und hellbraunen
Flecken gezeichnet; die
Schwingen sind rot- und schwarzbraun gebändert, die Schwanzfedern fein schwarz gesprenkelt
und mit fünf schmalen Bogenbändern gezeichnet; die
Augen sind gelbbraun,
Schnabel und
Beine grüngelb. Der Wendehals bewohnt Mitteleuropa
und
Mittelasien, vorzüglich
Baumpflanzungen und Vorhölzer, weilt bei uns von Ende April bis Anfang
August und
im
Winter in
Griechenland,
[* 1]
Ägypten,
[* 2]
Nubien und im Ostsudân. Er sitzt meist träge auf einem
Baum, ist auf dem
Boden wenig geschickt,
klettert und fliegt ungern, macht aber in der Erregung und, um Feinde zu schrecken, eigne Gebärden, verdreht
Hals und
Kopf,
verbeugt sich, breitet den
Schwanz aus, verdreht die
Augen, sträubt die Kopffedern etc. Er sucht seine
Nahrung, welche vorzüglich aus
Ameisen besteht, auf der
Erde und erbeutet die
Tiere mit der
Zunge.
Gelegentlich frißt er auch
Raupen,
Larven und
Puppen. Er nistet jährlich nur einmal und legt Mitte
Mai in Baumhöhlen, auch
wohl in Starkasten 7-12 glänzend weiße
Eier
[* 3] (s. Tafel
»Eier I«,
[* 4]
Fig. 22), welche das Weibchen fast allein
ausbrütet. Das
Nest wird höchst unreinlich gehalten. In der Gefangenschaft wird er leicht zahm und ist durch sein eigentümliches
Benehmen sehr unterhaltend. Die Alten deuteten letzteres als Verliebtheit, schrieben ihm liebeweckende
Kraft
[* 5] zu und benutzten
ihn zu allerlei Zaubermitteln.
ein
Zweig der westslaw. Völkergruppe, welcher sich noch in der
Lausitz erhalten hat (s.
Deutschland,
[* 9] S. 817). Die
Veneter, die der ältere
Plinius und
Tacitus erwähnen, und die letzterer von den Sarmaten abtrennt
und irrtümlich den
Germanen zuweist, weil sie
Häuser bauten,
Schilde trügen und im
Kampf zu
Fuß erfahren seien, werden gemeinhin
mit den Wenden identifiziert.
IhreWohnsitze verlegt man an dieUfer des
Niemen und obern
Dnjepr; doch erhellt
sich das
Dunkel, das über jenem
Volk ruht, erst im 6. Jahrh., wo sich das Gebiet der Wenden bis zur Oder erstreckt.
Fortan wird der
Name Wenden Bezeichnung für alle Nordslawen. Diese sind im 6. Jahrh. in
Böhmen
[* 10] eingedrungen und haben nördlich
davon alle
Lande auf dem rechten Elbufer, ja sogar das Land zwischen
Elbe und
Saale besetzt. Sie teilen
sich in viele
Stämme, von denen die an der untern
Elbe wohnenden seit
Karl d. Gr., die an der obern
Elbe erst seit
Heinrich I.
mit den
Germanen in Berührung kamen. Vom 10. bis zum Ende des 12. Jahrh.
folgte eine Zeit blutiger
Kämpfe, welche mit der Unterwerfung und
Bekehrung der Wenden zum
Christentum endeten.
Obgleich sie innerhalb des deutschen Reichsverbandes eine Sonderstellung zum Teil unter eignen
Fürsten (in
Böhmen,
Mecklenburg,
[* 11] Pommern,
[* 12] den
Marken zwischen
Elbe und Oder,
Schlesien)
[* 13] behielten, vollzog sich doch die Germanisierung des
Slawenlandes allmählich infolge der massenhaften
Einwanderung der
Deutschen. Am frühsten verschwand das slawische
Element
in den Maingegenden, wohin es seit dem 8. Jahrh.
bei Gelegenheit der Grenzkriege Eingang gefunden
hatte. (S.
Slawen und Geschichte der einzelnen slawischen
Länder.) Der
Name Wenden bezieht sich später vornehmlich auf dieSorben
und Liutizen, deren Nachkommen in der
Lausitz noch
wendische Sprache oder, wie im Altenburgischen
(ca. 20,000
Köpfe), wenigstens
wendische
Sitte und
Tracht bewahrt haben.
Kreisstadt in der russ.
OstseeprovinzLivland,
[* 18] an der
Aa und der 1889 eröffneten
Riga-PskowschenBahn, mit den großartigen
Ruinen eines alten Ordensschlosses (1224 erbaut), der schönen Johanniskirche (mit Grabmälern mehrerer
Heermeister) und (1885) 4333 Einw. (meist Deutsche).
[* 19] Wenden war
einst Sitz des Land-, später
Heermeisters der mit dem
DeutschenOrden
[* 20] vereinigten
Schwertbrüder und vom 14. bis 16. Jahrh.
eine bedeutende Handelsstadt. Infolge der Belagerung und
Einnahme der Stadt durch
Iwan den
Grausamen (1557), bei welcher sich
die
Besatzung mit sämtlichen Bewohnern der
Burg in die
Luft sprengte, verlor Wenden seine Bedeutung.