demselben
Begriffe meist religiöser Art verknüpft, die ursprünglich nichts mit demselben zu thun haben. Wegen der mit dem
Tättowieren verbundenen
Schmerzen wird dasselbe bei beiden Geschlechtern häufig als eine der vielfach grausamen
Zeremonien bei der
Feier der eingetretenen
Pubertät vollzogen. Es entwickelt sich auch zum
Stammes- oder Häuptlingsabzeichen und kann
mehrfach als ein
Ersatz für
Kleidung betrachtet werden.
Völker mit dunkler Hautfarbe, wie
Neger, Melanesier und Australier,
ziehen dem Tättowieren den
Gebrauch vor, den
Körper mit
Narben zu zieren, die auf der schwarzen
Haut,
[* 1] oft künstlich vergrößert, besser
zur Geltung kommen als die dunkelblauen
Zeichnungen der Tättowierung.
Zum Tättowieren der roten
Farbe wird meist
Zinnober
[* 2] verwendet. In der
Südsee ist die
Sitte des Tättowierens durch
den Einfluß der
Missionäre im Aussterben, dagegen in
Hinterindien,
[* 3]
Laos,
Birma etc., noch lebhaft im Schwange; in
Japan
[* 4] neuerdings
verboten. In
Europa
[* 5] ist das Tättowieren, allerdings meist nur auf einzelne
Figuren und
Symbole beschränkt, bei Reisenden
aller Gesellschaftsklassen, dann bei
Matrosen,
Soldaten und Handwerkern in hohem
Grad beliebt und verbreitet.
Vgl.
Wuttke, Die
Entstehung der
Schrift (Leipz. 1872);
Lacassagne, Les Tatouages (Par. 1881);
Joest, Tättowieren, Narbenzeichnen und Körperbemalen (Berl.
1887).
derjenige wässerige
Niederschlag (oder
Ausscheidung eines Teils des in der
Atmosphäre enthaltenen Wasserdampfes),
welcher durch eine Erkaltung der an der Erdoberfläche befindlichen
Körper bewirkt wird. Die
Temperatur, bei welcher
die
Luft mit Wasserdampf gesättigt ist, d. h. so viel Wasserdampf enthält, als diese
Temperatur zuläßt, nennt man den
Taupunkt.
Sobald die
Temperatur der an der Erdoberfläche zunächst gelegenen Luftschichten unter den
Taupunkt gesunken ist, fängt der
Wasserdampf an, aus ihnen ausgeschieden zu werden und sich in Gestalt kleiner Wasserkügelchen oder Tauperlen
auf die abgekühlten Gegenstände zu legen. Im gewöhnlichen
Leben sagt man: »der Tau fällt«; aber dies ist nach der obigen
Erklärung der Taubildung nicht richtig.
Eine für diese genügend starke Abkühlung der untern Luftschichten tritt jedesmal ein, so oft bald nach Sonnenuntergang,
besonders während der
Nacht und am frühen
Morgen, eine kräftige Wärmeausstrahlung der Erdoberfläche
stattfinden kann; hierzu gehören vor allem klarer
Himmel,
[* 7] ruhige
Luft und eine Bodenbedeckung, die leicht ihre
Wärme
[* 8] abgibt,
z. B. Rasenflächen und
Blätter der
Pflanzen. Glänzende und metallische Gegenstände sowie überhaupt
Körper mit geringem
Strahlungsvermögen (s.
Wärme) sind für Taubildung weniger geeignet.
Alles, was die nächtliche Strahlung hindert oder vermindert, wie z. B.
ein bedeckter
Himmel, hindert oder vermindert auch die Taubildung. Auch wird eine Taubildung verhindert oder wenigstens erschwert,
wenn die
Luft bewegt ist, weil dann stets von neuem warme
Luft mit dem abgekühlten Erdboden in Berührung kommt und sich dieselbe
daher nicht bis zum
Taupunkt abkühlen kann. Ganz besonders stark ist die Taubildung in den tropischen
Gegenden, wo die
Luft viel Wasserdampf enthält und durch die
Wärmestrahlung
[* 9] eine sehr starke Abkühlung erfährt.
