Bauwerkes machen, wenn man erwägt, daß sämtliche 118
Pfeiler, in ihrer
Höhe von 5-56 m Tiefe unter
Wasser wechselnd, eine
Mauerwerksmasse von mehr als 4 Mill.
cbm und 76,000
Ton.
Eisen
[* 1] für die
Senkkasten erfordern würden.
Ferner würde der eiserne
Überbau ein Gesamtgewicht von nahe 771,265 T. oder 20,5 T. auf 1 m Brückenlänge
erreichen. Was die
Aufstellung betrifft, so wären die einzelnen Teile, soweit thunlich, in den inländischen Werkstätten
fertig zu stellen, von dort nach den in der
Nähe der Baustelle bezeichneten Hafenplätzen zu bringen, wo der Zusammenbau
auf geeigneten
Hellingen erfolgen würde.
Von hier würden die letztern, wie
Schiffe
[* 2] vom
Stapel gelassen, auf
Prähme gebracht und mittels
Schleppdampfer
an den
Ort ihrer
Aufstellung gebracht werden. Die
Lagerung selbst solle man mit
Hilfe von hydraulischen
Pressen bewerkstelligen,
welche zwischen den erwähnten eisernen
Pfeilern aufzustellen wären. Die erste Kundgabe des vorliegenden
Planes, welcher von
den beiden genannten Verfassern als ein vorläufiger bezeichnet wird, erfolgte im
September 1889 in einer
in
Paris
[* 3] tagenden Versammlung des
Verbandes englischer Eisenindustriellen
(Iron and
SteelInstitute), worin zwar ersucht wurde,
sich nur über die technische Seite des
Entwurfs zu äußern, aber nicht verhindert werden konnte, daß mehrere Mitglieder
den
Plan einer Kanalbrücke verwarfen und einer Tunnelanlage den Vorzug gaben.
Da durch die Kanalisation der wesentlichste Teil der
Städtereinigung gelöst wird und jede
Erhöhung der Reinlichkeit
eines
Ortes gesundheitsverbessernd wirkt, so ist auch von der ein bedeutender hygienischer
Effekt zu erwarten, der aber bei
der Eigenartigkeit der in
Frage kommenden Verhältnisse und derKürze der Zeit, welche seit Einführung
der in einer größern Anzahl von
Städten verflossen ist, noch nicht zahlenmäßig erbracht werden kann.
Simons führte für 24 englische
Städte den Nachweis, daß in ihnen die Sterblichkeitsziffer nach Einführung von Wasserversorgung und Kanalisation von
24,7 auf 21,9 und beim
Unterleibstyphus von 1,33 auf 0,78 pro
Tausend gesunken ist.
Nach
Baron ergaben die höchsten Typhuszahlen
Städte ohne an den mittelgroßen Typhuszahlen sind mehr die nicht kanalisierten
als die kanalisierten
Städte beteiligt, an den niedrigsten
Zahlen die meisten kanalisierten
Städte. Von 46 kanalisierten
Städten
weisen 78 Proz., von 37 nicht kanalisierten
Städten nur 40 Proz. niedrigste Typhuszahlen auf. Hüppe
gelangte bei seinen Untersuchungen zu keinen bestimmt ausgesprochenen
Resultaten, wenngleich ein Einfluß der Einführung
der Kanalisation sich wohl markierte. Er betonte wie
Baron, daß die in
Frage kommenden Jahresreihen viel zu kurz seien, um völlig zweifellose
Beweiskraft zu besitzen.
Will man aber vorsichtig jede Überschätzung der Kanalisation vermeiden, so ist es doch noch
mehr geboten, vor Unterschätzung sich zu hüten. Man hat der Kanalisation Bodenverunreinigung und Verbreitung von
Kanalgasen in die Wohnräume vorgeworfen. Erstere würde zur Verunreinigung des
Grundwassers und der Bodenluft führen, sie
ist nur möglich bei Undichtheit der Kanalwandung, welche die
Technik zu vermeiden hat. Namentlich dürfen
auch keine Einlässe für
Grundwasser
[* 4] angebracht werden, wie man sie benutzt hat, um den
Boden trocken zu legen, den Grundwasserspiegel
zu senken.
