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klein.
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einzelnen Völkerschaften in verschiedenartiger Anwendung vor, indem sie nicht überall den Charakter einer eigentlichen Strafe
hatte (s. Exil). Im modernen Straf und Polizeirecht findet sich dieselbe nur noch in der Form der Deportation (s. d.) und der
Ausweisung (s. d.).
Fluß, s. Wrbas.
Tourn. (Wollkraut, Fackelkraut, Königskerze), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen,
hohe, mehr oder weniger filzig oder flockig-wollig behaarte, zwei, selten mehrjährige Kräuter oder Halbsträucher mit zerstreut
stehenden, ganzen, gekerbten, gezahnten oder fiederspaltigen Blättern, ansehnlichen Blüten in terminalen oder teilweise
axillaren Trauben oder Ähren und kugeligen oder länglichen, vielsamigen Kapseln. Etwa 140 Arten in Europa, Nordafrika, West und
Mittelasien.
Verbáscum thapsiforme Schrad.,
mit 0,6-2 m hohem Stengel, welcher im zweiten Jahr auswächst, länglich-elliptischen, schwach gekerbten, beiderseits wollig-filzigen
Blättern und einfacher, gedrängter, bis 60 cm langer Blütenähre mit radförmigen, gelben, außen filzigen Blüten von 2,5
cm und mehr Durchmesser, wächst von Norddeutschland bis Griechenland und liefert, wie auch Verbáscum phlomoides
L., mit eiförmigen bis länglich-eiförmigen Blättern, im mittlern und südlichen Gebiet, offizinelle Blüten, die frisch
unangenehm, getrocknet honigartig riechen, einen süß und schleimig schmeckenden Aufguß geben und Fett, Zucker (11 Proz.)
etc. enthalten.
Die Königskerze ist Symbol der Königswürde, die Jungfrau Maria trägt eine Königskerze (»Himmelbrand«) in der Hand,
und nach Apulejus ist die wunderthätige Pflanze das wahre Moly (s. d.). Die Griechen benutzten die wolligen Blätter mehrerer
Arten als Lampendocht oder tauchten die ganze Pflanze in Pech, um sie als Fackel zu brauchen (daher Phlomos). Der Flaum der Blätter,
der aus baumförmig verzweigten Haaren besteht, diente ehemals als Zunder. Verbáscum nigrum L., mit unten lang
gestielten, oberseits dunkelgrünen Blättern, dunkelgelben Blüten und mit purpurnem Wollhaar bedeckten Staubfäden, wächst
an steinigen, sonnigen Orten, nach der Sage auf Gräbern böser Menschen. Trockne fruchttragende Stengel von dem kleinblütigen
Verbáscum sinuatum L., in Griechenland, werden bündelweise zum Fischfang benutzt, wirken also, wie es scheint,
betäubend. Die einzelnen Arten bilden leicht Bastarde; man kultiviert sie, wie auch Verbáscum phoeniceum L. mit violetten Blüten,
in Mittel und Südeuropa als Zierpflanzen.
Tourn. (Eisenkraut), Gattung aus der Familie der Verbenaceen, liegende oder aufrechte Kräuter und Halbsträucher
mit gegen-, selten zu drei wirtel- oder wechselständigen, häufig eingeschnittenen, sehr selten ganzrandigen
Blättern, kleinen bis mittelgroßen Blüten in meist terminalen, verlängerten oder gedrängten Ähren und in vier Nüßchen
zerfallender Frucht. Etwa 80, meist amerikanische Arten. Verbena officinalis L., ausdauernd, mit 60 cm hohem Stengel, gegenständigen,
dreispaltigen Blättern mit kerbig eingeschnittenen Lappen und kleinen, weiblichen oder rötlichen Blüten in langen,
schmächtigen Ähren, in Europa und Australien, wurde früher medizinisch als Universalmittel benutzt.
