35 km, darunter das starke Fort St.-Michel nordwestlich der Stadt, erweitert worden. Toul ist Geburtsort des Marschalls Gouvion
Saint-Cyr. - Toul, das Tullum Leucorum der Römer, Hauptstadt des gallischen Stammes der Leuci, ist eine sehr alte Stadt und gehörte
unter den fränkischen Merowingern und Karolingern zum fränkischen Königreich Austrasien. 612 wurde der
König Theuderich von Austrasien von Theoderich von Burgund bei Toul besiegt. 870 fiel an das Deutsche Reich, wurde dann von eignen
Grafen regiert und fiel nach deren Erlöschen 1136 an Lothringen, blieb aber deutsche Reichsstadt, über welche die Herzöge
von Lothringen nur das Schirmrecht ausübten. Im J. 1552 ward die Stadt vom König Heinrich II. von Frankreich
infolge seines Bundes mit dem Kurfürsten Moritz von Sachsen gegen Karl V. nebst Metz und Verdun besetzt und mit diesen Bistümern
im Westfälischen Frieden 1648 definitiv an Frankreich abgetreten.
Das um 410 gegründete Bistum Toul bestand bis 1807. Im Krieg von 1870 ward Toul 16. Aug. vom 4. deutschen Korps
vergeblich berannt, vom 12. Sept. an vom 13. Korps unter dem Großherzog von Mecklenburg förmlich belagert, da es die einzige Eisenbahn
vom Rhein nach Paris sperrte, u. am 23. nach nur achtstündigem Bombardement mit schwerem Geschütz zur Kapitulation gezwungen.
Vgl. Thiery, Histoire de la ville de Toul (Toul 1841, 2 Bde.);
Daulnoy, Histoire de la ville et cité de Toul (das. 1887 ff.);
Pimoden, La réunion de à la France (Par. 1885);
v. Werder, Die Unternehmungen der deutschen Armee gegen im J. 1870 (Berl. 1875).
[* ] (spr. tulóng, Toulon sur Mer), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Var, nächst Brest
der wichtigste Kriegshafen Frankreichs, Festung ersten Ranges und Hauptstation der französischen Mittelmeerflotte, liegt am
Fuße steil abfallender Berge im Grund einer tiefen Bai des Mittelländischen Meers, deren Eingang südlich durch die Halbinsel
Cépet geschlossen wird. Die eigentliche alte Stadt mit ihren engen Straßen hat, seit infolge des Dekrets
von 1852 die Schanzmauern an der nördlichen Seite demoliert wurden, durch Erweiterung und Verschönerung sehr gewonnen.
Die neue Umfassungsmauer zieht sich nun weiter hinaus und schließt ein neues Stadtviertel mit
breiten Straßen und schönen
Bauten ein. Die wichtigsten Straßen sind: der Boulevard, die Bahnhofsavenue, der Cours Lafayette mit Platanenallee,
die Straße des Chaudronniers u. a. Hervorragende Gebäude sind: die romanische Kathedrale Ste.-Marie Majeure (1096 gegründet),
die Kirchen St.-Louis, St.-François de Paule und St.-Pierre, das protestantische Bethaus (Maison Puget), das Stadthaus am Hafen,
das neue Theater und das Justizpalais. Toulon zählt (1886) 53,941 (Gemeinde 70,122) Einw. Abgesehen von den
umfangreichen Werkstätten des Marinearsenals (s. unten), gibt es nur wenige industrielle Etablissements;
auch der Handel ist hauptsächlich auf die Approvisionierung der Marine beschränkt, weshalb auch der Verkehr von Handelsschiffen
ein sehr geringer ist (1887 sind 273 beladene Schiffe mit 78,672 Ton. eingelaufen). Toulon steht durch die
Eisenbahn Marseille-Nizza mit dem französisch-italienischen Verkehrsnetz, dann durch regelmäßige Dampfschiffahrtslinien
mit den Häfen des Mittelmeers in Verbindung.
Der Hafen ist einer der sichersten, welche es gibt, und wird durch zahlreiche Forts, Batterien und feste Türme, welche die umliegenden
Höhen und Vorgebirge krönen, geschützt; mehrere Leuchttürme sichern die Einfahrt. Er umfaßt die Darse
vieille und die Darse neuve, welche den Kriegshafen bilden, und östlich davon den kleinen Handelshafen, vor welchem ein durch
zwei Molen zu schützender äußerer Hafen mit Docks angelegt werden soll. Zum Kriegshafen gehört das Marinearsenal, welches, 1680 nach
Vaubans Plänen erbaut, aus einer Reihe von Etablissements besteht, welche 270 Hektar einnehmen und 13,000
Arbeiter beschäftigen.
Den Eingang bildet ein monumentales Thor (von 1738) mit Statuen von Mars und Bellona. Den Hof des Arsenals umgeben das große Magazin
(für die Materialien zum Bau und zur Ausrüstung der Schiffe), die Seilerei, die Eisenguß- und Hammerwerke, der Uhrpavillon
mit den Gebäuden für die Direktion, das Marinemuseum mit Modellen aller Arten von Fahrzeugen, der Waffensaal,
die Waffenschmiede, Feilerei und Modellkammer. Zwischen dem alten und neuen Hafenbassin des Kriegshafens liegt eine Insel,
welche durch eine drehbare Brücke über den Verbindungs-
[* ]
^[Abb.: Karte der Umgebung von Toulon. Maasstab 1:150,000]