mehr
hinreichenden Teil des Einschnittmaterials bedeckt. Bei größerer Tiefe unter der Oberfläche und bei fester
Beschaffenheit
des
Bodens müssen die Tunnels
bergmännisch hergestellt werden. Je nach der Art des Arbeitsvorganges beim
Abbau ihres
Profils
und der Herstellung ihrer Mauerung unterscheidet man die »deutsche«, »belgische«,
»englische«, und »österreichische«
Tunnel
baumethode, wobei je nach der
Anordnung des Zimmerwerks und der
Lage des sogen. Richtstollens weitere
Unterscheidungen gemacht werden.
Die beim Tunnelbau
vorkommenden bergmännischen
Arbeiten bestehen in dem
Lösen des Bodenmaterials, des sogen. »Gesteins«,
dem Entfernen der gelösten
Massen, dem sogen.
»Schleppen« und »Fördern« der
»Berge«, und dem »Verbauen«, d. h.
der
Sicherung des hergestellten Hohlraums gegen Einsturz, provisorisch durch »Verzimmerung«
in
Holz
[* 1] oder
Eisen,
[* 2] definitiv durch
»Ausbau« meist in
Stein, unter besondern Verhältnissen jedoch auch in
Holz
(Amerika)
[* 3] oder
Eisen. Die Landtunnels
werden bei günstigen Steigungsverhältnissen gerade, andernfalls in
Kurven und, wo es sich um Ersteigung
bedeutender
Höhen mit mäßigem
Gefälle auf beschränktem
Terrain handelt, in
Schleifen (Kehrtunnels
) oder
selbst in
Spiralen (Spiraltunnels
) angelegt.
Brücken II

* 4
Brücken. Unterwassertunnels
sind für einen
Eisenbahn- und Straßenverkehr oder für die Zuleitung von reinem
Wasser oder
Ableitung von
Abfallstoffen bestimmt und erfordern hiernach die verschiedensten
Querschnitte und
Gefälle. Von besonderer Wichtigkeit sind
die erstern, Verkehrszwecken dienenden Unterwassertunnels
, welche an die
Stelle unsicherer, durch
Stürme,
Nebel u. Eisgänge bedrohter Schiffsverbindungen, zumal da, wo der
Bau fester
Brücken
[* 4] wegen der notwendigen
Erhaltung des
Verkehrs
großer
Schiffe
[* 5] zu hohe
Pfeiler, tiefe, kostspielige
Fundamente und lange, gegen Sturmdruck schwer zu sichernde
Träger
[* 6] erfordern
würde, eine feste, stets benutzbare, den Schiffsverkehr nicht hindernde, rasch fördernde
Verbindung setzen.
Die Schwierigkeiten, welche sich der Ausführung dieser Tunnels
entgegenstellen und hauptsächlich in der mangelhaften Kenntnis
des zu durchfahrenden
Bodens und der etwa eintretenden Wasserzuflüsse sowie in der
Notwendigkeit, mehr oder minder lange,
größtenteils unterirdische Zufahrtswege anlegen zu müssen, bestehen, haben dazu geführt, die Unterwassertunnels
entweder
nur so viel wie nötig in den
Grund zu versenken, um sie gegen die Berührung durch den
Kiel
[* 7] der
Schiffe
und gegen Wellenschlag zu schützen (Senktunnels
), oder sie nur so tief unter die
Sohle des
Wassers zu legen, als es die Sicherheit
des
Baues und des Betriebs durchaus erfordern (Bohrtunnels).
Auftrieb - Aufzug (in

* 8
Auftrieb.Dagegen ist die Versenkung eiserner Tunnelröhren nur bis zu einer durch Schiffsverkehr und Wellenschlag bedingten Tiefe unter Wasser, wo sie schwimmend erhalten und durch Verankerungen gegen nachteilige Bewegungen gesichert werden sollten, oder bis auf die Sohle des Wassers, wo sie durch Verankerungen gegen den Auftrieb [* 8] und gegen Wellenbewegung [* 9] geschützt werden sollten, wegen der damit verbundenen Unsicherheit bis jetzt nicht zur Ausführung gelangt. Als Vorläufer der unter Wasser bergmännisch hergestellten Tunnels sind die bereits im vorigen Jahrhundert allmählich vorgetriebenen Stollen des Bergwerks von Huel-Cock in England anzusehen, welche sich weit unter den Meeresboden erstreckten, und wobei die zwischen Stollenscheitel und Meeressohle verbliebene Bodenschicht stellenweise nicht über 1,5 m betrug, so daß die hier beschäftigten Bergleute bei bewegter See das Rollen [* 10] der Gesteine [* 11] auf dem Meeresboden deutlich hören konnten.
Travnik - Trinidad [un
![Bild 67.985: Travnik - Trinidad [unkorrigiert] Bild 67.985: Travnik - Trinidad [unkorrigiert]](/meyers/thumb/67/67_0985.jpeg)
* 12
Treppen.Der erstere in größern Dimensionen für Fußverkehr ausgeführte Wassertunnel ist der eingangs erwähnte, von Brunel zur Verbindung der Stadtteile Rotherhithe u. Wapping erbaute Themsetunnel (s. d.). Der zweite, 1869 von Barlow im festen blaugrauen Thon mit einer Öffnung von 2,2 m Durchmesser erbaute, 375 m lange Themsetunnel verbindet die Stadtteile Tower Mill und Tooley Street und ist an beiden Ufern durch 18 m tiefe, 3 m weite Schächte, in welchen Treppen [* 12] mit je 96 Stufen angeordnet sind, zugänglich.
Tunnel (Unterwassertun

* 14
Tunnel (Unterwassertunnels).Die neuesten englischen Bauwerke dieser Art sind die beiden zweigeleisigen Wassertunnels unter dem Severn und unter dem Mersey. Der 9 m breite Severntunnel erreicht eine Länge von 7250 m, wovon sich 3620 unter dem Fluß befinden, fällt mit 1:100 von den beiden Ufern nach dem Fluß und durchfährt meist harten Sandstein, der jedoch unter der Mitte des Flusses zerklüftet ist und die Anwendung mächtiger Dampfpumpen zur Bewältigung des Wassers erforderte. Die von beiden Ufern aus begonnenen Stollen wurden teilweise mit Mac Keanschen Bohrmaschinen [* 13] aufgefahren und trafen mit nur 7 cm Abweichung von der Hauptrichtung zusammen. Der 7,5 m breite und 6,5 m hohe Merseytunnel [* 14] (Fig. 1) nebst den beiden erforderlichen Entwässerungsstollen wurde von den an beiden Ufern abgeteuften Schächten aus begonnen und durchsetzt roten Sandstein so tief unter der Flußsohle, daß zwischen ihr und der Tunnelfirst eine Felsschicht von mindestens 8 m Stärke [* 15] verbleibt. Unter den amerikanischen Wassertunnels ist die Eisenbahnunterführung unter dem Hudson
[* 14] ^[Abb.: Fig. 1. Längenprofil des Merseytunnels.
Fig. 2. Hudsonflußtunnel.
Fig. 2. Grundriß am New Jersey-Ufer.] ¶