mehr
Schraube s dient dazu, das Lichtbild im Ruhezustand auf den Nullpunkt einzustellen, der gekrümmte Magnet NS, den Einfluß des Erdmagnetismus zu neutralisieren, indem man denselben längs des Stäbchens t verschiebt. Jeder noch so schwache Strom, welcher die Umwindungen des Galvanometers durchläuft, lenkt die Nadel ab; mit dieser dreht sich auch der Spiegel, [* 1] und das Lichtbild auf der Wand bewegt sich dem entsprechend von seinem Ruhepunkt nach rechts oder links. Ein bei x eintretender und bei y zur Erde geführter positiver Strom bewegt die Nadel und den Lichtschein nach der einen, ein negativer nach der andern Seite; durch passende Gruppierung der Ablenkungen wird das Alphabet gebildet.
Das Abtelegraph
ieren erfolgt mit einer Doppeltaste, welche nach Belieben positive oder negative
Ströme in die Leitung zu
schicken gestattet.
[* 2]
Fig. 3 (Tafel I) zeigt die gebräuchlichste Schaltung für zwei durch ein Unterseekabel
K verbundene
Stationen A und B. T1 T2 sind die Doppeltasten, G1 G2 die
Spiegelinstrumente,
B1 B2 die
Batterien; C1 C2 stellen
Kondensatoren von beträchtlichem Ladungsvermögen dar, die behufs Unschädlichmachung
der Erdströme zwischen
Kabel und
Apparaten eingeschaltet werden; U1 U2 endlich sind Kurbelumschalter, welche beim Geben
die Doppeltaste, beim Empfangen das
Galvanometer
[* 3] mit dem
Kondensator
[* 4] in
Verbindung bringen.
Die Doppeltaste besteht aus zwei Hebeln mit Knöpfen, welche im Ruhezustand gegen eine obere Querschiene federn, beim Tastendruck aber diese verlassen und mit der untern Querschiene in leitende Verbindung treten. Da zwischen beiden Querschienen die Batterie eingeschaltet ist, während der eine Tastenhebel mit der Erde E, der andre mit der Leitung in Verbindung steht, so wird beim Niederdrücken der einen oder der andern Taste entweder ein + oder ein - Strom in die Leitung fließen.
An die
Stelle des Spiegelgalvanometers ist jetzt vielfach der Heberschreibapparat
(Syphon recorder) von
Thomson
[* 2]
(Fig. 4, Tafel
I) getreten. Eine Multiplikatorrolle S aus feinem
Drahte, die um einen
Rahmen gewickelt ist, hängt freischwebend
und leichtbeweglich zwischen den
Polen eines kräftigen
Elektromagnets MM; sie verhält sich genau wie die
Nadel des Spiegelinstruments.
Der ankommende
Strom durchläuft die
Spule und lenkt sie nach rechts oder links ab; diese nimmt dabei einen feinen Glasheber
t mit, der durch Kokonfäden mit ihr verbunden ist, und dessen
Spitze einem bewegten Papierstreifen unmittelbar
gegenübersteht, ohne ihn jedoch zu berühren.
Der Glasheber taucht mit seinem kürzern Ende in ein Tintenfaß aus Metall K, welchem durch eine eigenartig konstruierte, im Apparat selbst angebrachte Elektrisiermaschine [* 5] B stets eine elektrische Ladung erteilt wird, die genügt, um aus der Heberöffnung nach dem Papierstreifen hin beständig kleine Tintentröpfchen abzuspritzen. In der Ruhelage des Multiplikators steht die Heberöffnung über der Mitte des Streifens; die übergerissenen Tintentröpfchen zeichnen mithin eine punktierte gerade Linie mitten auf den Streifen. Lenkt ein ankommender Stromimpuls die Multiplikatorrolle und mit ihr den Heber [* 6] ab, so verwandelt sich die Gerade in eine Schlangenlinie, und zwar weicht die Punktreihe je nach der Stromrichtung oberhalb und unterhalb ab [* 2] (Fig. 5, Tafel I).
Die wichtigste
Förderung hat die Telegraphie
erfahren durch die Anwendung von
Elektromagneten.
