eine der berühmtesten
Städte des
Altertums, nebst
Sidon die wichtigste
und reichste
See- und Handelsstadt
Phönikiens, 200 Stadien (38 km) von
Sidon, lag teils auf dem
Festland, teils auf zwei kleinen,
flachen, aber felsigen
Inseln und war weniger bedeutend, bis im 10. Jahrh.
v. Chr. König
Hiram, der
FreundDavids und
Salomos,
die beiden
Inseln durch Aufschüttung vereinigte und erweiterte, zwei Häfen anlegte und die Stadt mit
hohen
Mauern umgab. Die Doppelinsel, 1600
Schritt von der Festlandküste entfernt, hatte nur 22 Stadien (5300
Schritt) im
Umfang,
weshalb man genötigt war, die
Häuser sehr hoch (5-6
Stockwerke) zu bauen.
Als
Alexander nach dem
Sieg bei
Issos 333
Phönikien betrat, verweigerte Tyros dem
Sieger den Einzug, wurde von diesem belagert,
aber erst nach siebenmonatlicher schwerer Anstrengung der
Flotte und
Landarmee, welch letztere auf einem vom
Festland aus
geführten Erddamm vorging, erobert (332). Dieser
Damm hat sich allmählich durch Anspülung zu jenem
Isthmus verbreitert,
welcher die
Insel heute mit dem
Festland verbindet. Die Stadt hatte dann noch einmal eine 14monatliche Belagerung durch
Antigonos
auszuhalten.
Unter der römischen Herrschaft behielt sie ihre
Freiheit und eigne
Verfassung, blühte durchHandel und
Industrie (Metallwaren,
Weberei
[* 7] und Purpurfärberei) und ward vom
KaiserSeverus zur römischen
Kolonie erhoben.
In denKreuzzügen
galt sie für einen festen Platz, der von den
Kreuzfahrern bis 1191 standhaft behauptet wurde.
FriedrichBarbarossa wurde 1190 dort
begraben. Unter der türkischen
Regierung kam Tyros herab; verheerende
Erdbeben
[* 8] hatten das Versinken ganzer
Stadtteile unter den Meeresspiegel zur
Folge. Das heutige
Sur erfüllt kaum ein Dritteil der ehemaligen
Insel und ist ein
Ort
von einigen hundert elenden
Häusern mit
ca. 5000 Einw. (zur Hälfte Mohammedaner, zur Hälfte
Christen, wenige
Juden). Der
Hafen
ist versandet. Das interessanteste Gebäude ist die aus dem 12. Jahrh.
stammende Kreuzfahrerkirche.
(Tyrrheni,Tyrseni), pelasgischer Volksstamm, der, vor dem Trojanischen
Krieg aus
Kleinasien verdrängt, sich
nach
Attika gewendet, dann
aber, auch von dort vertrieben, sich zerstreut und namentlich auf
Lemnos,
Imbros
und an der
Küste von
Italien
[* 11] angesiedelt haben soll, wo er sich durch seine
Seeräubereien den
Hellenen furchtbar machte. Von
den Griechen werden aber auch die
Etrusker Tyrrhener sowie deren Land Tyrrhenien genannt, und es wird erzählt, daß
Tyrrhenus, Sohn des lydischen
KönigsAtys, dahin ausgewandert sei und dem Land und
Volk den
Namen gegeben habe. S.
Etrurien.
griech. Elegiker des 7. Jahrh.
v. Chr., aus
Athen
[* 18] oder aus Aphidnä in
Attika, verpflanzte die ionische
Elegie
nach dem dorischen
Sparta. Nach der
Sage erbaten die Spartaner in der Bedrängnis des zweiten
MessenischenKriegs auf die Weisung des delphischen
Orakels einen
Führer von den Athenern, die ihnen den lahmen Tyrtäos schickten; diesem gelang
es, durch seine
Elegien die entzweiten Spartaner zur Eintracht zurückzuführen und zu solcher
Tapferkeit zu entflammen,
daß
sie denSieg gewannen.
Gewiß ist, daß sich Tyrtäos'
Gesänge bis auf die spätesten
Zeiten im
Munde der spartanischen
Jugend erhielten. Sie waren teils
im elegischen Versmaß und in episch-ionischer
Mundart, teils im anapästischen Marschmetrum abgefaßt. Außer Bruchstücken
einer
»Eunomia« (»Gesetzmäßigkeit«) betitelten
Elegie, durch welche er die Zwietracht der Spartaner beschwichtigte,
und eines Marschliedes besitzen wir von seinen »Ermahnungen« (»Hypothekai«)
genannten Kriegselegien noch drei vollständig, die zu den schönsten Überresten der antiken
Poesie gehören.
Ausgaben von
Schneidewin (»Delectus poesis graecae elegiacae«, Bd.
1,
Götting. 1838) und
Bergk (»Poetae lyrici graeci«, Bd.
2); Übersetzung vonWeber (»Die elegischen Dichter der
Hellenen«, Frankf. 1826) u. a.
Johannes, griech.
Grammatiker und Dichter aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrh., lebte in
Konstantinopel
[* 22] vom
Hof,
[* 23] namentlich von der
KaiserinIrene, begünstigt und war ein für seine Zeit belesener, aber oberflächlicher und dünkelhafter
Gelehrter, wie seine zahlreichen
Schriften erkennen lassen. Außer
Kommentaren zu
Homer, Hesiod,
Aristophanes,
Lykophron u. a., deren Wert in den benutzten
Schriften beruht, verfaßte er ein
Epos in 1665 schlechten
Hexametern: »Iliaca«,
bestehend aus drei Abteilungen: »Antehomerica«, »Homerica«
u. »Posthomerica« (hrsg.
von
Bekker, Berl. 1816; von
Lehrs, Par. 1840),
und ein »Geschichtenbuch« (»Biblos
historike«) von 12,661 politischen
Versen, gewöhnlich nach einer unbegründeten
Einteilung in 13
Abschnitte
von
ca. 1000
Versen »Chiliades« genannt (hrsg.
von Kießling,
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