied des
GroßenRates und
Kirchenrats, beteiligte
er sich als
Präsident des Eidgenössischen
Vereins lebhaft an der
Politik seines engern und weitern Vaterlandes in konservativem
Sinn. Er starb Seine bedeutendsten
Schriften sind: »Geschichte des
Schwäbischen Städtebundes der
Jahre 1376-89« (»Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 2 u.
3,
Götting. 1862);
Außerdem schrieb er zahlreiche
Baseler
Neujahrsblätter und
Aufsätze in den »Basler Beiträgen zur vaterländischen Geschichte«
sowie
Artikel in die »Allgemeine deutsche
Biographie«.
AnnesJohan, niederländ. Satiriker, geb. zu Harderwyk,
war 1864-90
Professor am
Athenäum zu
Deventer, trat 1885 zum
Katholizismus über und lebt in
Utrecht
[* 4] als Mitredakteur der
Zeitschrift
»De Tijd«, des leitenden Hauptorgans der katholischen
Partei. In zahlreichen kleinern
Schriften (teilweise unter dem
Pseudonym
Jan
Holland oder Jochem van Ondere) zog er gegen die materialistischen Zeitideen, gegen die Unnatur und
Verbildung zu
Felde.
SeinRoman »Darwinia« erschien auch in deutscher Übersetzung
(Deventer 1878,2 Bde.). Von einer
»Geschichte der
Philosophie« erschien nur der erste
Band:
[* 5]
»De Wijsbegeerte Voor
Aristoteles« (Amsterd. 1855).
[* 7]
(Farben undFärbung). Die
Ansichten über die
Farbstoffe, denen das
Gefieder der Vögel seine
Schönheit verdankt,
haben im
Laufe der Jahre nicht unwesentliche Modifikationen erfahren. Durch Sacc war die
Ansicht aufgestellt worden, daß Tierfarben
vorwiegend aus den Abfallstoffen des
Körpers entständen, und er hatte dies mit
Versuchen begründet, nach denen sowohl
bei mausernden
Eidechsen
[* 8] als bei
Schlangen
[* 9] u.
Vögeln die Abscheidung von
Harnsäure, unter deren Abkömmlingen sich schöne
Farbstoffe befinden, bedeutend zurückgehe. Allein dieser Rückgang erklärt sich auch schon durch die verminderte Nahrungsaufnahme
während der Mauserungszeit, wenigstens hat nicht wie bei den
Schmetterlingen (s. d., S. 835) in einem besondern
Falle die
Verwandtschaft mit Harnstofffarben nachgewiesen werden können.
Unter den Vogelfarben muß man zunächst, wie bei allen lebhaft gefärbten
Tieren, die optischen
Farben, denen kein entsprechendes
Pigment zu
Grunde liegt, von den durch
Farbstoffe erzeugten unterscheiden.
Krukenberg und neuerdings
Hacker haben sich mit dieser
Unterscheidung beschäftigt. Zu den optischen
Farben gehört in sehr vielen
Fällen das
Blau und
Grün der
Vögel. Die blaue
Farbe wird wie das
Blau des menschlichen
Auges meist dadurch hervorgebracht, daß eine farblose, lufterfüllte
Zellen- und Rindenschicht sich über einen mit dunklem
Pigment erfüllten
Kern der Federmasse wie ein
Schirm herüberlegt, wobei
die Form der Schirmzellen mannigfacheNüancen des
Blaues bedingt. Wenn sich in diesen Schirmzellen aber
ein durchsichtiger gelber oder rötlicher
Farbstoff befindet, so treten verschiedene
Nüancen von
Grün und
Violett auf, so daß
man (abgesehen von einzelnen Ausnahmen)
berechtigt ist, die blaue
Reihe
(Blau,
Grün und
Violett) unter die ganz oder halb optischen
Farben zu rechnen, denen ein gleich gefärbtes
Pigment meist nicht zu
Grunde liegt.
