Man kann das verzinkte
Eisen
[* 1] nachträglich verzinnen, um eine größere Haltbarkeit seines Überzugs unter den Einflüssen
der
Witterung zu erzielen. Biegsamer wird der Überzug, wenn er aus einer
Legierung gleicher Teile
Zinn und
Zink besteht. Verzinktes
Eisen kann ohne Schwierigkeit geschweißt und geschmiedet werden. Gewöhnliche
Verzinkungen auf
Blech undDraht
[* 2] enthalten 45-300 g
Zink auf 1 qm
Fläche, wonach die
Stärke
[* 3] der Zinklage zu 0,006-0,043mm angenommen werden kann.
Bisweilen wird
Eisen zunächst galvanisch verzinkt, um ein festeres
Haften des geschmolzenen
Zinks zu erzielen. Es genügt für
diesen
Zweck auch, wenn man die gebeizten und gescheuerten Gegenstände in eine salmiakhaltige Chlorzinklösung,
die sich in einem Zinkkasten befindet, legt, nach zwei
Minuten herausnimmt, auf einem von unten erwärmten
Blech trocknet und
sofort in das geschmolzene
Zink taucht.
Malouin teilte 1742 mit, daß man durch Behandeln von
Eisen mit
Zink statt mit
Zinn eine
Art
Weißblech erhalten könne, und
Watson beschrieb 1786 das
Verfahren so, wie es im wesentlichen noch
gegenwärtig ausgeführt wird. In großem
Maßstab
[* 4] wurde das verzinkte
Eisen durch
Sorel in
Paris
[* 5] eingeführt.
Überziehen metallener Gegenstände mit
Zinn.
ReinesZinn liefert einen schönern und dauerhaftern Überzug
als bleihaltiges; da aber letzteres wohlfeiler ist und die Verzinnung mit demselben leichter gelingt, so verarbeitet man
oft
Legierungen aus 5 Teilen
Zinn mit 3-5 Teilen
Blei.
[* 8]
Wismut macht die Verzinnung weißer und glänzender, aber auch so leicht
schmelzbar, daß sie z. B. für Kochgeschirre unbrauchbar wird. Dagegen ist eineLegierung aus 8 Teilen
Zinn und 1 Teil
Eisen härter und dauerhafter, und eine Zinnzinklegierung schützt das
Eisen besser vor
Rost als reines
Zinn.
Um kupferne, messingene oder schmiedeeiserne
Kessel innen zu verzinnen, beizt man sie mit verdünnter
Schwefelsäure,
[* 9] spült,
trocknet, erhitzt sie auf Kohlenfeuer und verreibt das geschmolzene
Zinn unter Hinzufügen von
Kolophonium,
Salmiak oder
Chlorzink mit einem Wergbüschel so gleichmäßig wie möglich.
Kleinere Gegenstände wirft man nach dem
Beizen
und
Trocknen in das mit
Talg bedeckte geschmolzene
Zinn, nimmt sie nach dem Umrühren mit einer mehrzinkigen
Gabel wieder heraus
und schleudert sie durch einen raschen
Schlag einzeln insWasser.
Sehr ausgedehnte Verwendung findet das Verzinnen zur Herstellung von
Weißblech (verzinntem
Eisenblech). Das
Schwarzblech wird gebeizt,
gescheuert, in luftdicht verschlossenen
Kasten anhaltend geglüht, zwischen hochpolierten eisernen
Walzen hindurchgeleitet,
wieder geglüht, gebeizt und gescheuert, getrocknet und in geschmolzenen
Talg gestellt. Nach etwa einer
Stunde bringt man das
Blech in geschmolzenes, mit
Talg bedecktes, bisweilen etwas kupferhaltiges
Zinn und nach abermals zwei
Stunden
in reines
Zinn.
Dann wischt
man es ab, taucht es in sehr reines
Zinn und schließlich in sehr heißes
Fett, in welchem das überschüssige
Zinn
abfließt und die Oberfläche spiegelblank wird. Man läßt es dann abtropfen und reibt es mit
Kleie ab.
