Nachdem sie 1862 in Lennep eine Schule gegründet und einen nochmaligen, kürzern Aufenthalt in England genommen hatte, ließ
sie sich dauernd in Kassel nieder, wo sie starb. Außer zahlreichen nur in Zeitschriften veröffentlichten Novellen
schrieb sie: »Bilder und Klänge«, Gedichte (Kassel 1871);
»Leo« Roman (Berl. 1878, 3 Bde.);
»Wilde Blumen«, drei Novellen (Brem. 1880);
»Bellas Blaubuch«, Roman (Leipz. 1883);
»Daheim und draußen«, Erzählung (Stuttg.
1883);
»Echter Adel«, eine Erzählung in Briefen (das. 1883).
Als eifrige Vorkämpferin der Frauenbewegung war sie Vorstandsmitglied
des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins; in dieser Richtung sind noch ihre Schriften: »Weibliches Wirken in Küche, Wohnzimmer
und Salon« (3. Aufl., Berl. 1882),
»Ein Blick ins Leben« (Stuttg. 1877) sowie endlich das Buch »Die Sitten der guten Gesellschaft«,
(das. 1886) zu erwähnen.
2) Felice, Graf, ital. Geschichtsforscher, geb. zu Mailand, machte ausgedehnte
Reisen und hielt sich Studien halber fast in allen europäischen Hauptstädten längere Zeit auf, half 1871 die Società Storica
Lombarda in Mailand begründen und ward später deren Vizepräsident. Außer mehreren Romanen, welche wenig Anklang fanden,
schrieb er: »Di Ausonio Franco e della filosofia contemporanea« (2. Aufl., Mail. 1887);
»Storia del Monte di
Pietà« (das. 1871);
»Il Patrizato Milanese secondo nuovi documenti« (das.
1876);
»Curiosità storiche del secolo decimottavo e corrispondenze secrete di grandi
personaggi« (das. 1878);
»Bianca Maria Sforza Visconti, regina dei Romani« (das. 1888).
Sein Hauptwerk, an welchem auch andre
Gelehrte mitwirkten, ist: »Famiglie notabili Milanesi« (das. 1875-87, 4 Bde.).
eine der Sundainseln, im äußersten Osten der Gruppe, zwischen den Inseln Ombai im W. und Wetter im O., nördlich
von Timor, etwa 20 km lang, ist mit dem nördlichen Teil von Timor alles, was Portugal vom Archipel besitzt.
[* ] Unsre Kenntnis des Camerungebiets das sich nach der Besitzergreifung dieser wohl wertvollsten deutschen Besitzung
durch die Forschungen von Rogozinski, Zöller, Büchner, Schwarz, besonders aber von Zintgraff und den Leutnants
Kund und Tappenbeck, bedeutend erweitert (näheres über diese Forschungsreisen s. Afrika, Bd. 17, S. 11). Die Expeditionen
der letztgenannten drei Reisenden hatten neben der Erforschung des Landes noch den Nebenzweck, den Versuch zu machen, das Handelsmonopol,
welches jetzt die Küstenstämme mit äußerster Strenge beanspruchen, zu durchbrechen und so den Handel
von einer drückenden Last zu befreien.
Der Handel des Camerungebiets geht nur zu einem Teil über die deutschen Faktoreien in der Kolonie, ein nicht unbedeutender
Teil, das ganze nordwestliche Gebiet umfassend, nimmt seinen Weg nach Altkalabar, wo Engländer angesessen sind, wodurch die
Eingebornen englische Sympathien haben, den Deutschen aber abgeneigt sind. Im deutschen Handelsgebiet aber
bestehen hintereinander nach dem Innern zu vier verschiedene
Handelsgürtel, in deren jedem ein Zoll für die nach der Küste
durchgeführten Waren an die einheimischen Häuptlinge zu entrichten ist.
