Präsident der medizinischen Fakultät zu Wien, Direktor des Medizinalwesens in der Monarchie und Bücherzensor. Er starb in
Schönbrunn. Er schrieb: »Commentarii in Boerhaavii aphorismos de cognoscendis
et curandis morbis« (Leid. 1741-42, 5 Bde.; neue Ausg.,
Tübing. 1790, 8 Bde.).
Vgl. Beer, Friedrich II. und van S. (Leipz. 1873);
Fournier, Gerh. van S. als Zensor
(Wien 1877);
W. Müller, Gerh. van S. (das. 1883). -
Sein Sohn Gottfried van S., geb. 1734 zu Leiden, gestorben als Direktor der kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien war
ein vertrauter Freund Haydns und Mozarts und bearbeitete für erstern die Texte zur »Schöpfung« und den »Jahreszeiten«.
L. (Mahagonibaum), Gattung aus der Familie der Meliaceen, mit der einzigen Art S. Mahagoni L. (gemeiner Mahagonibaum),
einem 25-30 m hohen Baum mit weit ausgebreitetem, dicht belaubtem Wipfel, drei- bis fünfpaarig gefiederten Blättern, eirund-lanzettlichen,
zugespitzten, lederigen Blättchen, kleinen, weißlichgelben Blüten in reichen axillären Rispen und braunen,
faustgroßen Samenkapseln. Dieser in Westindien und auf der Landenge von Panama auf felsigem Boden wachsende Baum liefert das
wegen seiner Polierfähigkeit, Härte und Dauer als Furnierholz sehr geschätzte Mahagoniholz. Im Handel unterscheidet man
dasselbe teils nach dem Vaterland, teils nach dem Ansehen. Am geschätztesten ist das aus Jamaica, welche
Insel aber infolge des schonungslosen Fällens der Bäume jetzt nur noch geringe Quantitäten liefert; das meiste, aber auch
geringwertigste, weil schrammige, grobfaserige Holz kommt von den Küsten der Hondurasbai.
Härter und schöner gefärbt ist das Mahagoniholz von Haïti, Cuba und den Bahamainseln (das Inselholz geht im Handel als spanisches
Mahagoni). Es ist schön braun, dunkelt stark an der Luft, spaltet sehr schwer, spez. Gew. 0,56-0,88,
schwindet sehr wenig, nimmt schöne Politur an und verträgt auch gut Temperaturwechsel. Da das Mahagoniholz nicht von Würmern
angegriffen wird und im Wasser von ungewöhnlicher Dauer ist, so ist es auch zum Schiffbau sehr geeignet;
außerdem dient es zu Lagern für Maschinenbestandteile. Es ist seit dem Ende des 16. Jahrh. in Europa bekannt, wohin es von
Trinidad gebracht wurde; aber erst ein Jahrhundert später wurde es für unsern Weltteil Handelsgegenstand.
Während die Spanier es schon im 16. Jahrh. zum Schiffbau verwendeten, datiert seine Benutzung als Möbelholz
erst von 1724. Die bitter adstringierende Rinde (Amarantrinde) wird in Jamaica gegen Wechselfieber und Durchfälle angewendet
und dient auch zur Verfälschung der Chinarinde. Nach Einschnitten liefert der Baum ein Gummi, das als Acajougummi in den Handel
kommt. Afrikanisches Mahagoniholz (Madeiramahagoni), s. v. w. Kailcedraholz; weißes Mahagoniholz, das Holz von Anacardium; neuholländisches
Mahagoni, das rote, veilchenartig riechende Holz von einigen Eucalyptus-Arten.
Jonathan, polit. Satiriker der Engländer, geb. zu Dublin, zeigte bereits als Knabe jene Misanthropie
und stolze Selbstgenügsamkeit, welche S. als Mann charakterisieren und ihn zu einer der originellsten, aber auch abstoßendsten
litterarischen Erscheinungen gemacht haben. Drei Jahre seiner Kindheit brachte er in England zu, kam dann
auf die Schule zu Kilkenny, studierte seit 1682 im Trinity College zu Dublin und ward 1688 Sekretär Sir William Temples zu Norr Park
in Surrey.