Die Kanalwand vollkommen wasserdicht herzustellen, ist ein unlösbares technisches
Problem, wohl aber besitzen die neuern
Anlagen eine solche Dichtheit der Wandungen, daß die Aufgabe als für die vorliegenden
Zwecke gelöst
betrachtet werden kann. Diese Undurchlässigkeit wird
wesentlich mit erreicht durch die in den
Kanälen unter
Beihilfe von
niedern Organismen sich bildende Sielhaut, welche alle
Poren verschließt. Aber selbst wenn geringe
Mengen des Kanalinhalts
in den
Boden gelangen, so reicht die
Selbstreinigung des
Bodens völlig aus, um dieselben unschädlich zu
machen.
Aufgrabungen an
MünchenerKanälen und Untersuchung des
Bodens aus der nächsten Umgebung haben dies vollkommen bestätigt.
Die Kanalgase sind ein Gemisch von
Sauerstoff,
Stickstoff,
Kohlensäure,
Sumpfgas,
Schwefelwasserstoff,
Ammoniak und wohl noch
manchen andern nicht näher bekannten
Gasen und
Dämpfen. Man macht sie verantwortlich für
Todes- und Krankheitsfälle,
welche unter den Kanalarbeitern bei Ausübung ihres
Berufs vorgekommen sind, namentlich in
England nimmt die Sewergas-theory
einen ursachlichen Zusammenhang zwischen den Kanalgasen und dem Auftreten mancher
Epidemien an. Soyka, welcher diese Verhältnisse
eingehend untersucht hat, ist zu durchaus negativen
Resultaten gelangt, und
Nägeli verwirft die
Anschauung, daß
Gase
[* 5] überhaupt im stande seien,
Epidemien herbeizuführen.
Man hat angenommen, daß in den Kanalgasen größere
Spannungen entstehen können, und daß ihre
Bewegung nach den höchsten
Punkten, also den obern
Enden der Hausleitungen, gerichtet sei. Auf die
Bewegung der Kanalgase haben aber sehr viele
Faktoren
Einfluß, und das
Problem ist offenbar ein sehr kompliziertes. Rozsahegi fand, daß der Luftzug in den
Kanälen hauptsächlich dem Sielgefälle folgt und in den tiefer liegenden Teilen stärker ist als in den höher liegenden;
die herrschende Windrichtung im
Freien hat keinen Einfluß auf
Richtung und
Geschwindigkeit des Luftzugs in den
Kanälen,
Ursache
der Luftbewegung scheint lediglich der Wasserstrom zu sein, und Soyka hat ermittelt, daß in großen,
besteigbaren
Kanälen die
Geschwindigkeit, welche das fließende
Wasser der darüber lagernden Luftmenge verleiht, nicht über
die Hälfte der eignen
Geschwindigkeit hinausgeht, ja wahrscheinlich noch weit unter dieser
Grenze bleibt.
Crimp fand bei ausgedehnten
Versuchen, daß die
Luft in den
Kanälen im allgemeinen dem Wasserstrom folgt,
im
Durchschnitt war der Luftstrom
an dreiTagen abwärts, an einem
Tage aufwärts gerichtet, und an einem
Tage bewegte er sich
in beiden
Richtungen. Stets aber hatte der aufwärts gerichtete Luftstrom größere
Geschwindigkeit, und so erklärt sich,
daß 60 Proz. der im
Laufe des
Jahres in den
Kanälen sich bewegenden
Luft aufwärts und 40 Proz. abwärts
strömten.
Bei dem heutigen
Stande der
Lehre
[* 6] von den Infektionskrankheiten kommt für diese hauptsächlich oder allein die Verbreitung
von
Bakterien durch die Kanalgase in Betracht, und da hat
Nägeli außer
Zweifel gestellt, daß ein Übergang von
Mikroben aus
Wasser in
Luft bei
Verdunstung des
Wassers unmöglich ist. Nur bei Zerstäubung der
Flüssigkeit durch Verspritzen oder durch
Eintrocknen und Zerstäuben des Rückstandes ist ein solcher Übergang möglich, und für beide Verhältnisse bieten die
Kanäle wenig Gelegenheit.
Somit bleibt für die Kanalgastheorie wenig
Boden übrig. Folgt die Kanalluft vorwiegend dem Wasserstrom,
so wechseln doch die Strömungsrichtungen leicht selbst in kurzen
Strecken, ja in verschiedenen Teilen eines und desselben
Profils. Diese Beweglichkeit der Kanalluft führt aber einen ausgiebigen
Wechsel derselben herbei, so daß eine starke Verdünnung
schon in den
Kanälen stattfindet. Dies geschieht besonders dann, wenn die
Kanäle durch viele Öffnungen
mit der Außenluft verbunden werden. Es sind dann
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