Polarlichter und der magnetischen Erscheinungen in hohen Breiten« (Wien 1881). Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze
in »Petermanns Mitteilungen« (1875 u. 1876),
in den »Mitteilungen der Wiener Geographischen Gesellschaft« etc.
Vgl. Littrow, K.
Weyprecht, Erinnerungen und Briefe (Wien 1881).
Rudolf, Bildhauer, geb. zu Wien, studierte seit 1864 auf der dortigen Kunstakademie
besonders unter der Leitung von Professor Bauer und Professor Cesar und erhielt 1870 für eine Gruppe, Simson und Delila, den Reichelschen
Preis. Dann war er eine Zeitlang mit Entwürfen und Modellen zu Medaillen, Tafelaufsätzen u. dgl. beschäftigt, und 1878 erhielt
er in der Konkurrenz um das Grillparzerdenkmal für Wien den zweiten Preis, infolgedessen ihm die Ausführung
von sechs Hochreliefs in Marmor mit Szenen aus den Werken des Dichters für die innere Wand der die Statue umgebenden Exedra übertragen
wurde.
Seine Neigung für die malerisch dekorative Richtung in der Plastik, welche die Komposition dieser Reliefs beherrscht, entwickelte
sich noch mehr in den Zwickelfiguren und in der Statue Kaiser Karls VI. für das kunsthistorische Hofmuseum, in den Gruppen der
juristischen und medizinischen Fakultät für das Universitätsgebäude und in seinem Hauptwerk, dem etwa 40 Figuren umfassenden
Hochrelieffries mit dem Triumphzug des Bacchus und der Ariadne an der Hauptfronte des neuen Hofburgtheaters,
in welchem er außerdem die plastischen Arbeiten für die Dekoration des Zuschauerraums ausgeführt hat. Für einige Säle des
naturhistorischen Hofmuseums schuf er 44 polychromierte Karyatiden, auch führte er das Grabdenkmal für die beim Ringtheaterbrand
Verunglückten auf dem Zentralfriedhof zu Wien aus. Weyr weiß in seinen phantasievollen Schöpfungen die
aufs höchste gesteigerte Lebensfülle des Barockstils mit den edlen Formen der Antike und der Renaissance glücklich zu verbinden.
Christoph Ernst Friedrich, Komponist, geb. zu Altona, erhielt seinen ersten Unterricht von seinem Großvater,
dem Kantor des dortigen Christianeums, und seine weitere Ausbildung in Kopenhagen durch den Kapellmeister
Schulz, der auch die Veröffentlichung seines Erstlingswerkes, der 1796 in Berlin erschienenen Klavierstudien, vermittelte.
In der Folge brachte Weyse in Kopenhagen eine Reihe von Opern zur Ausführung (»Der Schlaftrunk«, »Ludlams Höhle«, »Floribella«,
»Ein Abenteuer im Rosenberger Garten«),
die allgemeinen Beifall fanden und seine Anstellung bei der Hofmusik veranlaßten. Später
bewährte er sich in einer Anzahl von Kirchenkompositionen auch als Meister im strengen Satz und ausgezeichneter
Kontrapunktist. Von seinen im Druck erschienenen Arbeiten sind noch zu nennen: eine Symphonie, Ouvertüre zu »Faruk«, mehrere
Klaviersonaten und eine Sammlung alter Bardengesänge für eine Singstimme mit Klavierbegleitung. 1816 zum Professor ernannt,
starb Weyse in Kopenhagen.
Johann Karl, Schriftsteller der deutschen Sturm- und Drangperiode, geb. zu Sondershausen, lebte nach
beendigten Studien eine Zeitlang als Theaterdichter in Wien, später widmete er sich zu Leipzig der Schriftstellerei. Seit 1786 geisteskrank,
starb er in seiner Vaterstadt. Seine Romane erregten durch eine gewisse Energie der Schilderung
und der Charakteristik, welche freilich vielfach in Karikatur umschlug, bei ihrem Erscheinen Aufsehen. Unter ihnen verdienen
Erwähnung: »Lebensgeschichte Tobias Knauts des Weisen« (Leipz. 1773-75, 4 Bde.);
»Belphegor« (das.
