Allgemein wurde aber der
Eindruck gewonnen, daß Verhütung von
Erkältung sowohl die beste Vorbeugungsmaßregel ist, als auch
am besten den Kranken vor
Eintritt von
Komplikationen schützt. In erster
Linie wurde überall empfohlen Bettruhe, kräftige
Nahrung und
Alkohol, wo die Verdauungsorgane es zulassen; in der
Rekonvaleszenz sollte man vermeiden, zu früh
wieder aus dem
Hause zu gehen.
Eine
Beobachtung, welche sowohl in frühern
Epidemien als auch in der letzten gemacht wurde, ist die, daß gleichzeitig mit
der
Epidemie beim
Menschen auch ähnliche seuchenartige Erkrankungen von
Hunden,
Katzen,
[* 1] insbesondere aber von
Pferden vorkommen.
Unter
Pferde-Influenza (s.
Influenza, Bd. 8) versteht man drei verschiedene
Erkrankungen, welche nicht immer genügend getrennt werden. Bei einer dieser drei
Formen, der katarrhalischen oder
Pferdestaupe,
ist eine Beziehung zur menschlichen Grippe nicht ausgeschlossen; dieselbe wurde während der jüngsten
Epidemie vielfach beobachtet;
freilich ist eine unmittelbare wechselseitige
Übertragung der menschlichen Grippe auf
Pferde
[* 2] oder umgekehrt zu wenig sicher beobachtet,
und es ist anzunehmen, daß bei der ungeheuern
Pandemie 1889/90 hierzu sehr häufig Gelegenheit gewesen wäre.
Endlich ist noch zu erwähnen, daß man während und nach der letzten
Epidemie die Grippe häufig in gewisse Beziehungen zu andern
Infektionskrankheiten hat bringen wollen. Vor allem wurde das
Dengfieber (s. Bd. 17) genannt, welches
man anfänglich mit der Grippe identifizierte. Das
Dengfieber ist aber eine von Grippe grundverschiedene
Krankheit, doch wurde die
jüngste
Epidemie allerdings im Anfang an manchen
Orten für
Dengfieber gehalten; so lief aus
Smyrna die Nachricht
ein, daß in dortiger Gegend 200,000
Personen am
Dengfieber erkrankt seien; erst nachher stellte sich heraus,
daß es sich um Grippe handelte.
Auch bezüglich der
Cholera wollte man einen Zusammenhang mit Grippe statuieren in der
Weise, daß man glaubte, die
Cholera müsse
der Grippe folgen; diese
Annahme stützte sich darauf, daß nach der
Grippe-Epidemie im J. 1831 eine
Cholera-Epidemie auftrat; es
haben aber nach dieser Zeit u. zuvor schon viele
Grippe-Epidemien geherrscht, ohne daß
Cholera darauf gefolgt wäre. Die Geschichte
der
Epidemien lehrt also, daß auch diese
Annahme unbegründet ist.
»Vulgärlateinische
Substrate romanischer
Wörter« (in
Wölfflins
»Archiv für lateinische Lexikographie«, Bd. 1-7,1884-90).
In
Verbindung mit einer Anzahl von Fachgenossen gibt Gröber einen
»Grundriß der romanischen
Philologie« (Straßb. 1888 ff.)
heraus, worin von ihm eine »Geschichte der romanischen
Philologie«, ein »Abriß der Geschichte der lateinischen Litteratur
des
Mittelalters« u. a. Seit 1877 redigiert er die
»Zeitschrift für romanische
Philologie«, mit welcher auch eine jährlich
erscheinende
Bibliographie der romanischen
Philologie verbunden ist. Unter den zahlreichen Abhandlungen,
welche in seiner eignen oder in andern
Zeitschriften veröffentlicht hat, ist eine der bedeutendsten diejenige über das
Haager
Bruchstück (in
Herrigs
»Archiv für neuere
Sprachen«, Bd. 84, S. 291).
skandinavische
Kolonien, s.
Amerikanistenkongreß, ^[= Der achte internationale A. tagte 14.-20. Okt. 1890 in Paris. In seiner Eröffnungsrede behandelte ...] S. 20.
Befindet sich der
Soldat aktiv außer
Landes, so verlängert sich der
Dienst bei der
Fahne um ein Jahr und
verkürzt sich ebenso in der
Reserve. Die
Rekruten sollen zwischen 18 und 25 Jahre alt sein, doch sollen durch falsche Altersangaben
auch viele jüngere Leute eingestellt werden, was mit als
Ursache der vielen Erkrankungen und
Desertionen angesehen wird. 1889 desertierten 4330 Mann,
von diesen 2132 im ersten Dienstjahr. Von den 24,648 eingestellten
Rekruten dienten nach 3
Monaten nur
noch 91,7 Proz.; 3,4 Proz.
hatten gegen Erlegung des
Reugeldes ihre Entlassung erkauft. Es hatten sich 47,503 Mann zum
Eintritt gemeldet, 14,973 wurden
als ungeeignet zurückgewiesen, 5918 stellten sich nicht; von den dann vereidigten 26,592 Mann wurden
nochmals 1616 zurückgewiesen und desertierten sogleich 214. Im Verwaltungsjahr 1889/90 soll die
Armee einschließlich
Offiziere
222,162 Mann stark sein, davon 115,754 im Mutterland, 33,984 in den
Kolonien und
Ägypten,
[* 8] 72,424
Mann inIndien sich befinden.
Die Zahl der
Offiziere betrug 7441; die indische
Armee Eingeborner ist 134,100 Mann stark. Die
Stärke
[* 9] der
Miliz,
Freiwilligen und
Yeomanry ist gegen das Vorjahr etwas heruntergegangen. Die
Freiwilligen sollen stark sein 196,275 Mann,
bei der
Besichtigung waren aber nur 148,354 zur
Stelle. Ein übles Zeichen für die
Disziplin in der
Armee ist die wiederholte
Insubordination ganzer Truppenteile. Vom Fußgarderegiment
Maitland wurde deswegen ein
Bataillon zur
Strafe
nach dem
Kapland geschickt, obgleich die
Garden grundsätzlich im Mutterland bleiben sollen. Es wird behauptet, daß teils
harte Behandlung, teils unauskömmliche
Besoldung bei unbilligen Anforderungen an Selbstbekleidung und -Beköstigung zur Hervorrufung
dieser Vorkommnisse beigetragen haben sollen.