Stadt (seit 1873) im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Lennep, Knotenpunkt der Linie Born-Opladen
der Preußischen Staatsbahn und der Eisenbahn Wermelskirchen-Burg a. W., hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, ein Amtsgericht, Fabrikation von Lasting, Lederstiefelschäften, Schuhen, Gummizügen, Seiden- und Baumwollband, Siamoisen,
Werkzeugen, Tabak, verzinkten Blechwaren und Spulmaschinen, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei und (1885)
10,523 meist evang. Einwohner. Wermelskirchen feierte 4. und sein 1000jähriges
Bestehen.
(Wermeland), schwed. Landschaft im N. des Wenersees an der norwegischen Grenze, grenzt im N. an das Län Kopparberg,
im O. an Örebro, im S. an Elfsborg und besteht aus mehreren Thälern, die sich von dem Hochgebirge und dem
schwedischen Landrücken gegen den Wenersee herabsenken. Von diesen ist das von dem Klarelf durchströmte Elfvedal das längste,
demnächst das Fryksdal, in welchem die drei zusammenhängenden, 111 km langen Seen Fryken (mit Dampfschiffahrt) liegen.
Die südlichen Landschaften am Wenersee sind eben und fruchtbar; der bei weitem größere Teil des Landes
aber ist gebirgig und von Wäldern erfüllt, welche im N. eine zusammenhängende, von Finnen bewohnte Waldgegend bilden. Während
die Waldungen 79,5 Proz. des Areals ausmachen, entfallen auf Ackerland und Gärten nur 10,3, auf Wiesen 4,5 Proz. 1884 zählte
man 19,807 Pferde, 118,124 Stück Rindvieh, 77,848 Schafe und 16,374 Schweine. Die östlichen Teile, besonders
in der Umgegend von Filipstad, besitzen einen unerschöpflichen Reichtum an Eisen, daher hier der Bergwerks- und Hüttenbetrieb
sehr bedeutend ist. Zur Erleichterung der Kommunikation sind die vielen Landseen untereinander und mit dem Wenersee durch Kanäle
und kurze Eisenbahnen verbunden; außerdem führt die nordwestliche Stammbahn zwischen dem südlichen
Schweden und Christiania durch das Land über Christinehamn, Karlstad und Arvika. - Das gleichnamige Län umfaßt die ganze Landschaft
Wermland mit Ausnahme des zum Örebrolän gehörigen Bergwerksdistrikts Karlskoga und hat einen Flächeninhalt von
19,314,4 qkm (350,8 Q M.) mit (1888) 256,842
Einw. Hauptstadt ist Karlstad.
Joseph, Techniker, geboren zu Steyr in Oberösterreich, war Besitzer einer Gewehrfabrik daselbst und wurde später
Generaldirektor der österreichischen Waffenfabrikgesellschaft, welche seine Gewehrfabrik erwarb, und Leiter der ärarischen
Gewehrfabrik im Arsenal zu Wien und Pest. Werndl konstruierte das 1867 in Österreich angenommene Hinterladungsgewehr (Werndl-Gewehr)
und ein aufsteckbares Magazin
für das französische Infanteriegewehr M/74. Er starb im April 1889.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Münster, Kreis Lüdinghausen, an der Lippe, 51 m ü. M., hat eine kath. Kirche,
ein Thermalbad mit Heilanstalt für skrofulöse Kinder, ein Amtsgericht, Branntweinbrennerei und (1885) 2095 meist kath.
Einwohner. In der Nähe das Schloß Kappenberg, in alter Zeit eine sächsische Feste, 1122 von den Grafen Gottfried und Otto von
Kappenberg in eine Prämonstratenserabtei umgewandelt, die 1803 säkularisiert wurde; daselbst starb der Freiherr
vom Stein.
2) Dorf im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Landkreis Bochum, hat Steinkohlenbergbau, Koksbrennerei,
ein Puddlings- und Walzwerk, Drahtzieherei, Kesselfabrikation und (1885) 5749 meist evangelische Einwohner.
Dorf im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Schweinfurt, an der Wern, hat eine kath. Kirche, ein
Schloß mit schönem Garten, eine Irrenanstalt, ein Amtsgericht, ein Forstamt und (1885) 1235 Einw.
1) Abraham Gottlob, Mineralog und Geolog, geb. zu Wehrau in der
Oberlausitz, studierte seit 1769 zu Freiberg, seit 1771 in Leipzig Rechts-, dann die Naturwissenschaften, namentlich Mineralogie,
und ward 1775 Inspektor und Lehrer der Mineralogie und Bergbaukunde zu Freiberg. Hier trennte er zuerst die Vorträge über Bergbaukunst
von denen über Mineralogie; auch schied er die Mineralogie von der Geognosie, welche von ihm begründete
Wissenschaft er 1785 zum erstenmal vortrug.
Auch die Eisenhüttenkunde erhob er zum Rang einer Wissenschaft. Er starb in Dresden. Sein mineralogisches System ist
zwar einer wissenschaftlichen Behandlung gewichen, seine Kennzeichenlehre und seine Mineralbeschreibungen bleiben aber für
alle Zeiten klassisch. Werner gründete seine Geognosie auf Beobachtungen und erhob sie zur Erfahrungswissenschaft.
Nach seiner Ansicht ist aber der Ozean der eigentliche Quell aller Bildungen der Erde und noch jetzt der Grund zu jeder neuen Gestaltung
im Mineralreich im Wasser enthalten.
Dieses einseitige Leugnen der vulkanischen Thätigkeit als eines wichtigen Faktors bei der Erdbildung
erhielt sich unter seinen Schülern, bis das Studium vulkanischer Gegenden allmählich andre Ansichten entstehen ließ, welche,
nicht weniger einseitig zu gunsten der vulkanischen Thätigkeit aufgebläht, zu dem erbitterten Kampf zwischen »Vulkanisten«
und »Neptunisten« führten. Werner schrieb: »Über die äußern Kennzeichen der Fossilien« (Leipz.
1764);
»Kurze Klassifikation und Beschreibung der Gebirgsarten« (Dresd. 1787);
»Neue Theorie über die Entstehung
der Gänge« (Freiberg 1791);
»Verzeichnis des Mineralienkabinetts des Berghauptmanns Pabst v. Ohain« (das. 1791-92, 2 Bde.).
Sein Leben beschrieben Frisch (Leipz. 1825) und Configliachi (Padua 1827). 1850 wurde ihm in Freiberg eine von Rietschel modellierte
Büste errichtet.
Vgl. Hasse, Denkschrift zur Erinnerung an Werner (Leipz. 1848).
2) Friedrich Ludwig Zacharias, Dichter, geb. zu Königsberg i. Pr., studierte seit 1784 in seiner Vaterstadt die Rechte
und Kameralwissenschaften, nebenbei auch die Kollegien Kants besuchend. Schon damals trat sein ungemein starker Hang zur Sinnlichkeit
hervor. Seine ersten »Vermischten Gedichte« (Königsb.
1789) sind unbedeutend und lassen