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Bezeichnung | Zink | Blei | Eisen | Kadmium | Anderweitige Bestandteile |
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Schlesisches Zink (1871) | 97,471 | 2,393 | 0.136 | Spur | - |
Zink aus Bleiberg (1871) | 98,054 | 1,563 | 0.101 | 0.282 | - |
Zink aus La Salle (1871) | 99,378 | 0.503 | 0.041 | 0.078 | - |
Pennsylvanisches Zink | 99,982 | - | 0.018 | - | - |
Zink von Georgshütte, Schlesien (1885) | - | 1.4483 | 0.0280 | 0.0245 | Cu 0.0002%, Ag 0.0017%, Spuren: As, S |
Zink von der Reckehütte (1885) | - | 1.1921 | 0.0238 | - | Cu 0.0002%, Ag 0.0007, Spuren: Sb, Bi, S |
Zink von Sagor (1885) | - | 0.633 | 0.032 | 0.054 | - |
Chemisch reines Zink erhält man durch Reduktion von reinem, auf nassem Weg dargestelltem Zinkoxyd mit Kohle oder Wasserstoff. Zink ist bläulichweiß mit starkem Metallglanz, auf dem Bruche je nach der Temperatur, bei welcher es gegossen wurde, grobblätterig oder kleinkörnig;
Atomgewicht 64,9, spez. Gew. 6,9, es ist bei gewöhnlicher Temperatur spröde (ganz reines Zink ist etwas dehnbar);
zwischen 100 und 150° ist es hämmerbar und kann zu Blech ausgewalzt werden, bei 200° ist es wieder sehr spröde. Zink ist etwas härter als Silber, aber weniger hart als Kupfer; [* 1]
es verschmiert die Zähne [* 2] der Feile, [* 3] besitzt geringe absolute Festigkeit [* 4] (für 1 qmm bei gegossenem Metall 2, bei Draht [* 5] und Blech 13-15 kg), widersteht aber dem Zusammendrücken mit großer Kraft. [* 6] Es besitzt schönen Klang, schmilzt bei 433°, siedet bei 1040° und zieht sich beim Erstarren sehr stark zusammen.
An der Luft verliert es schnell seinen Glanz und bedeckt sich mit einer dünnen Schicht von basisch kohlensaurem Zinkoxyd, welche sehr fest haftet, vom Regenwasser nur spärlich gelöst wird und das unter ihr liegende Metall schützt. An der Luft erhitzt, entzündet sich Zink bei 500° und verbrennt mit grünlicher, hell leuchtender Flamme [* 7] zu weißem Zinkoxyd; durch überhitzten Wasserdampf wird es oxydiert; in verdünnter Schwefelsäure [* 8] und Salzsäure löst sich das Zink des Handels sehr leicht unter Entwickelung von Wasserstoff, während ganz reines Zink in Glasgefäßen nur langsam angegriffen wird.
Zusatz von einigen Tropfen Platinchlorid befördert die Lösung ungemein. Wässerige Alkalien lösen Zink ebenfalls unter Entwickelung von Wasserstoff, besonders sehr leicht bei Gegenwart von Eisen [* 9] oder Platin. In Berührung mit Eisen schützt Zink dieses vor Oxydation, während es selbst sehr schnell oxydiert wird. Die meisten Schwermetalle fällt es aus ihren Lösungen. Es ist zweiwertig und bildet mit Sauerstoff das Zinkoxyd ZnO. Man benutzt es zu allerlei Gefäßen und Geräten, zum Dachdecken, zu Schiffsbeschlägen, zu Gußwaren aller Art (Kunstguß), zu Geschossen, zum Verzinken von Eisen, zu Druckplatten, zu galvanischen Apparaten, zur Darstellung von Messing, Bronze, [* 10] Neusilber und andern Legierungen, zum Entsilbern des Werkbleies, zur Darstellung von Wasserstoff, Zinkweiß, Zinkvitriol und andern Zinkpräparaten.
Das Messing, eine Legierung von Kupfer mit Zink, war schon den Alten bekannt. Die mineralische Substanz, welche das Kupfer beim Zusammenschmelzen mit demselben gelb färbt, ein Zinkerz, wurde Cadmia, von den Alchimisten Tusia genannt. Das Wort Zink, wahrscheinlich aber für Zinkerz, findet sich zuerst im 15. Jahrh. bei Basilius Valentinus; als eigentümliches Metall scheint Zink zuerst von Paracelsus erkannt worden zu sein. Die Beziehungen des Galmeis zum Zink waren auch im 17. Jahrh. noch nicht sicher ermittelt.
Erst Kunkel erkannte das Messing als eine Legierung, und 1725 sprach Henkel von der Darstellung des Zinks aus Galmei. Seit Mitte des 16. Jahrh. kam Zink unter dem Namen Tutenag aus China [* 11] nach Europa, [* 12] wo erst um 1730 die englische Zinkindustrie begann. Dillinger stellte 1799 zu Döllach im Möllthal (Kärnten) Zink dar, und gleichzeitig erbaute Ruberg zu Wessola in Schlesien [* 13] Muffelöfen. 1805 wurde die belgische Methode von dem Lütticher Abbé Dony begründet. In Nordamerika [* 14] erbaute ein Deutscher, Georgi, in den 50er Jahren die erste Zinkhütte in Wisconsin.
Wesentlich trug zur Einbürgerung des Zinks die Entdeckung von Sylvester und Hobson 1805 bei, daß das Zink, auf 100° erhitzt, seine Sprödigkeit verliert. 1826 setzte der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen [* 15] auf die Auffindung einer Massenanwendung des Zinks einen Preis aus, und infolge dieser Anregung zeigte Krieger 1833 die Verwendbarkeit des Zinks zu Hohlguß aller Art, welche alsbald (namentlich in Berlin) [* 16] zur Herstellung von Architekturstücken, Firstgalerien, Säulen, [* 17] Ornamenten, Kronleuchtern, Figuren, die durch galvanische Verkupferung bronzeähnlich werden, ausgebeutet und von Berlin aus über ganz Deutschland [* 18] verbreitet wurde.
Insbesondere hat sich die Lampenindustrie des Zinkgusses zur Herstellung von Lampenfüßen für den Massenbedarf bemächtigt, und in der metallenen Kleinplastik dienen Erzeugnisse aus Zinkguß, die allerdings von geringer Haltbarkeit und leicht zerbrechlich sind, als Ersatz für den teuern Bronzeguß. Bei diesen Surrogaten muß die galvanische Verkupferung oder Bronzierung bisweilen erneuert werden. Um diese Industrie erwarb sich besonders Geiß in Berlin große Verdienste. Die Zinkproduktion betrug 1886: 254,590 Ton. Davon entfallen auf den Rheindistrikt und Belgien [* 19] 129,020, Schlesien 81,630, Großbritannien [* 20] 20,730, Frankreich und Spanien [* 21] 15,305, Polen 4145, Österreich [* 22] 3760 T. Die Vereinigten Staaten [* 23] produzierten 36,000 T.