Physik am
King'sCollege zu
London,
[* 1] trat indes bald von dieser
Stellung zurück und lebte dann bis zu seinem
Tod, als
Privatmann in
London. Wheatstone gelang es zuerst, einen bestimmten Zahlenwert für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der
Elektrizität
[* 2] in einem Kupferdraht zu erhalten, und er fand dieselbe gleich dem Anderthalbfachen der Fortpflanzungsgeschwindigkeit
des
Lichts. Ihm gebührt ferner wesentlich das
Verdienst, den elektromagnetischen
Telegraphen
[* 3] zuerst in die
Praxis eingeführt
zu haben.
Ein englischer Bildhauer,
Cooke, machte Wheatstone Mitteilung von dem elektromagnetischen
Telegraphen, welchen der
BaronSchilling v.
Canstadt konstruiert und welchen
Cooke bei
ProfessorMunke in
Heidelberg
[* 4] gesehen hatte.Wheatstone konstruierte darauf
den Nadeltelegraphen, der zuerst versuchsweise 1837 an der
Londoner Nordwestbahn eingerichtet wurde. Er gab dann wertvolle
Methoden zur Messung der elektrischen
Leitungsfähigkeit der
Körper, wandte zuerst dazu die nach ihm als
Wheatstonesche Brücke
[* 5] bezeichnete Stromverzweigung an sowie
Methoden zur Messung der elektromotorischen
Kräfte und beteiligte sich in hervorragender
Weise an den Untersuchungen und Vorarbeiten, welche zur unterseeischen Telegraphie führten. Er konstruierte auch das
Stereoskop,
[* 6] allerdings in weniger bequemer Form als die jetzt gebräuchliche, von
Brewster herrührende.
Ferner erfand er einen
elektromagnetischen Wecker und
Instrumente zum
Registrieren von
Thermometer- und Barometerständen, von astronomischen und andern
Beobachtungen mittels
Elektromagnetismus.
[* 7] Er schrieb: »Physiology of
Vision« (1852);
»The binocular microscope«
(1853);
»Powers of arithmetical progression« (1854 bis 1855);
[* 5]Brücke,
[* 8] Verzweigung eines galvanischen Stromkreises zum
Zweck der Messung galvanischer
Widerstände.
Der
Strom spaltet sich bei
a in zwei
Zweige mit den
Widerständen w1 und w2, die bei d durch die
Zweige
mit den
Widerständen w3 und w4 wieder vereinigt werden.
In dem Verbindungsdraht bc, der sogen.
Brücke, fließen zwei
entgegengesetzte
Ströme, die sich bei
b und c von den
Strömen in w1 und w2 abzweigen. Sind diese beiden
Ströme einander
gleich, so heben sie sich auf, und dieBrücke ist stromlos.
Nach dem Ohmschen
Gesetz findet dies statt, wenn sich w1 : w2 = w3 : w4 verhält; sind z. B.
w1 und w2 einander gleich, so muß auch w4 = w3 sein. Schaltet man daher bei w4 einen
Leiter, dessen
Widerstand
gesucht wird, bei w3 einen
Rheostat
[* 9] (s. d.) ein und verändert den
Widerstand des letztern so lange,
bis ein in die
Brücke bc geschaltetes
Galvanometer
[* 10] auf
Null zeigt, so ist der gesuchte
Widerstand gleich demjenigen des
Rheostats.
Von seinen Werken erwähnen wir: »Astronomy and general physics, considered in reference to
natural theology« (Lond. 1834, neue Ausg. 1864; deutsch, Stuttg.
1837);
»History of the inductive sciences« (Lond. 1837, 3 Bde.; 3. Aufl.
1857; deutsch von
Littrow, Stuttg. 1839-42, 3 Bde.);
»Philosophy of the inductive sciences«. (Lond.
1840, 2 Bde.),
worin er zugleich für die Kantsche
Philosophie in
EnglandBoden zu gewinnen suchte, und
»History of scientific ideas« (3. Aufl., das.
1858-61, 2 Bde.).
»Lectures on systematic morality« (das. 1846)
und »Lectures on the history of moral philosophy in
England« (das. 1852) sowie eine
Ausgabe von
Grotius'
»De jure belli et pacis« mit englischer Übersetzung
(Cambridge 1854, 3 Bde.).
(spr. ŭippl),EdwinPercy, hervorragender nordamerikan. Essayist, geb. zu
Gloucester in
Massachusetts, erhielt zu
Salem eine gediegene Schulbildung, schrieb schon mit 14
Jahren interessante Zeitungsartikel
und trat mit 15
Jahren als
Kommis in ein Bankgeschäft ein. Mit eisernem Fleiße seine litterarischen
Studien
fortsetzend, erwarb er sich in seinen Mußestunden staunenswerte Kenntnisse und bildete sich, durch reiche
Geistesgaben unterstützt,
zu einem
Meister des
Stils, darin hauptsächlich
Macaulay zum Vorbild nehmend. Seit 1837 in einem
Bostoner Handelshaus angestellt,
nahm
er an dem geistigen
LebenBostons hervorragenden
Anteil,
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