(franz., spr. woltisch-), Spring- und Schwingübungen, entweder am lebenden Pferd, wie bei den reitenden
Truppen und bei Kunstreitern, oder an einer Nachbildung des Pferdes, die früher Voltigierbock hieß, jetzt nach allgemeiner Einführung
desselben auf den Turnplätzen gewöhnlich Pferd (s. d.) oder Schwingel genannt wird.
Rudolf, Mediziner, geb. zu Elsterwerda, studierte seit 1838 in Breslau und Berlin, praktizierte in
Berlin, Groß-Strehlitz und Lauenburg, wurde 1852 Kreisphysikus zu Falkenberg in Oberschlesien, habilitierte sich 1862 in Breslau
als Privatdozent für Ohrenheilkunde und Kehlkopfkrankheiten und wurde 1868 außerordentlicher Professor.
Er starb Voltolini hat sich besonders um die Anwendung der Galvanokaustik bei Kehlkopf- und Nasenkrankheiten Verdienste
erworben. Er schrieb: »Die Rhinoskopie und Pharyngoskopie« (2. Aufl., Bresl. 1879);
»Anwendung der Galvanokaustik im Innern
des Kehlkopfs und Schlundkopfs« (2. Aufl., Wien 1872);
»Nasenpolypen und deren Operation« (das. 1880);
»Die
Krankheiten der Nase und des Nasenrachenraums« (Bresl. 1888).
Stadt in der ital. Provinz Genua, an der Nordspitze des Golfs und an der Eisenbahn Genua-Nizza, hat eine Wallfahrtskirche,
hübsche Villen, eine technische Schule, ein Schwefelbad, zahlreiche Papiermühlen, Eisenwarenfabrikation, Schiffbau, Tuchweberei,
Baumwollspinnerei, Handel mit Konfitüren, einen Hafen und (1881) 6358 Einw. Hier Sieg der Österreicher
unter Melas über die Franzosen unter Masséna.
(im Altertum Vulturnus), Fluß in Süditalien, entspringt auf den Apenninen, durchfließt die Provinz Caserta
bis zu seiner Vereinigung mit dem Calore in südöstlicher, dann in westlicher Richtung an Capua vorüber
und mündet bei Castel in das Mittelmeer;
150 km lang. Am Voltúrno 1. und Sieg Garibaldis über die Neapolitaner.
Friedrich, Maler, geb. zu Nördlingen, erhielt die erste Unterweisung in der Kunst
von seinem Vater, dem Maler, Kupferstecher und Illustrator Johann Michael Voltz (geb. gest. Biographie von
Hagen, Stuttg. 1863), begann seine künstlerische Laufbahn als Radierer und ging 1834 nach
München auf die Akademie, wo er jedoch weniger Förderung fand als durch seine Studien nach den Niederländern
in der Pinakothek und nach der Natur. Er war anfangs noch als Radierer und Lithograph thätig und malte zugleich bis zum Ende
der 30er Jahre Landschaften aus dem bayrischen Hochgebirge.
Dann wendete er sich der bayrischen Ebene zu und malte besonders Weiden mit Rindvieh, Pferden, Schafen und Ziegen. Nachdem
er 1846 Belgien und Holland bereist, schloß er sich an die niederländischen Stimmungsmaler an, worin er durch den Einfluß
von Morgenstern und Schleich noch mehr bestärkt wurde. In seinen seit dem Beginn der 50er Jahre entstandenen zahlreichen Landschaften
mit Tierstaffage, welche zumeist in einem langgestreckten Breitformat gehalten sind, legte er fortan
den Schwerpunkt auf die Beleuchtung und
die Stimmung bei feuchter Luft, wobei er bald einen warmen Goldton, bald einen kühlen
silberigen Ton bevorzugte. Bilder von ihm finden sich in der Neuen Pinakothek zu München, im Museum zu Köln, in der Berliner Nationalgalerie
u. a. a. O. Er war königlicher Professor und starb in München.
(lat.), eigentlich etwas Zusammengerolltes, daher s. v. w.
Schriftrolle oder Buch, weil die Alten die Blätter ihrer Schriften nur auf Einer Seite beschrieben und sie
dann zusammenrollten;
auch einzelne Abteilung (Band) einer Schrift.
Speziell in der Physik s. v. w. Umfang, Ausdehnung, die Größe
des Raums, den die Substanz eines Körpers unabhängig von dessen Gestalt einnimmt.
Bei gleichem Gewicht steht das Volumen zweier
Körper im umgekehrten Verhältnis ihrer Dichtigkeit.
Lucius, röm. Plebejer, war 307 und 296 v. Chr. Konsul mit dem Patrizier Appius Claudius, soll im letztern Jahr
zwei große Siege über Etrusker und Samniter, den einen mit seinem Kollegen, den andern ohne ihn, gewonnen
haben.
(lat.), spiralförmiges Vermittelungsglied an architektonischen Teilen, insbesondere
an Konsolen und Säulenkapitälen. Bei den Konsolen dient die Volute zur Vermittelung der wagerechten, getragenen
Teile mit den lotrechten, tragenden Wänden und erhält, wenn jene S-förmig sind, meist zwei entgegengesetzte Spiralwindungen.
Bei dem ionischen Kapitäl (s. Abbildung) dient sie zur Vermittelung des wagerechten Architravs mit den beiden Seiten des senkrechten
Säulenschafts und geht von der wagerechten Kapitälplatte aus, während sie bei dem korinthischen und
romanischen Pflanzenkapitäl zur Vermittelung des senkrechten Schafts mit dem Architrav dient und deshalb von den senkrechten
Seitenflächen des Kapitäls ausgeht.
In der Renaissance dient sie auch zur Vermittelung von Giebelabsätzen, Kuppelaufsätzen und ähnlichen größern Architekturteilen
sowie zur Vermittelung von rechtwinkeligen Flächen und Linien in der Ornamentik. Besitzt die Volute mehrere
Windungen, welche völlig in sich auflaufen, so erscheint sie wegen des wiederholten und abgeschlossenen Ausdrucks der Vermittelung
als das vollkommenste Mittel zur Verknüpfung je zweier Architekturteile (vgl. Säule nebst Tafel »Säulenordnungen«).
[* ]
(spr. wollwík), Ortschaft im franz. Departement Puy de Dôme, Arrondissement Riom, am Fuß
des Puy de la Bannière (761 m) und an der Eisenbahn von Tulle nach Clermont-Ferrand, hat eine Fachschule für Steinbearbeitung,
bedeutende Lavabrüche u. (1881) 2302 Einw.
Unfern die schöne Ruine Tournoël.