Dagegen ist die
Reihe gelb, rot, braun, schwarz durch wirkliche
Farbstoffe bedingt, die man mit
Krukenberg ebenso wie die Haarfarbstoffe
in lösliche oder im
Fett gleichmäßig verteilte Fettfarbstoffe
(Lipochrome) und dunklere
Farbstoffe von körniger
Beschaffenheit
(Melanine) einteilt. Die letztern, welche direkt allen braunen und schwarzen, indirekt aber auch
den grauen, blauen, grünen und violetten Färbungen zu
Grunde liegen, treten bei der
Entwickelung des
Tieres zuerst auf, sofern
sie schon bei den embryonalen Daunenkeimen sich finden und wesentlich die stammesgeschichtliche Grundlage der Streifung und
Zeichnung bedingen.
Wenn diese Körnerpigmente in die äußern
Zellen und Rindenschichten eintreten, so entstehen die braunen
und sattschwarzen Färbungen, je mehr sie sich hingegen in die innern
Schichten zurückziehen, die grauen und blauen sowie
die durch
Lipochrome veränderten oder bedingten grünen, gelben, roten oder violetten Färbungen. Bei den weißen
Federn ist
entweder gar kein
Farbstoff oder doch nur eine Oberflächentrübung in der Schirmzellen- und Rindenschicht
vorhanden, welche das zerstreute
Licht
[* 10] in ähnlicher
Weise reflektiert wie der weiße Schaum des
Heeres.
Auf das Eindringen der Fettfarbstoffe oder
Lipochrome in die
Federn haben gewisse
Praktiken, durch welche man Vögel durch bestimmte
Beimischungen zur
Nahrung künstlich färbt, einiges
Licht geworfen. Die Eingebornen des Amazonenstromgebiets
füttern nach der
Beobachtung von
Wallace den gemeinen grünen
Papagei
(ChrysotisfestivaL.) mit dem
Fette gewisser großer,
welsartiger
Fische,
[* 11] und die so behandelten
Tiere bekommen dann
Flecken von wundervoll roten und gelben
Federn. Im
Malaiischen
Archipel sah derselbe Beobachter, wie die Eingebornen von
Gilolo durch ein ähnliches
Verfahren aus dem
gewöhnlichen
Lori (Lorius garrulus) den sogen. Königslori
(LoriRajah) verfertigten, der somit ein
Kunstprodukt ist.
Auch bei unsern Kanarienvögelzüchtern war seit etwa 10
Jahren von
England aus ein
Verfahren in
Gebrauch gekommen, Kanarienvögel
schön orangerot zu färben, indem man
vor derMauserung dem
Futter junger Vögel einen regelmäßigen Beisatz
von Cayennepfefferpulver hinzufügte. Die durch feuchte
Luft begünstigte, durch Sonnenlicht und
Kälte beeinträchtigte schöne
Färbung hält dann bis zur nächsten
Mauser an. Sauermann hat hierüber genaue Untersuchungen angestellt, bei denen er ursprünglich
von dem
Glauben ausgegangen war, daß es allein auf den
ca. 4 Proz. betragenden roten
Farbstoff des
Pfeffers
ankomme, der wahrscheinlich dem
Karotin der
Mohrrüben und
Tomaten identisch ist, und daß man ihn ohne
Schaden in größerer
Menge würde reichen können, wenn man vorher durch
Alkohol den scharfen Pfefferstoff
(Piperin), dessen
Menge 8-10 Proz. beträgt,
entfernt. Er hatte dann mehrjährige vergebliche
Versuche angestellt,Kanarienvogel mit spanischem
Pfeffer,
der durch
Alkohol seines
Piperins und seiner
Fett- und
Extraktivstoffe
(ca. 27 Proz.) beraubt war, zu färben, und der reine
Farbstoff
gab keinen bessern Erfolg. Es schien daraus hervorzugehen, daß der durch
Alkohol entfernte Fettstoff, ein Trioleïn, demjenigen,
welches man durch
Alkohol aus
Olivenöl ausziehen kann, durchaus entsprechend, eine wesentliche
Rolle bei
der
Aufnahme und Verbreitung des
Farbstoffes bis in die
Federn spiele, und er
¶