auch eine größere Auswahl treffen. Ganz unbrauchbar aber sind warme
Räume für derartige
Pflanzen, weil dieselben bei der
hohen
Temperatur austreiben, infolge des Lichtmangels aber doch nur schwächliche
Triebe hervorbringen und dem
Sommer kraftlos
entgegengehen. Für warme
Zimmer muß man vielmehr
Pflanzen wählen, welche ein Ruhestadium in so ausgesprochenemMaß
wie die genannten nicht besitzen
oder an und für sich auf höhere
Temperaturen angewiesen sind.
Dahin gehören außer den schon bei den
Blattpflanzen
[* 1] erwähnten
Palmen
[* 2] und Dracänen noch die Dasylirien,
Pitcairnia, Bonapartea,
Aechmea u. a., dann auch Anthurien, von denen das schöne Scherzerianum durch seine lange
ausdauernden
Blüten erfreut, Aralien, mehrere Begonien, Caladien,
Cannas, auch viele
Orchideen,
[* 3] die keineswegs
alle so hohe
Temperaturen fordern, wie man bis vor kurzem allgemein annahm, sondern zum Teil im Wohnzimmer bei geschickter
Behandlung vortrefflich gedeihen, wie gewisse
Arten von
Cypripedium,
Cattleya, Lycaste, Laelia, Epidendron etc., dann auch die
Aloearten,
Kakteen,
[* 4] von denen viele die prachtvollsten
Blüten entfalten, Echeverien etc.
Große Beachtung
als Zimmerpflanzen
[* 5] verdienen endlich auch die
Achimenes-, Gloxinien- und Gesneria-Arten, Bouvardien,
Kalceolarien,
Kamelien, mehrere
Citrus-Arten,
namentlich die
Varietäten C. Bigarradia und C. chinensis, Volkameria, das
Alpenveilchen, Grissinien, mehrere Nerine-Arten,
gewisse Passifloren,
Crinum-,
Amaryllis-Arten, Vallota purpurea.
Eucharis amazonica etc.
(Zimmet), die Innenrinde mehrerer
Bäume aus der Laurineengattung
Cinnamomum (s. d.). Der chinesische
Zimt
(Zimtkassie) wird von C.
CassiaBlume abgeleitet und in den Südostprovinzen
Chinas,
Kuangsi und
Kuangtung, sowie in der binnenländischen
ProvinzKueitschou gewonnen. Er besteht aus starken, festen
Röhren
[* 8] von selten weniger als 1, oft mehr als 2
mmDicke, ist braun,
auf der Oberfläche stellenweise noch mit grauem
Kork
[* 9] bedeckt, auf dem
Bruch nicht faserig, schmeckt weniger
fein gewürzhaft als der Ceylonzimt, mehr scharf adstringierend und schleimig als süß und enthält 1 Proz.
ätherisches
Öl.
Ein andrer »grauer« chinesischer Zimt
(China
[* 10] Cinnamom) besteht aus fußlangen, meist geraden
Röhren, ist 0,5-5
mm stark, nicht
geschält, auf der Oberfläche bräunlich bis hellgrau und von sehr feinem
Aroma. Ähnlich, aber wenig
aromatisch sind die von C. obtusifoliumNees, C. pauciflorumNees und C. TamalaNees in Ostbengalen abstammenden
Rinden, die
über
Kalkutta
[* 11] in den
Handel kommen. Aus
Batavia
[* 12] wird Zimt ausgeführt, den man auf
Java, noch mehr auf
Sumatra
von C.
CassiaBlume sammelt.
Auch die
Philippinen liefern vortrefflichen Zimt.
Alle diese Zimtsorten, mit Ausnahme des grauen, heißen in
England und
Hamburg,
[* 13] dem Hauptplatz des Zimthandels auf dem
Kontinent, C. lignea, in
Amsterdam
[* 14] und
Rotterdam
[* 15]
Cassia vera. Die geringen
Cassia-Sorten
dienen in
Europa
[* 16] zur
Darstellung des Zimtpulvers, welches dann oft durch grauen Zimt verbessert wird. Der
Ceylonzimt von C. ceylanicum
Breyn auf
Ceylon
[* 17] besteht aus nur ¼
mm dicken
Rinden, die, von beiden Seiten eingerollt, zu 8-10
ineinander gesteckt werden. Er ist außen hellbräunlich, matt, innen etwas dunkler,
auf dem
Bruch kurzfaserig, schmeckt feurig,
gewürzhaft, süß, sehr wenig schleimig, nicht zusammenziehend und enthält etwa 1 Proz.
