Hier wurde im März 1526 das Torgauer
Bündnis zwischen
Sachsen
[* 6] und
Hessen
[* 7] gegen die katholischen
Reichsstände
geschlossen. Auch verfaßten hier
Luther und seine
Freunde 1530 die Torgauer
Artikel, die Grundlage der
Augsburgischen Konfession,
und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauische
Buch (s.
Konkordienformel) veröffentlicht.
In der
Nähe von Torgau, bei
Süptitz, wurden die
Österreicher unter
Daun von
Friedrich d. Gr. geschlagen
(Denkmal daselbst). 1811 ward Torgau auf
Napoleons I. Befehl befestigt, hielt Ende 1813 eine dreimonatliche Belagerung durch
Tauenzien
aus und kapitulierte erst Torgau fiel 1815 an
Preußen.
[* 8] 1889 wurden die Rayongesetze aufgehoben.
Fluß in
Esthland,
[* 10] entspringt als Weißensteinscher
Bach auf dem Südabhang des esthnischen Landrückens, empfängt
einen Abfluß des Fellinschen
Sees und fließt in südwestlicherRichtung, an der Stadt
Pernau vorbei, dem
Rigaer Meerbusen zu.
Stinkberg (auch
BergBüdös), im ungar.
KomitatHáromszék
(Siebenbürgen), nordwestlich von
Kézdi-Vásárhely, 1071 m ü. M.,
eine der hervorragendsten Naturmerkwürdigkeiten
Ungarns. Aus den
Spalten und
Höhlen des vielfach zerrissenen
und
oben verwitterten Trachyts entströmen ununterbrochen
Gase,
[* 12] namentlich Schwefelwasserstoffgas, dessen
Geruch schon von weitem
wahrnehmbar ist. Von den drei
Höhlen (Stink-,
Alaun- und Mörderhöhle) wird nur die erstere vom
Volk zu Kurzwecken (bei Rheuma,
Gicht und Augenleiden) benutzt. In diese kann man nur dann ohne
Gefahr eintreten, wenn der
Kopf sich über
der Gasschicht befindet, tiefer verliert man sofort die Besinnung. Am
Fuß des
Bergs sind acht
Mineralquellen, die als
Heilquellen
dienen.
L. (Tormentill),
Gattung aus der
Familie der
Rosaceen, nur durch die Vierzahl der Teile der
Blumenkrone und des
Kelchs von
Potentilla verschieden, kleine, ausdauernde
Kräuter in Mitteleuropa, mit fiederigen Blättern
und einzelnen
Blüten in Zweiggabeln. Tormentilla erectaL.
(PotentillaTormentillaSchrank,
[* 16]
Ruhr-,
Blut- und
Rotwurz), mit cylindrischem bis knolligem,
knotigem, hinten wie abgebissenem, dunkel rotbraunem
Rhizom,
[* 17] bis 30
cm langem, fast niederliegendem, oberwärts sparrig verzweigtem
Stengel,
[* 18] meist dreizähligen Blättern, großen
Nebenblättern, einzeln stehenden, langgestielten, gelben
Blüten und kahlen,
fast glatten Früchtchen, wächst besonders auf feuchtem
Boden in
Nord- und Mitteleuropa. Das
Rhizom enthält Chinovasäure,
Tormentillgerbsäure, Tormentillrot, ist als Rhizoma Tormentillae offizinell und gehört zu den kräftigsten einheimischen
adstringierenden
Mitteln.
Fluß in der span.ProvinzSalamanca, entspringt am nördlichen Abhang der
Sierra de
Gredos,
fließt vorherrschend nordwestlich, durchströmt das reizende
Thal
[* 19] von Bohoyo und El Barco und fällt unterhalb Fermoselle
an der portugiesischen
Grenze links in den
Duero;
ehemaliges ungar.
Komitat am rechten Theißufer, zwischen dem
Hernád und
Sajó, umfaßte 619 qkm
(11,22 QM.) und (1869) 26,176 Einw.
Seit 1881 bildet es, mit Ausnahme von sieben zu
Gömör gehörigen
Gemeinden, mit Abauj das neue
KomitatAbauj-Torna (s. d.).
Hauptort war der
Markt Torna
(Turnau), jetzt im
Komitat Abauj-Torna, mit (1881) 1470 ungar. Einwohnern und
Ruinen des historisch merkwürdigen
Schlosses Torna
(Bebek).
(span.),
Name von
Wirbelstürmen, welche zwar an
Stärke
[* 20] den gewaltigsten
OrkanenWestindiens, des
Indischen und
ChinesischenMeers oft gleichkommen, aber einen verhältnismäßig kleinern
Raum umfassen und auch von geringerer Dauer sind.
Ihr
Durchmesser sinkt von einigen
Meilen oft bis auf einige tausend
Fuß herab. Sie kommen am häufigsten in den
östlichen
StaatenNordamerikas und an der Westküste von
Afrika
[* 21] als sogen. Landtornados vor, bewegen sich in der
Regel von
SW.
nach
NO. über die Erdoberfläche fort und richten oft ungeheure Verheerungen an. Seetornados trifft man am häufigsten in
dem Bereich und der Nachbarschaft der
Region der
Kalmen (s. d.); sie sind hier außerordentlich heftig
und sehr gefährlich für die
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