Wheatstone bediente sich derselben
zuerst zur Herstellung eines
Läutwerkes, welches seinem Nadeltelegraphen
als Alarmvorrichtung beigegeben war, bald aber
auch zur
Konstruktion seines
Zeigertelegraphen
(1839), bei welchem ein durch ein Uhrwerk getriebener Zeiger durch eine am
Anker
[* 7] eines
Elektromagnets angebrachte Hemmungsvorrichtung von der entfernten Abgangsstation aus nach Belieben vor jedem der
am
Rande des Zifferblattes verzeichneten
Buchstaben angehalten werden kann. Auch
Kramer,
Siemens u.
Halske, Froment,
Breguet u. a.
haben Zeigertelegraphen
konstruiert, die indessen nur selten noch benutzt werden.
Die größte Verbreitung erlangte der 1836 von
Morse erfundene Schreibapp
arat. Derselbe besteht aus einem
Elektromagnet mit
beweglichem
Anker, dessen
Hebel
[* 8] auf einem durch Uhrwerk vorübergeführten Papierstreifen
Punkte und
Striche erzeugt.
In den Reliefschreibern
geschah dies durch einen an dem freien Ende des Ankerhebels befestigten stählernen
Stift, welcher, sobald
der
Anker von dem
Elektromagnet angezogen wurde, sich gegen den zwischen zwei
Walzen des Laufwerkes durchgezogenen Papierstreifen
anlegte und in demselben kürzere oder längere
Eindrücke hinterließ, je nachdem die zum Schließen der
Batterie dienende
Taste nur einen
Augenblick oder längere Zeit niedergedrückt wurde. In neuerer Zeit finden die Morseapparate
vorzugsweise als Farbschreiber Verwendung, in welchen die Hebelbewegung des
Ankers benutzt wird, um den Papierstreifen gegen
ein Farbrädchen oder umgekehrt ein Farbrädchen gegenden Papierstreifen anzudrücken.
Der Siemenssche Normalfarbschreiber der deutschen Reichstelegraph
enanstalten mit Morsebetrieb ist in
[* 2]
Fig. 6 auf
Tafel II abgebildet. E ist der hufeisenförmige
Elektromagnet, dessen
Kerne mit Polschuhen U versehen sind.
Den
Polen gegenüber befindet sich der hohle,
oben aufgeschlitzte Eisenanker K, der durch eine Preßschraube in dem Messinghebel
H1 befestigt ist; letzterer hat seine
Achse im Innern des Apparatgehäuses W. Die Auf- und Abwärtsbewegung des Ankerhebels
wird begrenzt durch die Kontaktschrauben C1 C2 des Messingständers Telegraph
[* 9]
In dem
Rohr B befindet sich
eine regulierbare Abreißfeder, während durch Drehung der
Mutter M1 das ganze Elektromagnetsystem gehoben oder gesenkt
werden kann.
Der federnde Ansatz F2 des Ankerhebels läßt sich durch die Stahlschraube s höher oder tiefer stellen; er trägt den Stift t1 und die Achse q1, um welche sich ein zweiarmiger Hebel H4 gelenkartig bewegen läßt. Unterhalb H4 befindet sich ein in die vordere Apparatwange eingeschraubter Stahlstift t2, auf welchen der längere Arm von H4 sich auflegt, wenn die Schraube s angezogen wird; der kürzere Arm verläßt dann den Stift t1, und die beiden Teile F2 H4 bilden einen Knickhebel, so daß H4 sich hebt, wenn F2 sich senkt, und umgekehrt.
Wird dagegen die
Schraube s nachgelassen, so legt sich der kürzere
Arm von H4 gegen t1, und die
Bewegungen von F2 und
H4 erfolgen im gleichen
Sinn. Im letztern
Fall ist der
Apparat für Arbeitsstrom verwendbar, wobei die
telegraph
ischen Zeichen durch das Entsenden eines Batteriestroms in die vorher stromfreie Leitung gebildet werden, während
die erstere
Stellung der
Schraube s dem
Arbeiten mit Ruhestrom entspricht, bei welchem die Zeichen durch
Unterbrechungen der
für gewöhnlich vom
Strom durchflossenen Leitung entstehen. Der
Hebel H4 trägt in seinem hakenförmig
gestalteten Ende die
Achse des vom Laufwerk in drehender
Bewegung erhaltenen Farbrädchens O3, welches mit seinem untern
Rand in die Öffnung des Farbgefäßes F taucht. Durch die Führungswalzen O1 O2 wird der Papierstreifen über
r3 x1 t oberhalb des Farbrädchens vorübergeführt,
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