ätherisches
Öl.
Die beim
Schneiden und
Schälen abfallenden Späne kommen als Cinnamon chips, die dickere Stammrinde als Cinnamon bark in den
Handel. Der Zimt der Südküste
Indiens, unweit
Ceylon, ist weniger fein, und auch der sonst ähnliche Javazimt riecht und schmeckt
schwächer. Der
NameKanel wird hauptsächlich dem Ceylonzimt, seltener dem chinesischen beigelegt; ursprünglich bezeichnete
in der
Sprache
[* 18] der frühern Vermittler des Gewürzhandels, der
Venezianer oder Portugiesen, Cannella oder
Canella nur eben (aromatische)
Röhren. Mutterzimt von C. Tamala ist eine veraltete
Ware. Über
Nelkenzimt s.
Dicypellium, über weißen Zimt s.Canella.
Zimt dient fast ausschließlich als
Gewürz und zu
Likören, viel weniger als
Arzneimittel
(Tinkturen, Zimtwasser
etc.). - Magellanischer
Zimt, s.
Drimys.
(Zimtkelche,Zimtnägelein), die unentwickelten
Früchte mehrerer
Arten der Laurineengattung
Cinnamomum,
bilden 6,5mm lange,
oben 2-3
mm breite, umgekehrt kegelförmige, feste, dunkel- oder graubraune Körperchen,
welche aus dem schwach gerunzelten, nach
oben becherförmig ausgehöhlten
Kelch bestehen, der den unentwickelten
Fruchtknoten
einschließt. Sie schmecken angenehm zimtartig süß und dienen als
Gewürz, zu
Likören etc. Sie werden von
Kanton
[* 19] aus verschifft.
Im
Mittelalter standen die Zimtblüten sehr hoch im
Preis und wurden besondere zur Bereitung eines Gewürzweins,
des
Hippokras (s. d.), benutzt.
ätherisches
Öl, welches aus den verschiedenen Zimtsorten gewonnen wird. Das echte Zimtöl wird in den
Plantagen
auf
Ceylon aus den
Abfällen der Zimtrinde durch
Destillation
[* 20] mit
Wasser bereitet. 200 kg
Rinde sollen 1 kg
Öl geben. Dies ist
farblos oder blaßgelb, etwas dickflüssig, wird mit dem
Alter rötlichgelb bis bräunlichrot, riecht
fein zimtartig, schmeckt süßlich aromatisch und beißend scharf, noch bei -25° C. klar und flüssig, vom spez. Gew.
1,006-1,044, siedet bei 220°, reagiert frisch neutral, im
Alter sauer, löst sich wenig in
Wasser und mischt sich mit
Alkohol
in jedem
Verhältnis.
Zimtkassienöl
(Cassiaöl) wird in
China durch
Destillation der
Zimtkassie mit
Wasser gewonnen
(Ausbeute 0,7 Proz.), ist dickflüssig,
mehr bräunlich als rötlich, riecht zimtartig, aber weniger fein und schmeckt weniger brennend als das echte Zimtöl, erstarrt
unter 0°, schmilzt bei +5°, reagiert frisch neutral, im
Alter sauer, vom spez. Gew. 1,03-1,09,
löst sich wenig in
Wasser, mischt sich mit
Alkohol, siedet bei 225° und besteht, wie das vorige, wesentlich aus Zimtaldehyd
C9H8O , welcher an der
Luft leicht in
Zimtsäure C9H8O2 übergeht. Zimtblütenöl
gleicht dem Kassienöl. Zimtblätteröl aus den Blättern des echten
Zimtbaums ist braun, riecht durchdringend aromatisch,
schmeckt stechend, reagiert sauer und enthält
Nelkensäure. Man benutzt die Zimtöle in der
Parfümerie
und zur Likörfabrikation.
(Phenylacrylsäure) C9H8O2 findet sich im flüssigen
Storax, teils frei, teils
als zimtsaures Styryl, im
Tolubalsam, im
Perubalsam, in Sumatrabenzoe und in manchen
Pflanzen; sie kann auch auf verschiedene
Weise aus
Bittermandelöl
(Benzaldehyd), z. B. durch Erhitzen desselben mit Acetylchlorid, dargestellt werden.
Zimtsäure bildet farblose
¶