(Populus), im weitern
Sinn und im gewöhnlichen Sprachgebrauch s. v. w.
Nation, d. h. ein nach Abstammung und
Sprache,
[* 10] Sitte und
Bildung zusammengehöriger Teil der Menschheit. Im
Staatsrecht wird dagegen zwischen Volk und
Nation unterschieden und
unter ersterm die Gesamtheit der unter einer gemeinsamen Staatsregierung vereinigten
Angehörigen eines bestimmten Staatsverstanden
(s.Nation). Auch bezeichnet man als Volk die große
Menge der bürgerlichen
Gesellschaft im
Gegensatz zu der
durch politische
Stellung,
Reichtum und
Bildung hervorragenden
Aristokratie, in welcher Beziehung man auch von
Volksbildung und
Volksunterricht spricht. - In der Jägersprache heißt Volk
(Kette) die sich zusammenhaltenden
Familien der
Rebhühner und
Wachteln
(vgl.Gesperr).
Joseph, deutscher
Politiker, geb. zu Mittelstetten im bayrischen
Schwaben, studierte in
München,
[* 11] ward 1843 zum
Doctor juris promoviert und praktizierte sodann als Rechtskonzipient bei
Gerichten und
Anwalten. Die 1848 erwachte nationale
Bewegung ergriff auch Völk, und er wirkte für die Bestrebungen, welche in der 49erReichsverfassung einen
Ausdruck gewannen. Seit 1855
Rechtsanwalt in
Augsburg,
[* 12] trat er in demselben Jahr in die bayrische Abgeordnetenkammer ein, wo
er der
Linken beitrat und bei den
Verhandlungen über nationale
Fragen,
Justizorganisation,
Strafrecht und
Zivilprozeß etc. in
nationalem und liberalem
Sinn hervorragenden
Anteil nahm. Völk war auch Mitglied des
Frankfurter Abgeordnetentags
wie des Sechsunddreißiger-Ausschusses 1863 und vertrat entschieden den kleindeutschen Standpunkt, zugleich das
Recht des
Augustenburgers auf die Elbherzogtümer.
Auf dem
Kongreß deutscher Abgeordneten in
Frankfurt und war Völk
Referent des
Ausschusses. 1868 ward er in
das
Zollparlament gewählt, wo er 18. Mai eine wirksame patriotische
Rede hielt. Seit 1871 Vertreter
Immenstadts
im deutschen
Reichstag und Mitglied der
nationalliberalen
Partei, war er Mitglied der Reichsjustizkommission und an den
Schöpfungen
zur
Befestigung der Reichseinheit besonders beteiligt.
Da er diese über alle andern Rücksichten auf liberale
Grundsätze stellte,
schied er 1879 wegen der ablehnenden
Haltung seinerPartei gegen die Wirtschaftsreform aus derselben aus
und trat mit
Schauß an die
Spitze einer besondern
Gruppe. Nachdem er 1880 das 25jährige
Jubiläum seiner politischen Thätigkeit
gefeiert hatte, lehnte er 1881 eine Wiederwahl in den
Reichstag ab und starb in
Augsburg.
(Volcae), kelt.
Volk im narbonensischen
Gallien, welches die ebene Küstenlandschaft zwischen
dem
Rhône und den
Pyrenäen ligurischen und iberischen
Stämmen entrissen hatte. Sie zerfielen in zwei
Staaten, die arekomischen
Volken (Volcae Arecomici) im
Osten und die tektosagischen (Volken Tectosages) im
Westen. Die Hauptstadt der erstern war
Nemausus
(Nîmes),
die der Tektosagen
Tolosa
(Toulouse)
[* 14] mit dem großen Nationalheiligtum, in dessen heiligem
Teich ein ungeheurer
Schatz von 15,000
Talenten versenkt war,
den der römische
Prokonsul Cäpio 106
v. Chr. erbeutete; außerdem lag im Gebiet der
Tektosagen Narbo
(Narbonne). Das Gebiet der Volken ward 118
v. Chr. den
Römern unterworfen. Ein Teil der Tektosagen war nach
Osten
gewandert und hatte seine
Wohnsitze im Donaugebiet an der
March aufgeschlagen. S.
Karte »Germanien
[* 15] etc.«
Stadt in
Kärnten, an der
Drau, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, mit gewerblicher
Fortbildungsschule, Kollegiatstift und (1880) 1728 Einw.
die
Wissenschaft von der Verschiedenheit sowohl der einfachern
Empfindungen des
Menschen als seiner
sittlichen
Grundbegriffe und der allgemeinen Weltanschauung, welche durch Verschiedenheiten der Abstammung,
des
Klimas, der Bodenbeschaffenheit,
Höhen- und geographischen
Lage ihrer
Wohnsitze (im
Binnenlandoder an der
Küste, in
Gebirge
oder
Niederung) sowie durch die geschichtlichen Erlebnisse und Berührung mit fremden Völkern bedingt werden.