1776, 2 Bde.);
»Hermann und Ulrike« (das. 1780, 4 Bde.);
»Wilhelmine Arend, oder die Gefahren der Empfindsamkeit« (Düsseld. 1781);
(spr. ŭollĭ), uraltes Dorf in Lancashire (England), am Calder, mit berühmter Abteiruine, deren letzten Abt
Heinrich VIII. 1537 als Rebellen aufknüpfen ließ, und (1881) 895 Einw.
(Wampoa), Insel vor der Mündung des Perlflusses in den Meerbusen von Kanton, wo die nach Kanton bestimmten europäischen
Kauffahrer landen, weshalb die Schiffsstatistik von Kanton registriert wird als Verkehr von Whampoa-Kanton.
(spr. ŭiht'n) Henry, amerikan. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu
Providence in Rhode-Island, studierte auf dem College seiner Vaterstadt und widmete sich dann dem Rechtsstudium, das er 1805-1806
in Frankreich, Holland und England fortsetzte. Nach seiner Rückkehr ins Vaterland wurde er Advokat in Rhode-Island,
später in New York und 1812 Mitglied des Seegerichts in New York. Hier gab er 1815 seine »Digest of the law of maritime captures
and prizes« heraus.
Seit 1816 praktizierte er bei dem Obergerichtshof zu Washington, dessen Entscheidungen seit 1789 er 1816-27
sammelte und herausgab. 1821 wurde er zum Abgeordneten der Generalversammlung des Staats New York gewählt. 1824 stiftete er
zu New York das Athenäum, ein öffentliches litterarisches Institut, und 1826 beteiligte er sich an der Abfassung eines privatrechtlichen
Gesetzbuchs für den Staat New York. 1827 mit einer diplomatischen Sendung nach Kopenhagen beauftragt, widmete
er während seines mehrjährigen dortigen Aufenthalts seine Mußestunden dem Studium der nordischen Sprachen, Geschichte und
Altertümer, als dessen Frucht seine »History of the Northmen or Danes and Normans« (Lond. 1831, franz. 1844) erschien.
Nach mehrfachen Reisen in Frankreich, England und Deutschland kehrte er 1834 nach Amerika zurück, ging aber 1835 wieder
als Gesandter nach Berlin, namentlich um mit dem Zollverein zu unterhandeln. 1836 erschienen seine »Elements of international
law« (8. Aufl. von Dana, Boston 1866; auch hrsg. von Boyd, Lond. 1880; in franz. Bearbeitung, 5. Aufl.,
Leipz. 1874, 2 Bde.),
denen 1845 die erweiterte »History of the law of nations«
folgte. Denselben Gegenstand behandelt die Preisschrift »Histoire des progrès du droit des gens en Europe et en Amérique
depuis la paix de Westphalie« (Leipz. 1841; 4. Aufl., das.
1865, 2 Bde.). 1845 von seinem diplomatischen Posten abberufen, starb er zu Roxbury in Massachusetts. Seine Biographie
schrieb Lawrence vor dem »Commentaire sur les éléments du droit international et
sur l'histoire des progrès du droit des gens de H. Wheaton« (Bd.
1, Leipz. 1868).
(spr. ŭihtstŏn), Sir Charles, Physiker, geb. 1802 zu Gloucester, verlebte seine Jugendzeit in praktischer
Thätigkeit und fabrizierte musikalische Instrumente. Seine ersten physikalischen Arbeiten waren deshalb
auch den Erscheinungen des Schalles gewidmet. Aufsehen erregte der von ihm 1831 geführte Nachweis der Fortpflanzung musikalischer
Klänge durch feste Körper. 1834 wurde Wheatstone Professor der