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Nr. 124, 3 Eskadr. Dragoner Nr. 26, ein Feldartilleriereg. Nr. 13, ein Fußartilleriebat. Nr. 13 und ein Pionierbat. Nr. 13) 33,610 Seelen, darunter 24,295 Evangelische, 8488 Katholiken und 667 Juden. [* 1] ist einer der wichtigsten Industrie- und Handelsplätze Württembergs. Man findet hier starke Lein- und Baumwollweberei, ferner Fabriken für Leder, Asphalt, Feuerwehrrequisiten, Turmuhren, künstliche Blumen, Dachpappe, Karten, Tabak, [* 2] Zement, Maschinen, Gußstahl, eiserne Möbel [* 3] und Kochgeschirre, Nähmaschinen, [* 4] mathematische, physikalische, optische und musikalische Instrumente, Wagen, chemische Produkte, Messing-, Korb- und Holzwaren (Ulmer Pfeifenköpfe), Hüte, Malz etc. Außerdem hat Ulm bedeutende Gerbereien, Bierbrauereien, Färbereien, Eisen- und Kupferhämmer, eine Glockengießerei, große Bleichen, Schiffbau etc., starken Obst- und Gemüsebau und Blumenzucht.
Thb. - Theater

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Theater.Der lebhafte Handel, unterstützt durch eine Handels- und Gewerbekammer, durch eine Reichsbanknebenstelle und mehrere Bankinstitute, ist besonders Holz-, Produkten- und Speditionshandel. Unter den Messen und Märkten sind noch die Tuch- und Ledermesse sowie die Fruchtmärkte von Bedeutung. An Bildungs- und andern öffentlichen Anstalten befinden sich dort: ein Gymnasium, ein Realgymnasium, eine Realanstalt, eine Frauenarbeitsschule, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Verein für Kunst und Altertum, eine Stadtbibliothek von 30,000 Bänden, ein Theater [* 5] und ein Museum;
ferner ein Witwen- und Waisenhaus, ein großes Hospital, eine Badeanstalt [* 6] etc. ist Sitz der Kreisregierung, eines Oberamtes, eines Landgerichts, eines Generalsuperintendenten, eines Hauptzollamtes, eines Festungsgouverneurs und -Kommandanten, des Stabes der 27. Division und der 53. und 54. Infanterie- wie der 27. Kavalleriebrigade.
Die städtischen Behörden zählen 19 Magistratsmitglieder und 18 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk Ulm gehören die 8 Amtsgerichte zu Blaubeuren, Ehingen, Geislingen, Göppingen, [* 7] Kirchheim, Laupheim, Münsingen und Ulm.
Blutbewegung (chemisch

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Blüte.Geschichte. Ulm, in der Karolingerzeit ein königliches Hofgut mit einer Pfalz, wird zuerst 854 erwähnt und wurde von Ludwig dem Deutschen und seinen Nachfolgern mehrfach zur Abhaltung von Reichsversammlungen benutzt. Seit 1027 ist es als Stadt nachzuweisen und wurde bald Hauptstadt des Herzogtums Schwaben. Wegen seiner Anhänglichkeit an die Hohenstaufen wurde Ulm 1134 von Heinrich dem Stolzen von Bayern [* 8] niedergebrannt und geplündert. Doch erhob sich die Stadt seit 1140 zu neuer Blüte [* 9] und erscheint schon 1155 als Reichsstadt. 1274 erhielt sie dieselben Freiheiten wie Eßlingen. [* 10]
Sie stand unter der Vogtei der Grafen von Dillingen, dann der von Württemberg. [* 11] 1247 widerstand sie heldenmütig dem Gegenkönig Heinrich Raspe. 1331 trat sie in den Schwäbischen Städtebund und beteiligte sich auch 1376 an der Einigung der schwäbischen Städte. Eine Belagerung durch Kaiser Karl IV. in demselben Jahr blieb erfolglos. An dem Krieg von 1388 nahm Ulm als Vorort des Städtebundes hervorragenden Anteil. Seine Blütezeit fällt in die zweite Hälfte des 14. Jahrh., wo es jedoch nur eine Bevölkerung [* 12] von 20,000 Einw. und ein Gebiet von 926 qkm (17 QM.) hatte.
Schweden und Norwegen

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Schweden.Die Reformation fand früh in Ulm Eingang; schon 1526 trat die Stadt dem Torgauer, 1530 dem Schmalkaldischen Bund bei, mußte sich aber 1546 Karl V. unterwerfen und 1548 das Augsburger Interim annehmen. Der Vertrag von Ulm stellte den Frieden zwischen der Union und Liga her; wurde daselbst ein Waffenstillstand zwischen Bayern, Frankreich und Schweden [* 13] abgeschlossen. Am fand hier ein Gefecht zwischen den Österreichern unter Latour und der französischen Arrieregarde unter Moreau statt.
Durch den Reichsdeputationsrezeß von 1803 verlor Ulm die Reichsfreiheit und ward Hauptstadt des bayrischen Oberdonaukreises, 1805 aber von den Österreichern besetzt. Bald darauf wurde hier der österreichische Feldzeugmeister General Mack durch die Franzosen unter Napoleon I. eingeschlossen und mußte sich 17. Okt. mit 23,300 Mann kriegsgefangen ergeben. Infolge des Wiener Friedens ward Ulm von Bayern an Württemberg abgetreten, 1842 zur Bundesfestung ersten Ranges bestimmt und der Bau der Befestigungen namentlich von dem preußischen General v. Prittwitz geleitet. Seit 1871 ist es deutsche Reichsfestung.
Vgl. Jäger, Ulms Verfassung im Mittelalter (Heilbr. 1831);
Pressel, Ulmisches Urkundenbuch (Stuttg. 1873);
Derselbe, Ulm und sein Münster [* 14] (Ulm 1878);
Haßler, Ulms Kunstgeschichte im Mittelalter (Stuttg. 1872);
Fischer, Geschichte der Stadt Ulm (das. 1863);