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und verschont dann auch solche Gegenden nicht, wo es sonst ganz unbekannt ist. Es ist zwar keine ansteckende, d. h. von Kranken auf den Gesunden übergehende Krankheit; wohl aber scheint die Disposition dazu eine allgemeine und weder durch Alter noch Geschlecht, auch nicht durch sonstige Körperkonstitution bedingt zu sein. Wahrscheinlich entsteht die Krankheit durch belebte Infektionsstoffe, welche, aus dem Boden stammend und der Luft sich mitteilend, in den menschlichen Körper eindringen.
Muß man sich in einer Gegend, wo das Wechselfieber einheimisch ist, aufhalten, so nehme man soviel wie möglich die Lebensweise der Eingebornen an, trinke an der Weichsel Branntwein, im Banat Slibowitz und in Italien viel Limonade und schwarzen Kaffee, lege des Abends wärmere Kleidung an, schütze sich möglichst vor der Nachtluft, schlafe nie bei offenen Fenstern, vermeide den Aufenthalt in der Nähe von Sümpfen, aber auch alle Diätfehler und sonstigen Exzesse, genieße kein frisches Obst, keine rohe Milch etc., hüte sich vor Durchnässung und Erkältung, bade und schlafe nicht im Freien, besonders nach Sonnenuntergang.
Was die Behandlung anbetrifft, so gilt das Chinin als souveränes und geradezu spezifisches Heilmittel. Außerdem bekämpft man das Wechselfieber mit Arsenik, Salicylsäure, Antifebrin etc. Um Rückfällen sicher vorzubeugen, wechsele man nötigen Falls die Wohnung oder selbst den Aufenthaltsort. Merkwürdig ist, daß die Empfänglichkeit für das Wechselfieber sich durch wiederholtes Überstehen der Krankheit vermehrt. Wird die Krankheit nicht gründlich geheilt, so verbindet sich mit der zunehmenden Vergrößerung der Milz eine bleibende Funktionsstörung dieses Organs;
Schwäche und Blutarmut des Kranken steigern sich;
in der Leber und den Nieren entwickeln sich allmählich bleibende Gewebsstörungen;
es entsteht Unheilbares Siechtum mit schließlich tödlichem Ausgang (Malariakachexie).
Während das gewöhnliche Wechselfieber eine nicht gerade direkt lebensgefährliche Krankheit ist, kommen in heißen Ländern endemische oder epidemische Formen desselben vor, welche durch besondere Steigerung der Symptome, sei es seitens des Hirns oder des Darmkanals oder der Brustorgane, vielfach den Tod zur Folge haben; diese werden als perniziöses Wechselfieber bezeichnet.