schon seit alter Zeit als das kostbarste unter allem
Pelzwerk
[* 1] gilt, ist um so höher im
Preis, je einfarbiger es ist. Die besten
sind auf dem
Rücken schwärzlich, am
Hals und an den Seiten rötlich kastanienbraun, an den
Wangen grau, an der Schnauze schwarz
und grau gemischt, an denOhren weißlichgrau oder blaß lichtbraun gerändert, am Unterhals dottergelb
bis rotorange, während die
Pelze von andern Zobeln mehr ins Dunkle oder
Gelbe spielen, mehr oder weniger weiße
Haare
[* 2] eingesprengt
enthalten oder stellenweise oder bisweilen selbst ganz weiß sind.
Eine ins Bläulichgraue ziehende rauchbraune Färbung des Wollhaars ist besonders geschätzt und wird
von den sibirischen Zobelhändlern das
»Wasser« genannt. Der Zobel fand sich früher vom
Ural bis zum
Beringsmeer und vom südlichen
Sibirien bis 68° nördl.
Br., auch in Nordwestamerika. Gegenwärtig
ist er durch die unablässigen Verfolgungen auf einen kleinen
Teil des nördlichen
Asien
[* 3] beschränkt, und auch hier vermindert er sich von Jahr zu Jahr. Am häufigsten
ist er gegenwärtig noch auf
Kamtschatka, wo die fast unzugänglichen
Berge ihm Zufluchtsstätten gewähren.
Hinsichtlich der Lebensweise gleicht er unserm Edelmarder. Er jagt vorzugsweise nachts alle
Tiere, welche er bewältigen kann,
namentlich
Eichhörnchen,
Hasen, kleine
Vögel,
[* 4] verschmäht aber auch
Fische
[* 5] nicht und frißt außerdemSamen,
[* 6] Früchte und
Honig. An Kühnheit,
List und Mordlust steht er seinen Gattungsverwandten nicht nach. Die Paarungszeit fällt in
den
Januar. Ungefähr 2
Monate nach der
Begattung wirft das Weibchen 3-5
Junge. Der Zobel hält sich gern an Flußufern auf, weil
sich ihm hier die meiste
Beute darbietet.
Man fängt ihn in
Sibirien in
Fallen,
[* 7]
Schlingen und
Netzen der verschiedensten Art. Schießt man ihn, so
geschieht dies, um den
Balg zu schonen, mit stumpfen
Pfeilen. Zum Zobelfang vereinigen sich
Gesellschaften von
Jägern, die mitunter 40 Mann
stark sind. Die
Jagd währt von
Oktober bis Anfang
Dezember. Sie ist
Regal derKrone, die sich von manchen
Völker- und Ortschaften den
Tribut in Zobelpelzen zahlen läßt. Der amerikanische Zobel
(Fichtenmarder, M. americana), welcher
dem Edelmarder näher steht als dem Zobel und ein bedeutend gröberes
Haar
[* 8] besitzt, ist 45
cm lang, mit 15
cm langem
Schwanz, mehr
oder minder gleichmäßig braun mit gelbem Brustfleck und grauem oder weißem
Kopf. Er findet sich besonders
an der
Hudsonbai, am
Großen und
Kleinen Walfluß in Ostmaine und
Labrador und liefert ebenfalls
Pelze.
Der
Fischermarder
(Pekan, M. Pennantii), 60
cm lang, mit 30-35
cm langem
Schwanz, ist sehr dunkel, selbst schwarz, am
Kopf, im
Nacken und auf dem
Rücken gräulich; doch finden sich auch hellbraune und selbst gelblichweiße Individuen.
Er bewohnt den ganzen
Norden
[* 9]
Amerikas, lebt an Flußufern in selbstgegrabenen Höhlungen und nährt sich hauptsächlich von
Säugetieren. Man jagt ihn des
Felles halber, welches im
NordenAmerikas und in Rußland sehr geschätzt ist.
Vgl. Sabaniew,
Der Zobel und die Zobelindustrie (Mosk. 1874).