Zur Handhabung des
Blechs werden bisweilen
Maschinen angewandt, auch leitet
man es wohl in dem geschmolzenen
Zinn durch ein
PaarWalzen. Sehr blankes
Schwarzblech liefert beim Verzinnen das
Brillantblech mit spiegelndem
Glanze. Zur
Darstellung ordinärer
Ware wird
das beschriebene
Verfahren wesentlich vereinfacht.
Beizt man
Weißblech mitSalzsäure, so
erhält es ein eisblumenartiges, perlmutterglänzendes Ansehen,
indem das kristallinische Gefüge des Zinnüberzugs hervortritt
(Metallmoor,
Moiré métallique).
Geschirre aus
Schwarzblech
werden in ähnlicher
Weise verzinnt.
Drahtgewebe wird mit
Säure gebeizt, gespült, mit gestoßenem weißen
Pech bestreut, in
sehr heißes geschmolzenes
Zinn getaucht, durch einen
Stoß von überschüssigem
Zinn befreit und zwischen
Walzen geglättet.
Gußeisen, besonders graues, ist schwerer zu verzinnen als Schmiedeeisen, auch haftet die Verzinnung weniger gut. Die
Geschirre werden ausgedreht, abgeschliffen, gebeizt, gespült und getrocknet, worauf man das geschmolzene
Zinn mit
Werg und
Salmiak anreibt. Um möglichst schnell abzukühlen, taucht man das
Gefäß
[* 10] mit der Mündung nach unten
in
Wasser. Vorteilhafter entkohlt man das
Gußeisen oberflächlich durch
Glühen in Eisenhammerschlag, beizt es dann und taucht
es in geschmolzenes
Zinn.
Bleiplatten und Zinkblech verzinnt man durch Verreiben von geschmolzenem
Zinn mit
Kolophonium und
Werg, Zinkblech auch in derselben
Weise wie
Schwarzblech, während Bleiröhren erhitzt, außen und innen mitKolophonium versehen und durch
geschmolzenes
Zinn gezogen werden. Die nasse Verzinnung, das
Weißsieden, erzeugt nur einen dünnen Zinnüberzug und wird besonders
bei
Stecknadeln,
Ringen, Kettchen, Uhrschlüsseln, Pfeifenbeschlägen, Drahtsieben etc. angewandt.
Man beizt die Gegenstände mit
Weinstein oder verdünnter
Schwefelsäure und kocht sie in einem messingenen oder verzinnten
kupfernen
Kessel mitWasser, von welchem sie völlig bedeckt werden müssen,
Weinstein und gekörntem
Zinn,
bis sie schön weiß sind; dann spült man sie ab und trocknet sie in
Sägespänen.
Schneller verzinnt eine
Lösung von
Zinnasche
in
Kalilauge, in der man die messingenen oder kupfernen Gegenstände mit granuliertem
Zinn kocht. Auch kann man die
messingenen Gegenstände mit gekörntem
Zinn,
Weinstein,
Zinnsalz und heißem
Wasser in einer
Tonne rotieren lassen.
Eiserne oder stählerne Gegenstände müssen vor dem Verzinnen verkupfert werden. Um große
Sachen zu verzinnen, taucht man sie in
eine stark verdünnte Zinnchloridlösung, die sich in einem hölzernen
Gefäß befindet, und hängt ein kleinesStückZink frei schwebend hinein, so daß es den Gegenstand nicht berührt. Beide muß man von Zeit zu Zeit abspülen.
Gefäße,
die nur auf der Innenseite verzinnt werden sollen, füllt man mit
Flüssigkeit und hängt das
Zink hinein.
Zink verzinnt man mit einer heiß bereiteten
Lösung von
Weinstein und
Zinnchlorid, indem man die
Flüssigkeit
mit
Sand vermischt und den Brei mit einem
Schwamm aufreibt. Zum galvanischen Verzinnen benutzt man eine
Lösung von
Zinnoxyd in
Kalilauge
mit
Cyankalium und pyrophosphorsaurem
Natron.
Weißzink ist galvanisch verzinntes und dann bis zum Anschmelzen des
Zinns erhitztes
Zink, welches dehnbarer ist als gewöhnliches
Zink, sich bei gewöhnlicher
Temperatur leichter auswalzen
und prägen, auch leichter löten läßt.