Dazu weigerte sich der italienische
Süden, den
Landtag zu beschicken, und verlangte eine Abtrennung der
italienischen
Bezirke von den deutschen. Die Abneigung der
Massen, namentlich auf dem Land, gegen die neue
Ordnung der
Dinge
wuchs noch, als das
Patent vom 8. April im
Prinzip die Gleichstellung der
Protestanten aussprach. Doch hatte die
Adresse des allein
aus Vertretern von Deutschtirol zusammengesetzten
Landtags, welcher auf
Antrag des
Fürstbischofs von
Brixen an den
Kaiser die
Bitte richtete, die Ausübung des öffentlichen
Gottesdienstes, die
Bildung kirchlicher
Gemeinden, den
Erwerb von Realbesitz
den
Protestanten in Tirol nicht zu gestatten, keinen Erfolg.
Die Sistierung der
Verfassung nach
SchmerlingsSturz 1865 rief in Tirol keine oppositionelle Kundgebung hervor,
weil die
Regierung Tirol in Absicht auf das Protestantenpatent bedeutende Zugeständnisse machte. So wurde durch das
Gesetz vom die
Bildung protestantischer
Gemeinden von der Einwilligung des
Landtags abhängig gemacht.
Daher gab sich für die Wiederherstellung
der verfassungsmäßigen Zustände 1867 in dem
Landtag Tirols geringe
Sympathie zu erkennen; indessen erfolgte
doch der Beschluß, den
Reichsrat zu beschicken.
Die liberalen österreichischen
Gesetze über
Kirche und
Schule stießen in Tirol natürlich auf große Abneigung und im
Landtag
auf
Opposition.
AlleVersuche des verfassungstreuen
Ministeriums, eine liberale Mehrheit durch
Neuwahlen zum
Landtag zu erreichen,
waren vergeblich. Auch nach dem
Eintritt der Welschtiroler in den
Landtag (1875) blieb die Mehrheit ultramontan
und protestierte ebenso wie die
Bischöfe immer wieder gegen die konfessionslose
Schule und für die Glaubenseinheit.
A.
Jäger, Geschichte der landständischenVerfassung Tirols (Innsbr.
1880-1885, 2 Bde.) und andre Werke des Verfassers;
Streiter,
Studien eines
Tirolers (für die neuere Zeit, Leipz. 1862);
Weine, im
allgemeinen eher leichte als geistige, wenig saure
Weine, denen es an Parfüm,
häufig an
Körper, meist an Haltbarkeit fehlt. Man gewinnt
Rot- und Weißweine, erstere besonders im Etschthal, letztere in der
Umgegend von
Trient
[* 8] und
Roveredo, wo auch vorzügliche Likörweine bereitet werden. Man unterscheidet Leiten- oder Collinenweine
von den Anhöhen und den
Buchten der
Berge, reich an
Alkohol und
Körper, von angenehmem
Geschmack und stärkendem
Weingeruch, und Bodenweine aus der Tiefebene, ohne
Boukett, dick und nicht haltbar.
Die vorzüglichsten
WeineTirols sind: der
Isera, weiß und rot, voll
Geist und
Feuer, der braune
Vin santo oder Pasqualino, der
köstliche weiße
Terlaner, voll
Feuer und
Süße, der dunkelrote Natalino, ein Strohwein von
Roveredo, der
dunkelbraune, lieblich süße Muscato bianco, der dunkel rubinrote
Traminer und der Marziminer von
Ala und
Tramin, letzterer
feingeistig und körperreich, dem
Veltliner ähnlich, der
Seeburger von
Brixen, die
Weine von Glanig und Leitach, wo der von
Vergil besungene Lieblingswein des
KaisersAugustus wuchs, der
Kalterer Seewein,
Maddalena etc.
in der
Turnkunst (s. d.) ein zu Übungen des gemischten
Sprunges verwendetes, nur auf wenigen Turnplätzen eingeführtes,
hier aber sehr beliebtes Turngerät, etwa 2 m lang, 1 m breit, die
Platte mit dichter Polsterung versehen, die
Füße mit
Ständern
inRöhren
[* 16] zum
Stellen in verschiedene
Höhe (zwischen 1¼ und 1¾ m). Wegen seiner
Größe springt man an
ihm gern mit dem stark federnden Schwungbrett (Tremplin).