Ehrenpelze
von
Zobeln werden vom
Kaiser von Rußland verschenkt, und die
Krone des
Kaisers ist eine mit
Juwelen
und
Gold
[* 11] geschmückte Zobelmütze. Der
Preis des
Felles schwankt zwischen 30 und 500 Mk. Aus
Sibirien, Nordchina und
Nordamerika
[* 12] gelangen jährlich 200,000
Felle in den
Handel. Die amerikanischen Zobelfelle sind gröber von
Haar, mehr rötlichbraun bis gelblich.
Die schönsten kommen von den Küstenländern der
Hudsonbai, vomGroßen und
Kleinen Walfluß, aus Ostmaine
und
Labrador, während die aus südlichern Gegenden weniger wertvoll sind. Sie werden viel in Rußland, namentlich aber in
England benutzt. Die
Schweife dienen zu Besätzen von Damenpelzen und zu
Mützen für die polnischen
Juden. Man gewinnt jährlich
etwa 100,000
Felle.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 13] Amtshauptmannschaft
Marienberg, am
Flüßchen Pockau, im
Erzgebirge und an der
LinieFlöha-Reitzenhain der
Sächsischen Staatsbahn, 538 m ü. M., hat eine evang.
Kirche, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, Serpentinsteinindustrie, Blechspielwarenfabrikation, eine Lichtdruckanstalt,
Posamentennäherei, Pappenfabrikation und (1885) 2289 Einw.
im weitern
Sinn ein
Gebirge im preuß. Regierungsbezirk
Breslau,
[* 14] das
sich aus der
Ebene zwischen der
Weistritz und der
Lohe erhebt und von dem
Eulengebirge im S. durch eine breite Thalsenkung, durch
welche die
Peile fließt und die
Eisenbahn von
Liegnitz
[* 15] nach
Neiße
[* 16] führt, getrennt ist. Der eigentliche Zobtenberg, 15 km östlich
von
Schweidnitz,
[* 17] ist mit 718 m die höchste
Erhebung desselben, von fast kegelförmiger Gestalt und dicht
bewaldet. Er fällt auf drei Seiten zur
Ebene ab, hat zwei
Spitzen und gewährt eine weite Aussicht auf die ganze
Kette der
Sudeten.
Der
Name wird von dem slawischen
Gora sobotka (»Feuerberg«) abgeleitet. Im 11. Jahrh.
stand auf der höchsten
Spitze eine
Burg, die 1108 zu einem
Kloster der
Augustiner eingerichtet und, als
diese des rauhen
Klimas wegen wieder wegzogen, zu einer Raubburg umgewandelt, aber 1471 zerstört ward. 1702 ward an ihrer
Stelle eine
Kapelle erbaut, in welcher jährlich am
Fest Mariä
Heimsuchung katholischer
Gottesdienst gehalten wurde. Die
den Zobten umgebenden Bergmassen sind am höchsten im SO., woselbst der
Geiersberg (573 m) ansteigt.
Eine ziemlich lange
Bergreihe erstreckt sich von dem letztern nach W. und endet mit dem Költschen
Berg (466 m). Die
Basis des
Zobten sowie des ganzen Höhenzugs bildet feinkörniger
Granit und hier und daGneis, auf welchen beiden
Gesteinen
im eigentlichen Zobten
Serpentin und Urgrünstein lagern.
In denStriegauerBergen
[* 18] tritt auch
Basalt auf.
Vgl. Sadebeck, Der Zobtenberg
und seine Umgebung
(Bonn
[* 19] 1856);
(Zobten amBerge), Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Breslau,
Kreis
[* 21]
Schweidnitz, am Zobten (s. d.)
und an der
LinieBreslau-Ströbel der Preußischen Staatsbahn, 182 m ü. M., hat eine evangelische
und 2 kath.
Kirchen, ein neues
Rathaus, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, eine Dampfmahlmühle und Stärkefabrik, eine Dampfschneidemühle,
Branntweinbrennerei, Molkerei, Handschuhfabrikation und (1885) 2344 Einw.
Hier ward 1813 das Lützowsche
Freikorps gebildet;
zum Andenken daran ist dort ein
Obelisk errichtet.