Das
Drosometer, ein
zum
Messen des Taues bestimmter
Apparat, enthält eine an einer feinen Zeigerwage befindliche, mit feiner,
flockiger
Wolle bedecktePlatte, die sich in der
Nacht mit Tau bedeckt, und deren Gewichtszunahme die Taustärke
angibt. Die auf diese
Weise erhaltenen
Resultate entbehren aber vorläufig noch der notwendigen Genauigkeit.
Wenn derKörper,
an welchem sich der kondensierte Wasserdampf absetzt, unter 0° erkaltet ist, so kann dieser nicht die flüssige Gestalt
annehmen, sondern erhält die Form von Eisnadeln und bekommt dann den
NamenReif (s. d.), so daß letzterer
nichts andres als gefrorner Tau ist.
Unterordnung der
Taubenvögel (s. d.). Die große
Holz-,
Kohl-,
Wald- oder Ringeltaube
(ColumbaPalumbusL.), taubenblau,
Kopf u.
Brust rötlichblau,
Hals grünlich und purpurn schillernd,
an jeder Seite mit großem, weißem
Fleck,
Flügel graublau mit breitem, weißem
Streifen am
Bug, Unterrücken und
Steiß hellblau,
Schwanz mattschwarz, mit hellerer Querbinde und großem, weißem
Fleck, Unterseite hell graublau,Hinterleib
weiß, ist 43
cm lang, findet sich in ganz
Europa und einem großen Teil
Asiens, nährt sich von
Getreide
[* 13] und Grassämereien,
Schnecken,
[* 14] Regenwürmern, vorzugsweise aber von Nadelholzsamen, auch
Eicheln und
Bucheln, im
Sommer von Heidelbeeren u. a. Sie
nistet in Nadelholzdickicht, niedrig oder hoch, auf allerlei
Bäumen.
Obwohl überaus scheu und vorsichtig, wohnt sie zuweilen doch inmitten volkreicher
Städte auf den
Bäumen
der
Anlagen, so in
Stuttgart
[* 15] und namentlich in
Paris,
[* 16] wo sie zutraulich und dreist von den Spaziergängern sich füttern läßt.
Die kleine
Holz- oder Hohltaube (C. OenasL.), mohnblau,
Kopf aschgraublau,
Hals wie bei der vorigen schillernd, Oberrücken
dunkler graublau,
Schwingen schieferblau, nur mit reihenweise stehenden, schwarzen
Flecken, kein
Weiß im
Flügel,
Brust rötlichgrau,
Unterleib schwach rötlich aschgrau, ist etwa 32,5cm lang.
Verbreitung wie die vorige; sie nistet jedoch nur in Baumhöhlungen und wird, weil diese überall mangeln, immer seltener.
Zugvogel. Die Felsentaube
(C. liviaL., s. Tafel »Tauben«,
Fig. 1), oberhalb aschgraublau, unterhalb mohnblau,
Kopf hell graublau,
Hals wie bei den vorigen metallisch schillernd,
Schwingen
aschgrau und
Flügel mit zwei schwarzen
Binden, Unterrücken rein weiß,
Schwanz dunkel graublau, mit schwarzem Endsaum, die
beiden äußersten
Federn mit weißem Endsaum,
Auge
[* 17] hellgelb,
Schnabel schwarz,
Füße rot, 34
cm lang, findet
sich in fast ganz
Europa,
Asien
[* 18] und Nordafrika, doch nur, wo es
Felsen gibt, in deren Höhlungen oder auch in den Löchern alten
Gemäuers sie nistet.
Man unterscheidet zwei
Varietäten mit weißem und blauem Unterrücken und nennt letztere auch Bergtaube (C. glauconotos
Br.).
Sie nährt sich vorzugsweise vonGetreide und
Samen
[* 19] der Vogelwicke und andern
Unkräutern. Sie soll die
Stammmutter aller Haustaubenrassen sein. Die
Turteltaube(C.TurturL.), oberhalb rötlich braungrau, schwarz und aschgrau
gefleckt,
Stirn weißlichgrau, Oberkopf und
Hals graublau, letzterer mit vier schwarzen, weiß gesäumten Querstreifen,
Flügel
schwärzlich aschgrau,
Kehle und Oberbrust weinrot, ganze Unterseite rötlich graublau,
Hinterleib gräulichweiß,
28,6cm lang, findet sich in fast ganz
Europa und
Asien, besonders in
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