Sie war der Isis geweiht und stand auch bei Griechen und Römern als Heil- und Glückspflanze in hohem Ansehen. Man bekränzte
die Opfer mit Eisenkraut, und die Ärzte nannten alle heilsamen Kräuter verbenae. Auch bei den Druiden galt
das Eisenkraut als heilig. Als Zierpflanzen sind hervorzuheben:
Verbena chamaedrifolia Juss., in Buenos Ayres, halbstrauchartig, mit
leuchtend scharlachroten Blumen,
hat die meisten der jetzt in Gärten verbreiteten Spielarten geliefert. Die Phantasie und italienischen
Verbenen sind Blendlinge von Verbena tenerioides ^[richtig: teucrioides] Gill. et Arn.
in Brasilien. Die Gartenverbenen sind ungemein veränderlich und liefern bei jeder Aussaat neue Varietäten
(einfarbig, panaschiert, marmoriert, schattiert, geäugelt, gesternt, gerandet), und ihre Farben durchlaufen die ganze Farbenskala.
dikotyle, etwa 700 Arten umfassende, in der gemäßigten und warmen Zone verbreitete Pflanzenfamilie aus
der Ordnung der Labiatifloren, Kräuter, Sträucher und Bäume mit meist vierkantigem Stengel, gegenständigen, selten wechselständigen,
bisweilen quirlständigen Blättern, welche bald einfach, ganz oder eingeschnitten, bald zusammengesetzt, gefingert oder
unpaarig gefiedert und nebenblattlos sind, und vollständigen, meist lippenförmigen, selten regelmäßigen Blüten, welche
in Ähren, Köpfchen, Trauben oder Trugdolden mit Deckblättern stehen. Die mit den Labiaten nahe verwandte Familie der Verbenaceen unterscheidet
sich von denselben nur in untergeordneten Merkmalen. Sie sind in ihrer Heimat vielfach in arzneilichem
Gebrauch. Mehrere liefern auch eßbare Früchte. Unter den tropischen Bäumen ist Tectona grandis durch sein Nutzholz berühmt.
Mehrere krautartige sind bei uns Gartenzierpflanzen.
Vgl. Bocquillon, Revue du groupe des Verbénacées (Par. 1863).
äther. Öl der peruanischen Aloysia citriodora, kann nur aus frischem Kraut bereitet
werden, ist aber nicht im Handel und wird daher durch Grasöl oder eine Mischung ersetzt.
(spr. werb'rih), Stadt im franz. Departement Oise, Arrondissement Senlis, links an der Oise und der Nordbahnlinie
von Crépy en Valois nach Estrées-St.-Denis, mit alter Kirche und 1500 Einw. Erwähnenswert als ehemaliger
Sitz Karls d. Gr., von dessen Burg aber keine Spur mehr vorhanden ist.
s. Amendement.
causa (abgekürzt v. c., lat.), zum Beispiel.
im Rechtswesen, s. Accession.
chemische, s. Elemente.
studentische, s. Universitäten.
die beim Entstehen einer chemischen Verbindung entwickelte (durch die Arbeit der
chemischen Anziehungskräfte erzeugte) Wärmemenge. Bei der Trennung der verbundenen Bestandteile wird dieselbe Wärmemenge
wieder verbraucht. Unsre künstlichen Wärmequellen beruhen sämtlich auf der Verbrennung (Oxydation), d. h. auf der Verbindung
des Brennstoffs mit dem Sauerstoff der Luft. Zur Messung der Verbindungswärme dienen Wasserkalorimeter, innerhalb deren sich
ein Behälter befindet, in welchem die chemische Einwirkung vor sich geht. Auch die tierische Wärme entsteht
infolge chemischer Vorgänge, welche im tierischen Körper vor sich gehen, besonders durch Verbrennung des in der Nahrung zugeführten
Kohlenstoffs und Wasserstoffs durch den eingeatmeten Sauerstoff.
im Hüttenwesen das Schmelzen von unreinen Metallen oder Metallverbindungen bei Zutritt von Gebläseluft
in einem Flammofen, um schädliche Bestandteile im oxydierten Zustand zu verflüchtigen oder zu verschlacken;
daher Verblasenkupfer, Kupferverblasenschlacke. - In der Malerei heißt Verblasen diejenige Behandlung, bei welcher die Farben und
Umrisse so ineinander verschwimmen, daß der Gesamteindruck des Kolorits flau und unentschieden ist.
Vgl. auch Sfumato, welches
jedoch nicht den tadelnden Nebensinn hat.