Als Temple 1699 starb, gab S. dessen politische Schriften
heraus und ging dann als Kaplan des Earl Berkeley,
Vizekönigs von Irland, dorthin zurück. Seine Pfarrstelle zu Laracor brachte ihm 400 Pfd. Sterl. jährlich
ein. Bis 1710 lebte er daselbst, machte aber alljährlich Besuche in England und zugleich die Bekanntschaft der leitenden
Staatsmänner der Whigpartei, welche damals das Ministerium in Händen hatten. Zu gunsten der Whigminister veröffentlichte
er 1701 das Pamphlet »A discourse of the contests and dissensions between the nobles and
commons of Athens and Rome«. 1710 unterhandelte S. im Auftrag des Erzbischofs King, Primas von Irland, über die Abschaffung der
seitens der Iren an die englische Regierung zu zahlenden Zehnten, und seine Bemühungen waren so erfolgreich,
daß er bei seiner Rückkehr nach Irland mit Glockengeläute empfangen wurde.
Indes sehnte er sich nach England zurück, um dem Herde der hohen Politik näher zu sein, und da er bei den Whigs nicht reüssiert
hatte, machte er sich kein Gewissen daraus, nunmehr zu den Tories überzugehen und seine frühern Parteigenossen
mit noch heftigerer Satire zu befehden als zuvor die Tories. Das Ziel seines Ehrgeizes war ein englischer Bischofsitz; die Minister
waren auch nicht abgeneigt, ihm einen solchen zu verschaffen, allein ihre Bemühungen blieben fruchtlos, und S. wurde zu
seiner höchsten Enttäuschung nur mit dem Dekanat von St. Patrick in Dublin bedacht.
Während seines nun folgenden Aufenthalts in Irland (1714-26) wußte er von neuem den höchsten Grad der Popularität zu erlangen,
indem er in heftigen Pamphleten, besonders in den »Drapier's letters« (»Tuchhändlerbriefe«,
1723), gegen die englischen Minister die Lage des unglücklichen Landes darlegte, was ihm mannigfache Verfolgungen seitens der
Regierung zuzog. Zu seinem Groll über die Vernichtung seiner ehrgeizigen Hoffnungen kam um jene Zeit der
tragische Ausgang einer Doppelliebe. S. hatte längst ein inniges Verhältnis mit Esther Johnson (Stella genannt), die er in Sir
Temples Haus hatte kennen lernen, faßte dann eine zweite Neigung zu einer andern jungen Dame in London, Esther
van Homrigh (Vanessa), der er aber sein Verhältnis zu Stella nicht zu gestehen wagte.
Nach der Entdeckung starb Vanessa aus Gram (1723) und einige Jahre später (1728) auch Stella, mit der er sich kurz vorher noch
heimlich hatte trauen lassen (vgl. sein »Journal to Stella«; deutsch, Berl. 1866). Allmählich schwanden
seine Geisteskräfte; er starb in Dublin und wurde in der Kathedrale von St. Patrick begraben. Als Schriftsteller
wurde S. berühmt durch die zuerst anonym herausgegebenen Schriften: »Battle of the books« (1697) und »The tale of a tub« (1704;
deutsch von Boxberger, Stuttg. 1884). Letzteres ist ein beißendes Pasquill gegen Papismus, Luthertum und
Calvinismus; in den Abenteuern der drei Helden Peter, Jack und Martin werden die Streitigkeiten jener drei Kirchen veranschaulicht.
Die »Bücherschlacht« ist der Form nach eine Art Parodie der Homerischen Schlachten und behandelt eine Frage, die damals das
ganze litterarische Europa beschäftigte, nämlich die Überlegenheit der Alten (Griechen und Römer) über
die Modernen. S. entschied sich für die erstern und entfaltete dabei, wie im »Märchen von der Tonne«, einen Sarkasmus, der
ihn zum gefürchtetsten Pamphletisten seiner Zeit machte. Seit 1724 war S. mit der Abfassung seines berühmtesten Werkes:
»Travels of Lemuel Gulliver«, beschäftigt, das 1726 erschien
und allgemein die höchste Bewunderung