mehr
Schnelligkeit ankommt. Das
Laufgewicht hängt auf
Schneiden an einer
Hülse,
[* 1] die sich auf dem langen
Arm verschieben läßt. Meistens
steht die Schnellwage
der gemeinen Wage
[* 2] hinsichtlich der
Empfindlichkeit nach, welche übrigens durch die gleichen
Mittel gesteigert
werden kann wie bei jener. Bei der dänischen oder schwedischen Schnellwage
, dem Desemer, bleibt der
Aufhängepunkt der Wagschale wie auch der des
Laufgewichts unverändert; dagegen wird der ganze Hebelarm in einer
Hülse verschoben,
in welcher die Drehachse desselben unverrückbar angebracht ist.
Brücken I

* 4
Brücke.
Zum Abwiegen sehr großer
Lasten dienen die
Brückenwagen,
Kombinationen von doppelarmig ungleicharmigen
Hebeln, bei denen man
gewöhnlich der
Last mit einem 10 oder 100mal kleinern
Gewicht das
Gleichgewicht
[* 3] hält, und die man mit
Bezug hierauf
Dezimal- oder Zentesimalwagen
nennt. Sie müssen vor allem so beschaffen sein, daß die
Last an jedem
Punkte der
Tafel das gleiche Gegengewicht erfordert, was dann erreicht wird, wenn die Tafel während ihres
Spiels immer genau horizontal
bleibt. Um letzteres genau oder mit möglichster
Annäherung zu erreichen, gibt es zahlreiche Hebelverbindungen.
Am gebräuchlichsten ist die 1821 von dem
Straßburger
Mechaniker Quintenz angegebene und von
Rollé und Schwilgué verbesserte
Wage.
Die sogen.
Brücke
[* 4] g h (s. Figur) bildet, von
oben gesehen, eine trapezförmige
Plattform, welche von entsprechenden
Hebeln
getragen und von einem starken Pfostenrahmen t umgeben wird, an dessen schmaler Seite sich ein Pfosten
r erhebt, welcher zur
Aufnahme des Hauptwage
balkens
a b c d bestimmt ist.
Von letzterm gehen Zugstangen
c e und d f vertikal abwärts, durch welche die beiden ebenfalls trapezförmigen eisernen Brückenrahmen
e h und f i mit dem Hauptbalken in geeigneter
Weise verbunden werden. Durch das Längenverhältnis der
Arme, welche vom Drehpunkt einerseits bis zur
Schale, anderseits bis zur ersten Zugstange reichen, wird die
Verjüngung der
Gegengewichte bestimmt, die hier ausschließlich 1/10 oder 1/100 der
Last ist.
Schwere
Güter,
Wagen, Vieh u. dgl. wägt man
aber auf feststehenden Zentesimalwagen
, deren
Plattform in der
Ebene des umgebenden
Terrains liegt.
Bei den Zeiger- oder Neigungswagen
wird die
Größe einer
Last durch ein konstantes
Gewicht bestimmt, welches mit der Wage
unveränderlich
verbunden ist und bei stattfindendem
Ausschlag mit wachsendem
Moment wirkt. Jeder
Last entspricht ein bestimmter
Ausschlag, welcher
durch einen Zeiger angegeben und nach Gewichtseinheiten abgelesen wird. Die Zeigerwage
dient ganz besonders als Garnsortierwage
zum Bestimmen der Feinheitsnummern der
Garne. Eine andre Form der Zeigerwagen gestattet, den zu wägenden Gegenstand auf ein
Plättchen zu legen (Papierwagen).
Hanc veniam etc. - Han

* 5
Hand.Sehr praktisch ist eine Wage, die man in der Hand [* 5] hält, und bei welcher die Skala in einer Schere [* 6] spielt, wie die Zunge bei der Krämerwage (Briefwage).
Vgl. Place, Theorie und Konstruktion der Neigungswage (Zeigerwage) (Weim. 1867).
Die Federwagen beruhen auf der Voraussetzung, daß eine aus gutem Stahl gefertigte Feder ein vollkommen elastischer Körper ist, der durch Formveränderungen innerhalb gewisser Grenzen [* 7] an seiner Elastizität nichts verliert und mithin nach Entfernung des wirksamen Zugs oder Drucks, welchen der abzuwägende Körper ausübt, seine ursprüngliche Gestalt wieder annimmt. Dies ist nun aber streng genommen niemals der Fall, und da auch die Temperatur von Einfluß ist, so wendet man diese Wagen nur da an, wo in Bezug auf die Stärke [* 8] der Feder nur ganz geringe Lasten abgewogen werden, oder wo die Schnelligkeit des Abwägens von größerer Bedeutung ist als eine sehr strenge Gewichtsbestimmung, wie z. B. beim Verkauf von Heu, Stroh, in der Hauswirtschaft etc. Die Konstruktion der Federwagen ist sehr mannigfach.
Gewöhnlich befindet sich die Feder in einem Gehäuse, welches man mittels eines Hakens aufhängt. An dem einen Ende der Feder hängt die Last, und an dem andern ist ein Zeiger befestigt, der auf einer Skala spielt. Sehr praktisch sind Federwagen, bei welchen die Feder in einem Gehäuse unter der Wagschale liegt, so daß letztere ohne Behinderung belastet werden kann. Für besondere Zwecke sind eigentümliche Wagen konstruiert worden, so, abgesehen von den Wagen zur Wägung im luftleeren Raum und den hydrostatischen Wagen zur Bestimmung des spezifischen Gewichts (s. Hydrostatik), [* 9] die automatischen Wagen zur Sortierung der Münzplättchen (s. Münzwesen, [* 10] S. 894) etc.
Vgl. Brauer, Die Konstruktion der Wage (2. Aufl., Weim. 1887).
[* 2] ^[Abb.: Brückenwage.]