Der erste Handelsgürtel reicht bis 50 km von der Küste, die äußerste Grenze des vierten ist bei 100 km
noch nicht erreicht. An der Küste muß der fünffache Preis von dem gezahlt werden, was die Waren im Hinterland kosten. Das
Bestreben der in Camerun angesessenen 9 Firmen (2 deutschen) mit 15 Faktoreien (6 deutschen) ist seit langem darauf gerichtet, in direkte
Beziehungen zum Hinterland zu treten, bisher immer vergeblich.
Die Kolonie hat eine Küstenlänge von 300 km, der Flächeninhalt wird bei Annahme des 15. Längengrades als Ostgrenze auf
30,000 qkm (600 QM.) geschätzt, also um etwa 5000 qkm weniger als das Königreich Preußen. Sie darf aber nur als eine Handels- und
Plantagenkolonie angesehen werden, in welcher Europäer als Aufsichtsbeamte bei den Arbeiten der Eingebornen
einige Jahre thätig sein können, dann aber ein kühleres Klima aufsuchen müssen, um ihre geschwächte Gesundheit wiederherzustellen;
denn obwohl die Temperatur nur selten eine Höhe von 36° C. erreicht, ist die Feuchtigkeit doch eine so große, daß
im Küstengebiet kein Europäer vom Fieber verschont bleibt. Fast zehn Monate regnet es täglich, auch während der Trockenzeit
sind Gewitterregen häufig. Nach dem höher gelegenen Innern zu wird das Klima erträglicher.
Als die deutsche Schutzherrschaft über Camerun ausgesprochen wurde, blieb die Baptistenmission Victoria, wo die englische Flagge
geheißt wurde, davon ausgeschlossen. Diese Mission besaß damals im Camerungebiet zehn Stationen, zählte
aber im ganzen Camerungebiet nur etwa 1000 christliche Anhänger. 1886 wurde das ganze Eigentum der Mission an Gebäuden und
Land an die Baseler Missionsgesellschaft fur 4000 Pfd. Sterl. verkauft und damit die Exterritorialität dieser bisherigen Enklave
beseitigt. Bis 1886 wurde von den Europäern (20 Deutschen und 30 Engländern) nur Handel getrieben, in
diesem Jahr bildete sich aber aus Hamburger und Bremer Firmen eine deutsche Plantagengesellschaft, welche Versuche mit Kakao
und Tabak machte, von denen die ersten vorzüglich gelangen, während man die Tabakpflanzungen nach Batanga, weiter landeinwärts,
verlegte.
Die Verwaltung des Landes erfolgt durch einen kaiserlichen Gouverneur, dem mehrere Beamte zur Seite stehen;
letztere werden aus Reichsmitteln besoldet. Ein Verwaltungsrat aus drei Mitgliedern dortiger Handelshäuser, zu welchem aber
auch einzelne eingeborne Häuptlinge zugezogen werden können, steht dem Gouverneur zur Seite. Seit werden Einfuhrzölle
von europäischen Waren erhoben, welche die bisher vom Reich bestrittenen Ausgaben nahezu decken. Um die
Eingebornen zum Polizei- und Marinedienst auszubilden, sind einige Unteroffiziere hierher gesandt worden, ebenso seit 1882 ein
Lehrer, welcher den Kindern der Eingebornen Elementarunterricht erteilt.
Auch hat man mehrere Knaben nach Deutschland gebracht, um sie zu Zimmerleuten oder Kaufleuten auszubilden. Seit 1887 besteht
in Camerun ein Postamt und gehört das Land zum Weltpostverein. Im Jahr 1888 - 89 betrugen die Einnahmen 76,000, die Ausgaben 94,000
Mk Nachdem schon kurz nach der Besitzergreifung ein Aufstand der Neger, bei welchem ein Deutscher ermordet worden war, durch
zwei deutsche Kriegsschiffe hatte unterdrückt werden müssen, fand 1886 ein zweiter